Holographie für die Datenträger der Zukunft.

Die Trends der nächsten Jahre im Bereich «Personal Storage»: «Multilevel Recording» und blaue Laser.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/21

     

IT Reseller traf Hersteller von Storage-Produkten auf einer Veranstaltung der Data Storage Advisors in Luzern. George Purrio (Bild), European Technical Manager von Imation tat für uns einen Blick in die Kristallkugel. Wohin entwickelt sich der Markt für auswechselbare Storage-Produkte?
Purrio stellt gleich zu Anfang klar: «Wir können bald mehr speichern, als die Menschheit an Information erzeugen kann.» Dennoch: «Digitale Speicherung ist zwar zuverlässig, aber eben eine Speicherung auf Zeit.
Datenmanagement und rechtzeitige Migration auf neue Technologien sind daher wichtiger als der Glaube an riesige Lebensdauerangaben der Industrie. Der Mensch muss vergessen lernen, um nicht in Erinnerungen zu ersticken.»
Der Datenträger-Spezialist sieht den Bereich Personal Storage langfristig unter dem Einfluss einer kulturellen Veränderung. Wenn die Notwendigkeit zum «Besitzen» d.h. zur lokalen Speicherung sinke, würde statt dessen die zentrale Speicherung zunehmen: «Das wachsende Vertrauen der jüngeren Generationen in internetbasierende Speicherung ist ein Beispiel für diese Veränderung.»
Sein Kollege Christian Bork, Sales Manager DACH des gleichen Unternehmens, sieht den Netzwerk- und Rechenzentrumsmarkt «wertmässig stagnieren». Die Kapazitäten der Datenträger stiegen zwar, nicht aber die verkauften Stückzahlen.

Die 8-Zoll Diskette lebt

Der Absatz von CDs und DVDs wächst stark, doch als Massenspeicher würden diese Medien erst bei massiven Kapazitätssteigerungen Bedeutung erlangen.
Die magnetische Massenspeicherung «ist lebendiger als je zuvor. Sie ist noch immer die kostengünstigste Speicherlösung und hat sehr hohe Transferraten». Purrio freut sich auch über 200’000 bis 300’000 8-Zoll Disketten, die seine Firma pro Jahr verkauft - totgesagte Technologien leben offenbar länger.
Die Möglichkeiten der magnetischen und optischen Speicherung sind ausgereizt, wenn entweder herkömmliche Lasersysteme die benötigte Schreibdichte nicht mehr erzeugen können oder aber wenn die magnetische Speicherung ihre physikalische Grenze durch das vielzitierte superparamagnetische Limit erreicht. Mittelfristig jedoch können Hybride aus magnetischer und optischer Aufzeichnung noch einige Gigabyte mehr bringen, zitiert Purrio eine IDC-Studie.

Nächster Trend: Multilevel Recording

Als einen interessanten, kurzfristig realisierbaren Trend im optischen Bereich nennt George Purrio «Multilevel Recording», das mit der bestehenden Lasertechnologie die dreifache Kapazität und Übertragungsrate bei einer Standard-CD schafft. Im Gegensatz zum konventionellen optischen Recording wird hierbei die Tiefe der Aufzeichnung und damit variable Reflektion vergleichbar zu Graustufen bei Bildern berücksichtigt.

Übernächster Trend: Blaue Lasertechnologie

Bis 2005 soll die blaue Lasertechnologie mit ihrer kürzeren Wellenlänge von 410 nm statt der bisher erreichten 650 nm einsatzreif sein. Das hiesse mehr als 20 GB Speicher auf High Speed DVD und DVDR I statt der bisherigen 4,7 GB auf der Standard DVD. Stephan Bühler, Director Channel Development Europe bei Vivastar freut sich: «Dann werden 25 GB pro Schicht möglich, genug um einen Spielfilm unkomprimiert zu speichern.» Und er sieht auch kein Ende des Speicherbedarfs: «Um ein Bild in der Qualität eines herkömmlichen 9x13 Papierbildes zu speichern benötigt man 100 MB.»
Momentan freut er sich erstmal über das Wachstum im DVD-Bereich: «Die DVD-Stückzahlen entwickeln sich von allen Bereichen der IT am höchsten, in vier bis fünf Jahren werden wir die heutigen CD-Stückzahlen erreicht haben.» Bis 2015 rechnet man allgemein mit der Bereitstellung der Multi-Layer-Technologie, die bei einer Transferrate von 1 Gb/s 100 GB Speicherleistung ermöglicht. Nur – was kommt, wenn die optischen Speichermethoden ausgereizt sind?

Zukunftsmusik: Holographische Speicherung


Nächste Stufe wird die holographische Speicherung sein. Vorteile sieht Purrio folgende: «Hier erreicht man höchste Dichte und extrem hohe Transferraten, da wir die Daten unter Nutzung der Mediendicke dann auch dreidimensional aufzeichnen können. Mit hoher Datendichte werden komplette Daten(bild)pakete aufgezeichnet und gelesen. Weitere Vorteile sind austauschbare Medien, Random Access (Direkter Zugriff auf eine beliebige Stelle), Massenherstellung, Consumer-Anwendungen und Freiheit bei der Medien-Konfiguration.» (ava)


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