«Je mehr die Technologie überall die gleiche ist, desto mehr Wert legen die Kunden auf die äusseren Merkmale», stellte Roger Kay, Analyst beim Marktforschungsunternehmen IDC, kürzlich in Bezug auf die neuen PC-Modelle fest, «Das ist ganz ähnlich wie mit den Haifischflossen auf den Autos der Fünfzigerjahre.»
Jetzt scheint sogar Big Blue, die gute alte International Business Machines, zu spüren, dass die Kunden keine grauen viereckigen Computerkisten mehr auf den Tisch stellen wollen, sondern nur noch auf eins stehen: Auf möglichst viel Aufsehen erregendes Design. Laut firmennahen Quellen will
IBM anfangs des nächsten Jahres unter dem Codenamen EON neue All-In-One-Modelle lancieren, die mit vielen alten Zöpfen Schluss machen: Einfacher zu benutzen, einfacher zu vernetzen, einfacherer Zugang zum Internet, ohne die alten parallelen und seriellen Schnittstellen, einige mit Flachbildschirmen.
Gateway, NEC, Dell, Compaq...
Damit folgt
IBM dem, was andere Herstellern wie Gateway mit dem Profile PC und
NEC mit dem Z1 vorzeichneten. Bereits früher ist
Dell mit dem angekündigten Webster auf diesen Zug aufgesprungen. Und auch Compaq mochte nicht abseits stehen: «Sie würden ihn nie als Desktop-PC erkennen», verkündete Michael Capellas vom neuen Vista-PC. Selbst Hew-lett-Packard kündigte mit dem ePC einen kleinen, attraktiven, volltändig geschlossenen Business-PC an.
Am Anfang dieser Tendenz stand
Apple mit dem erfolgreichen iMac: Gleichzeitig mit dem weichen, kurvenreichen Design wurden alte Technologien über Bord geworfen: Kein Floppy-Laufwerk mehr, dafür ausschliesslich USB-Schnittstellen. Auch
Microsoft und
Intel riefen dazu auf, veraltetete Technik loszuwerden, da die Verwendung neuer Technologien die Rechner kleiner mache und ein interessanteres Design ermögliche. Ausserden würden die neuen Technologien helfen, bei der Administration von Desktop-Maschinen und Netzwerken die Kosten zu senken.
Langsam scheinen immer mehr Hersteller auf die Vorstellungen der «Easy PC»-Initiative von Intel einzuschwenken. Der Hauptgrund dürfte nicht zuletzt darin zu finden sein, dass die PC-Unternehmen ihre Produkte ohne allzuviel zusätzliche Kosten für den hart umkämpften Markt attraktiver machen möchten. «Ob besonders gross oder besonders klein – Hauptsache, er fällt auf», meint Marktforscher Roger Kay dazu.
Von den neuen Produkten können alle profitieren.
Die Benutzer bekommen einfacher zu bedienende Maschinen, weil die neuen Systeme Technologien wie USB integrieren und den Zugang zum Netz vereinfachen. Ausserdem nehmen die neuen Maschinen weniger Platz auf dem Schreibtisch ein. Da alte Technologien weggelassen werden und man sich weitgehend auf externe Geräte verlässt, sind die neuen Rechner meist kleiner als ein klassischer PC. Die Hersteller ihrerseits profitieren davon, dass sie bei der Produktion weniger Zubehörteile benötigen. So können alle zufrieden sein. Es lebe der Designer-PC! (fis)