Mistral AI plant Büros in der Schweiz und reiht sich damit in die wachsende Gruppe internationaler KI-Giganten ein, die Zürich und Lausanne als Standort gewählt haben. Nach Angaben der Westschweizer Zeitung "Le Temps" (
Paywall) entwickelt sich die Schweiz damit weiter zu einem europäischen Zentrum für künstliche Intelligenz. Grundlage sind unter anderem ein viel beachteter
Linkedin-Beitrag des Mistral-Ingenieurs Guillaume Raille, der seit Oktober in Lausanne für das Unternehmen arbeitet, sowie aktuelle Stellenausschreibungen. Demnach sucht
Mistral AI mehrere KI-Fachkräfte für Lausanne und eine Position in Zürich. Eine grosse offizielle Standortankündigung des Unternehmens gibt es laut Bericht bisher noch nicht.
Der Artikel zitiert verschiedene Fachleute, die in den Plänen von Mistral AI mehr sehen als reine Symbolik. EPFL-Professor Marcel Salathé betont, die Ansiedlung eines Akteurs dieses Kalibers könne das Ökosystem stärken – etwa durch neue Kooperationen, Wissenstransfer und gemeinsame Projekte zwischen Forschung und Industrie. Guillaume van Lierde, CEO des Lausanner KI-Unternehmens Novatix, hebt hervor, dass ein europäischer Anbieter grundlegender KI-Modelle bewusst die Nähe zu Schweizer Unternehmen suche und damit eine Alternative zu US-Konzernen biete.
Auch die Signalwirkung für den Standort Schweiz ist Thema: EPFL-Professor Rachid Guerraoui verweist laut "Le Temps" darauf, dass viele seiner Doktorierenden inzwischen in der Schweiz bleiben wollen, statt in die USA zu gehen. Die Schweiz werde nicht mehr nur als Finanzplatz wahrgenommen, sondern zunehmend als Technologie-Hub. Nach Einschätzung der zitierten Experten könnte die Präsenz von Mistral AI die Einführung moderner, teilweise offener KI-Modelle in Verwaltung und Wirtschaft beschleunigen – vorausgesetzt, Unternehmen und Behörden entscheiden sich bewusst dafür, diesen europäischen Anbieter auch tatsächlich zu nutzen.
(dow)