Dominik Hunziker - Visionär und Macher

Dominik Hunziker(Bild), der mit seiner Software Shopmaker Ende der neunziger Jahre für viel Aufmerksamkeit sorgte und seit einem Jahr den Schweizer Ableger des VAD Esesix leitet, ist ein Multitalent in vielerlei Hinsicht. Getrieben von einem unbändigen Wissensdurst, sucht er immer wieder neue Herausforderungen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/10

     

Was er anpackt, macht er mit Herzblut und voller Überzeugung. Dabei geht es ihm, wie Dominik Hunziker selber sagt, nicht darum, das grosse Geld zu verdienen, sondern um die Sache, die Herausforderung und darum, etwas Neues zu lernen.
Als «Hansdampf in vielen Gassen» kann man den quirligen Hunziker durchaus bezeichnen, der aber nirgends so recht in eine Schublade passt – zu vielfältig sind seine Interessensgebiete und Bereiche, in welchen er in seinem Leben bisher tätig war. Dabei hat er Höhen und Tiefen erlebt und stand zweimal buchstäblich vor dem Nichts. Im Gegensatz zu früher sei er heute etwas kritischer geworden und hinterfrage eher einen Sachverhalt, meint Hunziker. Dass ihn dieses Wissen allerdings vor einem erneuten Misserfolg schützen wird, bezweifelt er lachend. Grundsätzlich, so Hunziker, gehe er von der Ehrlichkeit seiner Mitmenschen aus und helfe lieber dreimal mehr als einmal zuwenig.

Fast bis zur Migros-Spitze

Hunziker startete seine berufliche Laufbahn als Molkerist. Nach seiner Lehre wechselte er zum Detailhandelsriesen Migros und schlug im Eiltempo eine steile, damals typische Migros-Karriere ein. Innerhalb von vier Jahren arbeitet er sich vom «Kistlibiiger» bis zum Zentraleinkäufer hoch und zeichnete für die Frischprodukte von 50 Filialen verantwortlich. Wäre Hunziker beim M-Riesen geblieben, der Job des Migros-Bosses wäre ihm wohl auf Sicher gewesen.

Über den Tisch gezogen

Hoch motiviert und auf der Suche nach einer neuen Aufgabe geriet Hunziker im Alter von 24 Jahren an einen Investor, der ihm anbot, eine Surfschule innerhalb eines neuen Hotelkomplexes in der Türkei zu eröffnen. Geblendet von verlockenden Versprechungen hat er selber alles Geld, das er besass, investiert, Job und Wohnung aufgegeben und sich mit einem Lastwagen in Richtung Türkei aufgemacht. Mangels Visums platzte jedoch sein Traum an der türkischen Grenze, und ihm wurde klar, dass er von den vermeintlichen Investoren gutgläubig über den Tisch gezogen worden war. Er änderte kurzerhand seine Pläne und ging nach Spanien. Auf Gran Canaria eröffnete er eine Werkstatt, wo er Steuerelemente entwickelte und Surfbretter reparierte. Während dieser Zeit frönte er seinem Hobby, dem Surfen, und trainierte mit Björn Dunkerbeck, Hunzikers Hausnachbar und mit 35 Weltmeistertiteln, heute der erfolgreichste Windsurfer aller Zeiten. Nach zwei Jahren kehrte der «Surfer-Boy» zurück in die Schweiz. Sein Besitz bestand aus einem VW-Bus sowie ein paar Habseligkeiten und zum ersten Mal erlebte er, was es heisst nichts zu haben. «Das Verrückte war», so Hunziker, «dass ich ohne Job keine Wohnung bekam und ohne Wohnung auch keinen Job.» Ein Hausverwalter vertraute ihm und vermietete ihm eine Wohnung. Dieses Erlebnis ist Hunziker bis heute in Erinnerung geblieben und mit ein Grund, dass er den Standpunkt vertritt, jeder sollte eine Chance im Leben erhalten. Einem 20jährigen Jungunternehmer hat er an der diesjährigen Orbit-iEX beispielsweise finanziell unter die Arme gegriffen und ihn an den eigenen Messestand geholt. So äussert sich Hunzikers soziale Ader, doch wehe, man versucht ihn in die Pfanne zu hauen. Er sei nach eigenen Angaben extrem nachtragend.

Not macht erfinderisch

Hunziker schob einen Monat die Nachtschicht im Flugzeugwerk Altenrhein, heuerte dann als Verkaufsförderer und Troubleshooter beim Jelmoli-Konzern an, landete schliesslich als Vermittler von technischen Spezialisten bei der Sigma-Gruppe, bevor er sich 1991 mit der Hunziker Management Consulting in St. Gallen selbständig machte und seine Berufung im Bereich Management Consulting und Verkaufsförderungen fand. Für Unternehmen im Stahlhandel und Metallbau tätig, konnte er sein Wissen voll entfalten und Leuten etwas beibringen. Aus der Not heraus wurde Hunziker schliesslich zum Software-Schmied, nachdem er auf der Suche nach einer CRM-Lösung für seine ­Tätigkeit auf dem Markt nicht fündig wurde. Ohne jegliches Fachwissen entwickelte er im stillen Kämmerlein selbst eine Lösung, die bei seinen Kunden auf Anklang stiess. Die Lösung wurde weiterentwickelt, entpuppte sich als Verkaufshit, der letztendlich wie in einem Wirtschaftskrimi im ­finanziellen Fiasko endete, nachdem der internationale ISP Nacamar-Group gross ins Geschäft mit Hunziker und seinem damaligen Geschäftspartner Walter Zemp einsteigen wollte und sich dann vom Vertrag zurückzog.
Hunziker stand zum zweiten Mal in seinem Leben vor dem Nichts. Mit den Lizenzrechten der Shopmaker-Software in der Tasche und Plänen für eine neue Version der Lösung machte er aber unbeirrt weiter und kümmerte sich nach dem Debakel vor allem um die Kundenpflege. Loyalität gegen­über seinen Geschäftspartnern geht Hunziker über alles, und noch heute betreut er Kunden, die ihm auch während dieser schweren Zeit die Treue hielten. Neben seinem selbständigen Engagement in der Managementberatung und als CRM-Anbieter hat er vor rund einem Jahr die Leitung der Esesix Schweiz übernommen. Das Distributionsgeschäft wollte er schon immer kennenlernen, erklärt Hunziker diesen Entscheid. Und vor kurzem hat er sich als Hauptinitiant der Solution-Days und des Solution-Parks an der Orbit-iEX zudem auf das Veranstalterparkett gewagt. Hunzikers Engagement ist ungebrochen. Nach dem Motto «Die Katze lässt das Mausen nicht», wird er sich deshalb auch in Zukunft von interessanten Projekten und mit «Herzblut» für neue Ideen begeistern lassen.

Dominik Hunziker

Seine Familie geht dem 1964 geborenen Hunziker über alles. Deshalb lässt er es sich auch nicht nehmen, die Mittagszeit daheim bei seiner Frau Gabi und den Söhnen Simon (7) und Dominik jun. (10) zu verbringen. So manches Geschäft sei ihm deshalb schon durch die «Lappen» gegangen, doch es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass er über Mittag für zwei Stunden zum Privatmann wird.

Mit dem Kauf eines Wohnmobils hat sich Hunziker einen Wunsch erfüllt. Zusammen mit seiner Familie geht er mit dem 6-Plätzer innerhalb Europas auf Reisen, findet in der Natur den Ausgleich zum Job und kann dort seine Batterien wieder auftanken.


Hunziker ist ein Zigarren-Aficionado und Wein-Liebhaber. Seine Zigarren lässt er von einem 65jährigen Spanier auf Gran Canaria nach seinem Gusto drehen, seinen Lieblingswein, einen Rioja Sueño Dorado, extra bereitstellen. Zum Ausklang eines arbeitsreichen Tages geniesst er beides, bei Zeit und Gelegenheit, auf seiner Terrasse.


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