Der Werdegang von Fabian Elser, Managing Director von
Ebertlang Swiss, zeigt: Der Unternehmer ist ein Tausendsassa. Nachdem er zunächst eine Kochlehre in einem Altersheim begonnen hatte – «ich koche sehr gerne, aber nicht als Beruf» –, war er danach kurzfristig in verschiedenen Branchen unterwegs, ehe ihm klar wurde, dass die IT seine berufliche Heimat ist. «Wir hatten dank der Arbeit meines Vaters einen Computer zuhause und ich habe relativ früh in der IT ein bisschen mehr gewusst als andere», erinnert sich der heute 41-Jährige. Entsprechend habe er bereits in der Schulzeit und dann auch nach der begonnenen Lehre IT – zum Beispiel Webseiten – für kleine Firmen gemacht. Als er schliesslich Teil eines IT-Projekts der Credit Suisse in Zürich war, wurde ihm klar, in diesem Bereich noch einen Abschluss machen zu wollen. «Diese Leute dort haben mir vor Augen geführt, dass es gut wäre, hier noch eine Lehre zu machen. Sie sagten: ‹Du bist gut, kannst das, was du machst, und bist zuverlässig. Aber am Ende des Tages bist du in der Nahrungskette als Ungelernter immer ganz unten›.»
Die Suche nach einer Informatiklehrstelle gestaltete sich dann aber schwieriger als gedacht, weil diese zum einen sehr gefragt waren und zum anderen, weil Fabian Elser kein direkter Schulabgänger mehr war. «Deshalb habe ich mich entschieden, die Ausbildung zum Informatiker auf dem schulischen Weg bei der Benedict Schule zu machen.» Dann, nach zweieinhalb Jahren Schule, stand das erste Praktikum an, das er bei Keel + Frei absolvierte. Dies markierte für Elser den Beginn einer langen Karriere bei dem Systemhaus. «Nach dem Praktikum durfte ich direkt die Technikleitung übernehmen, weil ich eben kein IT-Neuling mehr war. Danach habe ich dort fast jede Rolle einmal innegehabt, bis ich die Firma am Schluss gekauft habe.»
Zwischenstopp im Tirol
Bis es aber so weit war, passierte noch einiges. So besuchte der leidenschaftliche Hobbyfussballer etwa ein Turnier im Tirol und lernte dort seine heutige Frau kennen. «Nach ein paar Jahren Fernbeziehung habe ich mich dazu entschieden, ins Tirol zu ziehen und dort bei einer kleinen IT-Bude in Wildschönau als System Engineer anzuheuern.» Auf Dauer wurde Fabian Elser dort aber nicht glücklich – «ich erfüllte, ganz zu meinem Erstaunen, jedes Schweizer Klischee und lernte richtig zu schätzen, was wir hier haben». So konnte er sich etwa mit der dort vorherrschenden Arbeitsmentalität nicht anfreunden. «Ich habe nicht verstanden, wie man eine Viertelstunde zu spät an einen Termin kommt.» Ebenfalls Mühe bereitete ihm, dass er sich in gewissen Bereichen bevormundet fühlte. Als er sich etwa einer Kreuzband-Operation unterzog, musste er dies bei der Tiroler Gebietskrankenkasse anmelden, denn: Im Gegensatz zur Schweiz gibt es in Österreich keine freie Krankenkassenwahl. «Als ich dort ankam, war der Schalter für die Nachnamen A bis E nicht besetzt, weshalb ich zu einem anderen Schalter ging. Dort hat man mir gesagt, dass ich mich wieder hinsetzen und warten muss, bis der Schalter A bis E öffnet.» So zogen er, seine Frau und ihr erster Sohn 2010 zu dritt zurück in die Schweiz und Fabian Elser heuerte wieder als Technikleiter bei Keel + Frei an – mit dem Plan, die Firma irgendwann zu übernehmen. Die nächsten zehn Jahre arbeitete er auf dieses Ziel hin, absolvierte eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung, leitete ab 2016 die Geschäfte und kaufte 2019 schliesslich das Unternehmen, das er in KF Data umbenannte.
Doch dann der Schock: Wähnte er sich am Ziel seiner Träume, stellte sich die grosse Freude nicht ein. «Es war soweit, die Firma gehörte mir – und dann kam Corona und damit die Zeit zum Nachdenken. Es brauchte eine Weile, mir das einzugestehen, aber ich hatte zehn Jahre hart auf etwas hingearbeitet, worauf ich nach so langer Zeit eigentlich überhaupt keine Lust mehr hatte», gibt Fabian Elser unumwunden zu. Dabei sei es einfacher gewesen, sich das selbst einzugestehen – schwieriger war es gegenüber Frau und den mittlerweile zwei zehn und zwölf Jahre alten Kindern. «Ich habe die letzten zehn Jahre sehr viel gearbeitet. Die Familie, auch wenn sie mich immer unterstützt hatte, musste schon ein bisschen unter diesem Ziel leiden. Und nun kam ich zu der Erkenntnis, dass ich das gar nicht will.»