Er wirkt wie ein Fels in der Brandung, und diesen Eindruck vermittelt er im Gespräch sichtlich gern: Peter Helfenstein hat mit seinen fast fünfzig Jahren einige Erfahrungen im Geschäftsleben gemacht, soviel ist sicher. Der in Luzern geborene und unter anderem am Stanserhorn, in Sarnen und im Toggenburg aufgewachsene Manager und Investor entschloss sich vor 25 Jahren, eine Ausbildung als Sekundarlehrer in Freiburg zu absolvieren, im Nebenfach belegte er Wirtschaftsinformatik. Schon damals war sein Interesse für die Technik sehr ausgeprägt, doch noch wichtiger für seine berufliche Karriere scheint bei näherem Hinsehen sein Wille zu sein, Menschen sein Wissen weiterzugeben, sich mit seiner Erfahrung in den Dienst von Organisationen und anderer Menschen zu begeben. «Ich stürze mich gern auf neue Aufgaben, die niemand machen will», sagt er, und überrascht mit dieser Aussage zunächst einmal ganz gründlich. Doch blickt man in seiner beruflichen Laufbahn zurück, so scheint es fast so, als ob er nichts anderes gewohnt sei.
Er habe Ausbildner werden wollen, weil er im Militärdienst - Helfenstein absolvierte die Unteroffiziers- und Offiziersschule - Gefallen daran gefunden habe, Menschen auszubilden. Er übte seinen Beruf aber nicht an einer Schule, sondern bei
IBM aus: Helfenstein begann gleich nach dem Studium bei IBM in der Ausbildungsabteilung. Zunächst bildete er drei Jahre lang Kunden in IBM-Technologien aus, leitete dann den Kundenausbildungsbereich, nutzte die Gelegenheit, in eine Verkaufstätigkeit zu wechseln, und schliesslich baute er die IBM Case-Beratungsabteilung auf, zusammen mit Kollegen des Wirtschaftsberaters Ernst & Young.
Dies und das, hier und dort
Es war Anfang 1994, als er ein Angebot des Case-Softwareherstellers Knowledgeware erhielt, in der Schweiz deren Niederlassung aufzubauen. Doch kaum hatte er im zürcherischen Dietikon die Arbeit aufgenommen, wurde die Firma von Sterling Software übernommen: «Es lief in der Schweiz super.» Hier nahm Helfenstein einmal mehr eine sich spontan bietende Gelgenheit wahr, denn Sterling war auf der Suche nach einem Manager, der den deutschsprachigen Raum führen sollte. «Ich wurde zu einem Treffen nach Paris beordert und hatte nicht mehr als fünf Minuten Zeit, mir zu überlegen, ob ich, Frau und die erwartete erste Tochter nach Deutschland übersiedeln und die Führung von Sterling für Deutschland, Österreich und die Schweiz übernehmen wollte.» Gesagt, getan. Helfensteins zogen für drei Jahre nach Düsseldorf, danach arbeitete er weitere drei Jahre als Country Manager für Sterling in Frankreich. Als schliesslich Computer Associates das Unternehmen schluckte, entschied er sich, neue Wege zu gehen. Für eine Firma aus der New Economy sollte er Südeuropa aufbauen, doch daraus wurde nichts. «Es platzte die Internetblase, die Kosten wurden heruntergefahren und ich hätte anders als geplant definitiv in Paris bleiben sollen.» Er hatte aber bereits ein Haus in Eglisau gekauft, und so geschah es, dass er kurz vor der Übernahme durch
Novell für Cambridge Technology Partners das Geschäft in der Deutschschweiz ausbauen sollte, schliesslich Länderchef von Novell wurde, aber nach fünf Jahren in der Aufgabe keine Herausforderung mehr sah. «Als Country Manager einer grossen US-Software-Firma hat man in etwa dieselbe Funktion wie ein Filialleiter bei der Migros. Man ist zwar für alles verantwortlich, kann aber keine strategischen Entscheidungen treffen», beschreibt er seinen Entscheid, beim Schweizer Startup Collanos einzusteigen.