Compaqs Speichernachschub

Compaq hat seine Storage-Hardware-Linie sowohl am oberen wie am unteren Ende aufgemöbelt. Ein Virtual Array ist dabei, Versastor noch nicht.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/01

     

Viele Unternehmen zögern noch mit dem Umstieg von Direct Attached Storage zu einem Storage Area Network (SAN), da sie Bedenken wegen der Komplexität der Technologie, den Kosten und der Investitionssicherheit hegen. Der MSA1000 (MSA steht für Modular SAN Array) ist Compaqs neues Entry-level bis Mid-range Speicher-System. Es soll die Hürde deutlich erniedrigen - speziell für Kunden, die schon bisher Compaq-Systeme im Einsatz hatten.
Seine Besonderheit ist die Direct-to-SAN-Architektur (DtS): Harddisks können schlicht und einfach aus vorhandenen Proliant-Systemen (oder dem RAID Array 4100) ausgebaut und in das MSA1000 eingesteckt werden. Daten, Konfiguration und RAID-Informationen bleiben erhalten.
Das üblich, langwierige Prozedere um die Daten zu transferieren entfällt, ebenso wie die Kosten für neue HDs. Für den direkten Transfer eignen sich Compaq Universal 1Zoll Ultra2- oder Ultra3-SCSI-HDs, die von Smart Array Controllern verwaltet wurden.
Der MSA1000 besitzt ein 2Gbit/s Fibre Channel I/O-Modul mit einem Anschluss, optional ist ein interner 6-Port FC-Switch erhältlich. Das MSA1000 selbst kann mit 14 HDs ausgerüstet werden. Mit zwei zusätzlichen HD-Schubladen der 4200er oder 4300er-Familie und bei Verwendung von 72 GB-HDs ist eine Speicherkapazität von 3 TB erreichbar.

Speicherschiff Enterprise

Mit dem Enterprise Virtual Array («Enterprise») hat nun neben zum Beispiel Storagetek und HP auch Compaq ein Gerät im Programm, das Virtualisierung auf der Ebene des individuellen Speicher-Systems verwendet (siehe Kasten ). Enterprise ist im Moment in einem Schrank mit bis zu 168 HDs bis 12 TB skalierbar, künftig sollen mit einem Zusatzschrank bis 240 HDs und 17 TB möglich werden. Enterprise ist eine reine Fibre Channel-Lösung, das heisst es werden auch intern keine SCSI- sondern FC-Controller und 2Gbit/s FC-HDs benutzt.
Die Virtualisierungstechnologie soll verschiedene Vorteile bringen, darunter vor allem ein vereinfachtes Storage-Management, bessere Ausnützung der Speicherkapazität, automatische Optimierung der Leistung beim Datenzugriff und flexiblere Anpassung der Speicherkapazitäten an die Bedürfnisse. Bei entsprechender SW-Ausstattung bietet Enterprise noch mehr Virtuelles zur Datenreplizierung: «Virtually Capacity-free Snapshot» (Platz für die Momentaufnahme wird nur beansprucht, wenn sich die Originaldaten ändern) und «Virtually Instantaneous Snapclone» (Eine vollständige Kopie der virtuellen HD wird erstellt, ist aber beinahe sofort für Zugriffe zugänglich, noch während sie geschrieben wird.)

Aus SAN mach NAS

Der NAS Executor E7000 soll es möglich machen, die Vorteile eines SAN mit den Vorteilen eines NAS (Networked Attached Storage) für die Serverkonsolidierung und Aufgaben wie File-Serving, Dokumentenmanagement und Media-Streaming zu verbinden. Das Gerät wandelt Speicherkapazität aus einem SAN funktionsmässig in NAS um: Clients und Anwendungen im Netzwerk können über den Executor darauf zugreifen wie auf ein normales NAS, also auf Dateiebene (der Zugriff im SAN erfolgt auf Blockebene).
Der NAS Executor dürfte vor allem für Unternehmen in Frage kommen, die bereits ein SAN im Betrieb haben oder fest planen. Speicherkapazität in einem SAN ist allerdings pro GB teurer als bei NAS-Systemen. Dafür bleibt beim Einsatz des NAS Executors der Hauptvorteil eines SANs erhalten, nämlich die Möglichkeit alle Speicherressourcen zentral und mit den gleichen
Management-Tools zu verwalten.

Warten auf Versastor

Weiterhin nicht auf dem Markt ist eines der von Compaq im letzten Jahr am lautesten propagierten Produkte: Versastor. Die Entwicklung der Appliance, die Virtualisierungstechnologie auf der Ebene des Speichernetzwerks anwendet, dauert länger als geplant. Martin Regli, Storage Manager bei Compaq Schweiz, glaubt nun, dass der Release Mitte 2002 stattfinden könnte. Versastor-Technologie ist allerdings bereits jetzt in neuen Produkten im Einsatz, die Regli als «Versastor-ready» bezeichnet. (hjm)

Virtual Arrays

Virtualisierung ist im Moment das Lieblingswort einiger Storage-Hersteller. Andere hören es nicht so gern. EMC-Boss Mike Ruettgers findet zum Beispiel, es sei hauptsächlich ein «Buzzword», ein Marketingslogan mit wenig Inhalt also. «Wären wir wirklich gut beim Marketing gewesen, hätten wir das, was wir tun, schon 1995 ‘Virtualisierung’ nennen können. Stattdessen nannten wir es Enterprise Storage.»
Wie dem auch sei, Speicher-Virtualisierung auf der Ebene des individuellen Disk-Speicher-Systems, so wie Compaq und andere das Wort verwenden, bedeutet, dass Gruppen von HDs eines Systems zu Speicher-Pools zusammengefasst werden können. In einem Speicherpool werden dann eine oder mehrere virtuelle Disks eingerichtet und den Servern und Anwendungen zur Verfügung gestellt. Die Speicherkapazität einer virtuellen Disk kann, bis zu einer Maximalgrösse (2TB beim Enterprise), frei gewählt und wenn nötig auch vergrössert werden.
Wird für einen vorhandenen Speicherpool mehr Kapazität benötigt, werden ihm einfach mehr HDs zugeteilt. Das ist auch in Einzelschritten möglich. Die vorhandenen virtuellen Disks verteilen sich gleichmässig und automatisch auf alle HDs eines Speicherpools, egal welcher RAID-Level für sie gewählt wurde (0,1, oder 5 beim Enterprise)


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