ICT-Anbieter in der Schweiz kennen das: Sie sehen auf Simap.ch eine Ausschreibung, für die ihre Firma ideale Lösungen anbietet. Und fragen sich: Lohnt sich der Aufwand überhaupt? Wenn man die Zahlen der letzten Jahre ansieht, ist das Potenzial riesig. Und doch sind viele Firmen zurückhaltend. Ihnen scheinen die Verfahren oftmals zu kompliziert, die Kriterien unklar oder der Bewertungsmassstab zu intransparent. Oder sie haben nach dem Studium der Unterlagen den Eindruck, dass der Wunschanbieter ohnehin schon feststeht; befürchten, dass sie keine passenden Offerenten für Partnerschaften finden oder haben nach mehreren schlechten Erfahrungen schlicht resigniert.
Viel Aufwand – für nichts?
Eine aktuell laufende Umfrage unter Swico-Mitgliedern zeigt, dass über ein Drittel den Aufwand bei der Teilnahme an öffentlichen Beschaffungen als zu hoch einschätzt und deswegen darauf verzichtet. Knapp ein Drittel nimmt teil, sieht den Anteil erfolgreicher Versuche im Vergleich zum Aufwand aber als gering. Ein Teil der Probleme sollte mit der Revision des Beschaffungsrechts gelöst werden.
Aber verbessern die neuen Gesetze die Chancen? Seit Anfang 2021 wurden die Gesetze im Beschaffungsrecht totalrevidiert, mit dem Ziel, Wiedererkennungseffekte bei allen Ausschreibungen für die Offerenten zu schaffen – also eine Art Umsetzungsharmonisierung. Ob die Bestimmungen sich in der Praxis etablieren, wird sich noch zeigen müssen. Inhaltlich haben sich wenige Änderungen ergeben, aber es wurde eine neue Vergabekultur eingeführt, welche dem Qualitätswettbewerb mehr Gewicht gegenüber dem Preis verleihen soll.