Viel Perspektive mit fettem Speicher

Der Storage-Markt ist äusserst dynamisch. Nicht nur das Datenwachstum treibt die Entwicklung voran, die Hersteller versuchen mit neuen Konzepten lukrative Nischen zu besetzen. Der Markt bleibt auch künftig verheissungsvoll.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/10

     

Eines ist sicher: Das Datenvolumen wird auch über die nächsten Monate und Jahre weiterhin exponentiell zunehmen. Dies freut jene Hersteller, die sich im Storage-Geschäft tummeln. Das Gesetz, dass die Datenmenge in den Unternehmen jährlich zwischen 50 und 80 Prozent zunimmt, sorgt für ordentliches Wachstum bei den Speichermedien.
Zahlen von IDC beispielsweise belegen, dass die Umsätze mit externen Disk-Storage-Systemen im Jahr 2005 um 12,1 Prozent auf 16,245 Mrd. Dollar zugenommen haben (siehe Grafik). Wenn man dem Umsatzwachstum das Datenwachstum gegenüberstellt, lässt sich auch gleich in etwa ablesen, wie gross der Preiszerfall ist. Und diese Entwicklung wird ebenfalls munter so weiter gehen, denn die Speicherdichte auf den Festplatten nimmt vorläufig weiterhin jährlich um 40 Prozent zu.
Es gibt einige Trends im Storage-­Geschäft, die bereits seit geraumer Zeit ein Thema sind und den Markt in Bewegung halten. Etwa die Tatsache, dass sich die Bereiche Security und Storage immer mehr annähern und da und dort verschmelzen. Dieser Mega­trend hält schon eine Weile an – und nach wie vor kommt es zu mehr oder weniger aufsehenerregenden Übernahmen. Unter den Security-Herstellern hat sich dabei sicherlich Symantec am meisten hervorgetan, als Ende 2004 mit dem Kauf von Veritas eine der grössten Übernahmen in der IT-Branche vollzogen wurde. Jüngere Beispiele dieser Annäherung gibt es ebenfalls: Ende letzten November hat Security-Hersteller Sonicwall seinerseits den Backup- und Recovery-Spezialisten Lasso Logic übernommen. Continuous Data Protection heisst hier das Stichwort.

Bandsalat ade?

Besonders seit Microsoft in diesem Bereich von sich reden macht, haben die Themen Continuous Data Protection und Disk-to-Disk-Backup Hochkonjunktur. Seit der Einführung des Data Protection Manager (DPM) im September letzten Jahres versucht Microsoft eine Schlüsselstelle im Speichermarkt zu besetzen. Bei der Technologie aus Redmond zeichnen Software-Agenten Änderungen an Daten im Netzwerk auf und synchronisieren diese frühestens nach einer Stunde mit dem DPM-Server. Dadurch wird das Datenaufkommen klein gehalten und die Gefahr eines Datenverlustes reduziert. Was dem Erfolg der Lösung zur Zeit noch im Weg steht, ist die mangelnde Unterstützung des Backups von Datenbanken.
Aufgrund dieser Entwicklung gleich das Band zu Grabe zu tragen, wäre aber vorschnell gedacht. Trotz des Brimboriums um das Disk-to-Disk-Backup – das Band hat noch lange nicht ausgedient. In Umgebungen mit Datenvolumen über der Terabyte-Grenze kommt man an diesem althergebrachten Verfahren nicht vorbei. Und in dieser Domäne bleibt die Entwicklung auch nicht stehen. Die Top-Modelle der IBM-Total-Storage-Tape-Libraries bieten Kapazitäten bis zu 5616 Terabyte. Bei der LTO-Speichertechnologie reicht die Perspektive bei der Speicherkapazität mittlerweile bis 3,2 Terabyte (unkomprimiert) und dies bei einer Backupgeschwindigkeit von 972 Gigabyte pro Stunde.

Mit Software dick im Geschäft

Neben dem Hardware-Geschäft gedeiht auch jenes mit der Software zuverlässig. Gemäss Zahlen von IDC hat der Markt 2005 um 12,6 Prozent auf 8,867 Mrd. Dollar zugelegt. Dieses Business ist schon weitgehend konsolidiert. Die fünf bedeutendsten Hersteller (EMC 29,7%, Symantec 20,3%, IBM 10,5%, Network Appliance 6,6%, HP 6,5%) behaupten insgesamt knapp 74 Prozent des ganzen Marktes.
Als Trend im Software-Bereich erwähnenswert ist – neben der Virtualisierung, die das Hype-Stadium längst verlassen hat und zu einem veritablen Geschäft geworden ist –, dass sich Enterprise Content Management als treibender Faktor für das Storage-Geschäft erweist.
Ebenfalls augenfällig sind die Managed Services und «Storage on Demand»-Angebote, die allmählich in die Gänge kommen. Nicht zuletzt die Virtualisierung erleichtert den Dienstleistern in diesem Bereich den Aufbau ihres Geschäfts.

Consumer als Umsatztreiber

Die Storage-Hardware und -Software im Unternehmenseinsatz sind aber keineswegs die einzigen Bereiche in diesem Geschäftszweig der IT-Industrie, die für Bewegung sorgen. Die fortschreitende Miniaturisierung der Storage-Technologien sorgt dafür, dass das Consumer-Geschäft für viele Hersteller in diesem Bereich zu einem wichtigen – teilweise gar überlebenswichtigen Faktor geworden ist.
In ein kompaktes Mobiltelefon können mittlerweile Speicherkarten mit einer Kapazität von 2 Gigabyte eingeschoben werden. Den Video- und DVD-Rekordern beginnen die Geräte mit Festplatten den Rang abzulaufen.
Ein wichtiger Technologieschub hat mit dem Perpendicular-Recording Marktreife erlangt, bei dem der Speicherplatz mittels senkrechter Partikel besser ausgenutzt wird. Festplattenhersteller Seagate will künftig 3,5-Zoll-Platten mit 2 Terabyte Fassungsvermögen konstruieren können. Die Speicher werden immer fetter und mit ihnen das Storage-Geschäft. (map)


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