Amazon und Bertelsmann haben in ihrem Internet-Buchhandels-Krieg eine neue Front eröffnet: Beide Unternehmen haben angekündigt, mit dem Verkauf von Musik-CDs zu beginnen.
Die Deutschen haben bereits seit Frühjahr den Online-Riesen
Amazon.com herausgefordert, indem sie in Europa den Internet-Buchladen BOL eröffneten und sich in den USA mit 40 Prozent am der dortigen Amazon-Konurrenz Barnesandnoble.com beteiligten.
Ab November wollen die Bertelsmänner nun in Deutschland, England, Frankreich und Holland mit Hilfe einer 30 Mio. DM-Marketingkampagne in den Online-Shops 500’000 Compact Disks verkaufen. In Spanien und der Schweiz werden CDs ab nächstem Jahr angeboten. Ausserdem sollen dann auch Buchinhalte in Rocket eBooks herunter geladen werden können und im Online Auktionshaus andsold.de werden Studenten gebrauchte Fachbücher anbieten und kaufen können.
Amazon schlug mit der Ankündigung zurück, dass auf den deutschen und englischen Amazon-Websites ab sofort ebenfalls 200’000 CD-Titel zur Verfügung stünden. Mit der Vermutung konfrontiert, sie planten in Europa ausser Bücher und CDs auch noch andere Produkte zu verkaufen, schwieg Amazon vielsagend. Unterdessen hat sich der Buchkrieg in den Vereinigten Staaten zusätzlich in die Gerichtssäle verlegt. Amazon hat Barnesandnobel.com verklagt, weil sie ihre «1-click»-Technologie gestohlen hätten. «Nichts weiter, als ein verzweifelter Versuch, auf unsere wachsenden Marktanteile zu reagieren», kommentierte ein Firmensprecher von barnesandnoble.com.
Der Streit ist übrigens in den US nichts Besonderes. Derzeit versuchen auch andere Online-Händler, ihre Marktposition mittels Patentsteitigkeiten zu verteidigen.