Studie: Glücksspiel Glücksspiel


Artikel erschienen in IT Reseller 1999/19

   

Neue Glücksspiel- und Wettanbieter schiessen jeden Tag im Web wie Pilze aus dem Boden. Da viele jedoch schnell merken, dass sich damit nicht so ohne weiteres das schnelle Geld machen lässt, schliessen auch viele ihre Fenster entsprechend schnell.
In einer Studie gehen die Analysten von Frost & Sullivan auf den trotzdem schnell wachsenden Markt der Wetten und Glücksspiele auf dem Internet ein. Letztes Jahr erreichte der Umsatz 834,5 Millionen Dollar, ein Zuwachs von über 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Wachstum ist — wie bei E-Business allgemein üblich — vor allem mit dem starken Anstieg der Internet-Benutzer in Zusammenhang zu bringen. Frost & Sullivan prognostiziert bis 2005 ein durchschnittliches Wachstum von 44,5 Prozent auf jährlich 10,95 Milliarden Dollar (in Zahlen 10’950’000’000!).
Die US-amerikanische Regierung debattiert zur Zeit darüber, ob solche Spiele nicht ganz zu verbieten seien. Aber selbst wenn die Amis ein Verbot aussprechen würden, hätte dies kaum Wirkung. Zwar dämpfen Umstände wie die fehlende Gesetzgebung und mangelnde Glaubwürdigkeit der Unternehmen oder das drohende Verbot der US-Regierung das Wachstum. Der Spieltrieb ist aber auch in Gesellschaften ausserhalb der USA, etwa in China, Russland oder in Südamerika, tief verankert. Via Internet kann sowieso irgend jemand, irgendwo auf der Welt die Spielsüchtigen abzocken und selbst eine Kontrolle der Online-Spieler in den Staaten wäre nur schwer durchführbar.

Wer zockt ab?

Der Umsatz mit Software für Online-Spiele betrug 1998 nur gerade 20,8 Millionen Dollar. Der Hinkefuss liegt hier bei der Tatsache, dass die meisten Programme nur in englisch verfügbar sind. Online-Casinos und –Wettbüros machen mit weitaus grösseren Umsatz von 813,8 Millionen Dollar hingegen mehr Gewinn als die Software-Anbieter.
Der Erlös lag 1998 bei 26,4 Millionen Dollar und immerhin um 100,5 Prozent höher als im Vorjahr. Kein Wunder also, dass — angesichts der oben erwähnten Prognosen — für solche Sites im grossen Stil die Werbetrommel gerührt wird. Ein weiterer Schub ist spätestens dann zu erwarten, wenn die Gesetze klar definiert sind, so dass sich die grossen, renomierten Casinos und Wettanbieter dieser unserer Welt in den Cyberspace wagen können. Allerdings hat bereits ein US-Kreditkartenausgeber, eine der Visa angeschlossene Bank, beschlossen, ihren Kunden das Bezahlen von Internet-Glücksspielen nicht mehr zu erlauben. Das Risiko sei zu hoch. (mh)


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