Intel setzt auf Mobilität

Seit rund einem Jahr treibt der Chiphersteller Intel die Entwicklung kompletter Technologieplattformen voran. IT Reseller sprach mit dem Schweizer Country Manager Martin Hagger über die Intel Mobility-Strategien.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/11

     

Mobility gehört zu den Hoffnungsträgern von Intel. Der PC-Markt wächst zurzeit, wie die Marktforscher sagen, zwischen 10 und 15 Prozent pro Jahr. Doch während der Desktop-Bereich stabil bleibt, nimmt der Anteil an Laptops zu. Gartner spricht von einem Wachstum bis 2009 von jährlich 25 Prozent. Martin Hagger, Intel Country Manager Schweiz, illustriert ­dies an dem konkreten Beispiel eines grossen Schweizer Unternehmens. Dort ging man ursprünglich bei vorgesehenen 155’000 Clients von 70 Prozent Desktop-Maschinen und 30 Prozent Laptops aus. «Mittlerweile», so Hagger, «hat sich dieses Verhältnis umgekehrt. Im Business-Bereich hat man die Vorteile erkannt, die es bringt, wenn die Mitarbeiter Arbeit und Informationen nach Hause und auf Reisen mitnehmen.»

Mobility-Trends fördern

Die erklärte Absicht von Intel ist es, diesen Trend zusammen mit den lokalen und regionalen Partnern aktiv zu fördern. Seit rund einem Jahr treibt das Unternehmen die Entwicklung kompletter Technologieplattformen voran. Die Mobility Group entwickelt nicht nur Produkte für mobile und kabelgebundene Rechner, sondern will auch die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen mobilen Geräten verbessern. Hagger: «Das neue Anwendungsmodell heisst ‘allways’ connected“. Das ist zwar manchmal ein Fluch, aber es bietet eben auch viele Vorteile, wie wir alle wissen. Wir integrieren daher Treiber-Stacks und Standarddienste mit offenen Schnittstellen in unsere Boards.»
Als Musterbeispiel für diese Bemühungen gelten ihm die Beteiligung von Intel in den Standardisierungsgremien für WiMax und die Centrino-Duo-Plattform, in die ab Sommer die neuen Core-2-Duo-Prozessoren eingebunden werden. Hagger: «Wir wollen die Verbreitung mobiler Computer durch die Zusammenarbeit mit dem Channel fördern und unseren Partnern so helfen, vom vorausgesagten Marktwachstum zu profitieren.»

Austauschbare Standardkomponenten

Ein zentraler Punkt bei dieser Zusammenarbeit ist die «Intel Interchange­ability Initiative». Intel arbeitet mit den drei asiatischen Anbietern Asus, Compal und Quanta zusammen. Diese bauen in ihren Barebones elf austauschbare Standardkomponenten, sogenannte Common Building Blocks, ein. Dazu gehören Tastaturen, optische Laufwerke, Harddisk, LCD-Panels, Netzteile und Batterie-Packs. Standardisiert wurde ausserdem eine Ausbuchtung am Gehäuse, in der ein Logo angebracht werden kann. Dies erlaubt dem Assemblierer, sein Produkt gut sichtbar zu kennzeichnen oder mit dem Logo des Kunden zu versehen.
Zur Interchangeability Initiative gehört auch das neue Label «Verified by Intel», mit dem die Kompatibilität der Komponenten sowie technische Unterstützung und Garantie durch den Distributor bescheinigt wird. «Auf dem schnellebigen Mobility-Markt erscheint praktisch alle drei Monate ein neues Produkt», erklärt Hagger, «Hier immer alle proprietären Ersatzteile vorrätig zu halten, ist eine hohe Hürde für die Händler. Mit den kompatiblen Teilen können sie ihre Lager verkleinern und einfacher bewirtschaften.»

Technologiemarkt Schweiz

Die Schweiz gilt bei Intel als interessanter Markt, auf dem hochwertige Produkte gekauft und neue Technologien schneller adaptiert werden als in Deutschland und selbst in den USA. Hagger gibt sich überzeugt, dass in der Schweiz bis Ende Jahr nur noch auf den neuen Core-2-Duo-Prozessoren basierende Centrino-Notebooks angeboten werden. Dafür zählt er auf die einheimischen Assemblierer: «Sie können neue Technologien schneller umsetzen als die grossen Anbieter und nach dem Built-to-Order-Prinzip auch schneller an den Mann bringen.»

Neue Anwendungsmodelle

Hagger ist sicher, dass der Markt für Mobility reif ist. «Wir müssen nur die neuen Anwendungsmodelle aktiv unterstützen und attraktiv machen, etwa durch die Zusammenarbeit mit den Telco-Anbietern», sagt er und verweist darauf, dass der Erfolg der Centrino-Plattform erst möglich wurde, weil dank dem Know-how-Transfer mit der Swisscom genügend WiFi-Hotspots gebaut werden konnten. «Diese Zusammenarbeit möchten wir für WiMax fortsetzen», meint er. «Zwar sind wir erst am Aufbau einer entsprechenden Abteilung, und mir stehen dafür noch keine dedizierten Mitarbeiter zur Verfügung. Aber ich kann auf die volle Unterstützung aus dem Headquarter in München rechnen, denn die Swisscom gilt dort als eine der innovativsten Telcos in Europa.» (fis)

Core 2 Duo

Die im Januar dieses Jahres vorgestellte Centrino-Duo-Plattform ermöglicht es, Funktionen eines Computers und einer Kommunikationszentrale in einem Notebook zu vereinen. Weitere Leistungssteigerungen sind von den neuen Core-2-Duo-Prozessoren zu erwarten. Sie basieren auf der Core-Mikroarchitektur und verfügen über zwei Prozessorkerne pro Chip. Diese Kombination soll im Notebook- wie im Desktopbereich leistungsfähigere, leisere und kleinere Computer mit geringerem Stromverbrauch ermöglichen.
Die Core-2-Duo-Prozessoren werden je nach Typ ab Sommer dieses Jahres ausgeliefert. Intel geht ­davon aus, dass der Umstieg im Mobile-Bereich bereits im Oktober zu 80 Prozent vollzogen sein wird.


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