Compaq eröffnet SAN-Testcenter in Nijmegen

In einem neuen Testzentrum in Nijmegen wird Compaq heterogene SANs für Kunden und Partner in ganz Europa austesten. Zur Eröffnung gab es einen Weltrekord zu bestaunen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/17

     

Es war der Tag danach, der 12. September, der Tag nach den Terroranschlägen in den USA, an dem Compaq sein neues Enterprise Storage Center in der Nähe von Nijmegen eröffnete. Die Stimmung war entsprechend gedämpft, und die Compaq-Leute versuchten sympathischerweise auch gar nicht, das Weltgeschehen auszuklammern.
Storage schien an diesem Tag eher nebensächlich. Dabei hatten die Anschläge gerade ein drastisches Argument für vernetzte Storage-Architekturen und die Replizierung und Sicherung von unternehmenskritischen Daten an geografisch voneinander getrennten Orten geliefert.
In Nijmegen beschäftigt sich Compaq, als Ergänzung zu bereits bestehenden europäischen Testzentren in Sophia Antipolis, Annecy und Ayr, speziell mit sehr heterogenen und sehr komplexen Storage-Systemen, hauptsächlich Storage Area Networks.
Heterogene SANs, in denen die Hardware und Storage-Management-Software verschiedener Hersteller gemischt wird, und unter diversen Betriebssystemen zusammenarbeitet, haben heute noch eine geringe Verbreitung. Sie entsprechen zwar dem Wunsch vieler Kunden, erhöhen aber auch die Komplexität einer Installation immens, was generell den Markterfolg der SANs behindert. Unternehmen haben heutzutage wenig Lust, das Risiko einzugehen und Systemarchitekturen sozusagen am eigenen IT-Leib auszuprobieren.
Die Hauptaufgabe des neuen Zentrums wird es sein, das Investitionsrisiko zu verringern. Eine bestehende IT-Infrastruktur, sowohl Hardware als auch Betriebssysteme, können in Nijmegen nachgebildet werden. Darauf aufbauend können Storage-Lösungen erdacht, getestet und auf ihre Tauglichkeit überprüft werden, bevor der Kunde sich selbst die teure Technologie anschafft.
Die Möglichkeit, beinahe beliebige Storage-Architekturen nachzustellen, wird auch zum Einsatz kommen, wenn ein Unternehmen Schwierigkeiten mit einem bereits laufenden SAN hat. Der Ursprung des Problems kann fernab in Nijmegen gesucht werden, ohne dass der normale Betrieb beim Kunden selbst unnötig gestört wird.

Das Center

Peter Cosson, der das Zentrum in Nijmegen leitet, strahlte voller Stolz, als er das Testlabor vorführte. Wie er erzählt, wurde hier bereits das «heterogenste Test-SAN der Welt» eingerichtet, mit Servern verschiedener Hersteller, 16 Fibre Channel Switches, 4,5 TB Speicherkapazität und erstaunlichen elf gleichzeitig benutzten Betriebssystemen. Insgesamt ist das Labor mit 50 Mid-Range Servern diverser Hersteller und 25 Fibre Channel Fabric Switches ausgerüstet.
Bei den aufgestellten Speicherschränken ist die angestrebte Heterogenität allerdings noch nicht vorhanden - sie stammen alle von Compaq. Gemäss Cosson hat Compaq die Investition noch aufgeschoben, um sich dann gleich die nächste Generation der Produkte der Konkurrenten anzuschaffen, sobald sie verfügbar wird. Auf den Servern laufen die meisten gängigen Betriebssysteme, darunter verschiedene Unix-Variationen, Open VMS, Linux, Novell und Windows NT.

SAN rund um die Welt

Mitte August hat Compaq ENSA-2 vorgestellt, die aktualisierte Version seiner «Enterprise Network Storage Architecture». Ein wichtiger Teil davon ist der Einbezug des Internets in SANs, um ihre geografische Skalierbarkeit zu erhöhen. Um die Machbarkeit seines Konzepts handgreiflich zu aufzuzeigen, hat Compaq das nach eigenen Angaben erste globale SAN eingerichtet. Für die Demonstration wurden Datenzentren in Colorado Springs, Nijmegen und Sidney über das Compaq-WAN miteinander verbunden – immerhin 24’000 km Luftlinie.
Von Nijmegen aus konnte Peter Cosson den Status von Switches in Sidney abfragen, und mit dem SANWorks Data Replication Manager in Colorado gelagerte Daten in Sidney spiegeln. Von den Anforderungen einer realen Anwendungen war die Demonstration allerdings noch ein ganzes Stück weit entfernt. Bei den Daten handelte es sich um ein einfaches Textfile, die erreichte Übertragungsgeschwindigkeit betrug lediglich 200 Kbit/s. IP, so glaubt Walid Moneimne, General Manager von Compaqs Enterprise Business Solutions Group EMEA, wird etwa gegen Ende 2003 eine sehr gute zusätzliche Lösung beim Aufbau von Storage-Netzwerken darstellen, allerdings werde auch dann noch Fibre Channel die Hauptrolle spielen.
Für seine Demonstration einer Fibre Channel over IP (FCIP)-Installation verwendete Compaq den Ultranet Edge Storage Router von CNT, den zum Beispiel auch EMC für seine gegenwärtigen Storage over IP-Projekte verwendet. (hjm)


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