Trade Up denkt gar nicht ans Aufgeben

Der Software-Distributor Trade Up will seiner Linie treu bleiben.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/11

     

Trade Up kämpft gegen Gerüchte. Falsche Aussagen, wie zum Beispiel Trade Up werde «personell ausgehöhlt», «Trade Up gibt es bald nicht mehr» oder «Trade Up wechselt zum Direktverkauf» würden gegenwärtig herumgereicht, ärgerte sich Lars Schneider im Gespräch mit IT Reseller.
Schneider, CEO und Vorstandsvorsitzender der deutschen Firma Softline, die Trade Up im Jahr 2000 übernommen hat, amtiert gegenwärtig in Personalunion auch als Geschäftsführer des Ebikoner Softwaredistis.
Gerüchte wie die genannten sind den Geschäften eines Distis nicht gerade förderlich. Schneider dementiert sie nicht nur energisch, sondern zieht auch die Motive der Urheber stark in Zweifel: «Wer das behauptet, streut ganz gezielt falsche Informationen.»

Abgänge ersetzt

Die Irritationen in der Branche haben aber einen realen Nährboden: Rund die Hälfte der etwa zwölf Mitarbeiter haben das Unternehmen in jüngerer Zeit verlassen, und auch der Trade Up-Gründer Werner Muff geht per Ende Juni von Bord. Diese Abgänge wurden jedoch inzwischen ersetzt, und zwar durch Leute mit langjähriger Erfahrung in der Distribution, wie Schneider betont.
Unter den Neuzugängen befinden sich zum Beispiel Karoline Muther und Jasmin Wettstein, die von Tech Data kommen, sowie der neue Marketing-Chef Dino Olivieri, der Stationen bei Tech Data, DSA und Littlebit hinter sich hat.
Darüber hinaus, ergänzt Schneider, denke man sogar einen leichten Ausbau des Personalbestandes auf rund 15 Mitarbeitende bis Ende Jahr.

«Die Strategie wird nicht geändert»

Werner Muff habe mit Trade Up ein solides und profitables Unternehmen aufgebaut. Deshalb wolle man an der Strategie auch nichts Grundsätzliches ändern, bekräftigt Schneider. Was er allerdings ankündigt, ist ein neuer Fokus auf Service für die Channel-Partner, und auch im Lizenzgeschäft soll Trade Up verstärkt Fuss fassen.
Vermehrt direkt verkaufen, wie in Deutschland, versichert Schneider, wolle man in der Schweiz aber sicher nicht. Schon die Kundenstruktur, die hierzulande völlig anders sei als in Deutschland – hier der Fachhandel und viele Buchhändler, dort eher Systemhäuser – mache dies zu einer unsinnigen Idee.

Muff und die Rollstühle

Ein grosser Teil der ehemaligen Mitarbeitenden, darunter der ehemalige Marketingchef Pit Sauter, arbeitet wieder bei einem Software-Disti, der Meggener Firma Atena.
Die Zukunftspläne des Trade Up-Gründers Werner Muff sind da überraschender – und weit entfernt von IT: «Ich produziere Rollstühle», verriet er uns verschmitzt. Er will sich nun voll bei der im letzten Jahr gegründeten Meggener Firma Mobiflex engagieren, die Rollstühle und Gehhilfen herstellt. «Das wird sehr spannend», freut sich Muff. «Ich werde mich in den ganz neuen Markt ‹reinknien› müssen.»
Ganz aus dem Dunstkreis der IT-Branche wird Muff aber nicht verschwinden: Beim Online Software-Portal Blitzbox ist er «in einer beratenden Funktion» involviert. Und alle Brücken will er auch nicht abbrechen: «Ob ich später einmal wieder zurückkomme, ist offen.» (hjm)


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