Ein Graben zwischen Online-Medien und Papier

Die Möglichkeiten, die in der Kombination von Printmedien, TV und Internet stecken, werden wenig genutzt.

Artikel erschienen in IT Reseller 2001/16

   

Eine von Cap Gemini erarbeitete Untersuchung «Online-Media Studie 2001» kommt zum Schluss, dass Cross-Media noch in den Kinderschuhen steckt. Die Medienbranche ist im Umbruch, stellt Cap Gemini fest. Veränderte Marktbedingungen und Kundenanforderungen, aber auch Tendenzen zur Konzentration und Internationalisierung stellen Redaktoren und Verlage vor neue Herausforderungen.
Im Rahmen der Studie wurden die Online-Auftritte deutscher Medienhäuser analysiert. Neben Fernsehanstalten wie ZDF, RTL und n-tv wurden auch reine Webportale wie T-Online und insbesondere die Online-Ausgaben von Printmedien, darunter Focus, Die Zeit, Die Welt, Der Spiegel, Stern, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Handelsblatt, Financial Times Deutschland und die Süddeutsche Zeitung in die Untersuchung einbezogen.
Dabei standen die Verbindungen mit anderen Aktivitäten, die Verzahnung der Medien, die Eigenverwaltung der Abonnenten und Angebote gegenüber der Werbeindustrie im Zentrum der Untersuchung. Das Ergebnis: Einzelnen Titeln ist es gelungen, Formate zu etablieren, die dem Cross-Media-Gedanken einigermassen entsprechen, bei den meisten bestehen jedoch noch grosse Defizite, vor allem in den Bereichen E-Commerce und Werbung. Die Synthese von Print- und Online-Vermarktung und die Cross-Media-Idee, d.h. die Mehrfachpublikation von Inhalten und Services in Print-Titeln und Online-Auftritten, ist bisher kaum realisiert.

In Zukunft verzahnt

Funktionsfähige Konzepte fehlen weitgehend. Dabei bieten die neue nProduktions- und Verbreitungsmöglichkeiten, etwa über mobile Geräte, nach Meinung der Verfasser grosse Chancen die Wettbewerbsposition zu stärken und Leser und Werbekunden zu binden. Die Berater von Cap Gemini prophezeien, dass die Medienhäuser in Zukunft nicht mehr medienspezifisch agieren, sondern sich vermehrt auf die Erzeugung von Inhalten konzentrieren werden.
Diese können sowohl über das Print-Produkt wie über das Web, mobile Netze sowie Radio und Fernsehen verbreitet werden. Nachrichtentexte etwa würden nicht nur für Online-Auftritte oder Print-Titel aufbereitet, sondern auch für Hörfunkformate oder die Verbreitung über WAP. Dabei werden diese medienübergreifend miteinander verzahnt. Ein Artikel im Web etwa weist auf Fernsehsendungen hin, die dasselbe Thema behandeln. Der Kunde kann an diese Sendung per SMS erinnert werden.
Allerdings, meint Cap Gemini, werden sich die Konsumenten vom Dogma, Content und Dienstleistungen im Internet seien gratis, verabschieden müssen. Zukunftstechnologien wie UMTS, Breitband-Anbindung ans Netz und das rückkanalfähige TV Kabel wird es nur gegen Bezahlung geben. (fis)


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