Server-Markt: IBM hopp, HP Flop

Die IT-Absatzkrise hat den Servermarkt erreicht: Der weltweite Umsatz im ersten Quartal 2001 ist gegenüber dem Vorjahr geschrumpft. Dabei gab es nicht nur Verlierer, sondern auch Gewinner.

Artikel erschienen in IT Reseller 2001/12

   

Im ersten Quartal 2001 betrug der weltweite Umsatz mit Servern gemäss IDC 13,3 Mrd. Dollar. Verglichen mit dem 1. Quartal 2000 ist das ein Rückgang um 4% oder 500 Mio. Dollar.
Die Situation hat aber keineswegs alle grossen Hersteller gleichmässig getroffen.
Die grossen Gewinner waren Marktführer IBM, mit einer Steigerung um 13% auf 3,3 Mrd. Dollar Umsatz und Dell, an fünfter Stelle mit 884 Mio. Dollar Umsatz und einer Steigerung um 21%. Big Blue hat im letzten Oktober seine eServer-Strategie gestartet, in deren Rahmen alle IBM-Server mit Mainframe-Features wie «Capacity on Demand» oder Hochverfügbarkeits-Clustering ausgestattet wurden.
Dell auf der anderen Seite befindet sich in einer Dauer-Preisoffensive. Diese beiden Strategien scheinen also, zumindest auf den Umsatz bezogen, den erhofften Erfolg gebracht zu haben, auch gegen den Markttrend..
Compaqs Resultate waren relativ unauffällig. Big Q verlor zwei Umsatzprozente und liegt weiterhin an vierter Stelle mit 1,96 Mrd. Dollar Umsatz.
Hautverlierer aber war HP. 2,12 Mrd. Dollar Umsatz bedeuten zwar immer noch den zweiten Platz, mit 5% Rückgang gegenüber dem letzten Jahr war die Performance allerdings schlechter als die des Gesamtmarktes. HP zeigte sich auch entsprechend zerknirscht. Man gab zu, dass eigene Probleme die allgemeine Lage für HP verschärft hätten, und dass nicht nur der Umsatz, sondern auch der Profit zu wünschen übrig liess.
Vor allem die Superdomes, HPs Highend-Server, die Anfang dieses Jahres auf den Markt gebracht wurden, liefen nicht wie erwartet. Gemäss IDC fiel HPs Umsatz im Highend-Server-Sektor im Quartal nach ihrer Lancierung um 149 Mio. Dollar. HP gelobte Besserung, und setzt seine Hoffnungen dabei vor allem auf Intels neue Itanium-Chips, an deren Entwicklung HP beteiligt war. Die zweite Generation, die allerdings erst nächstes Jahr herauskommt, soll in den Superdomes Verwendung finden und ihnen neuen Schub geben.
HP glaubt sich aufgrund seines Technologievorsprungs bei der für den Einsatz des Itanium notwendigen Compiler-Software im Vorteil gegenüber anderen Herstellern, die den Chip auch verwenden werden,

Unix-Server leicht schwächer

Sun, Daueraufsteiger der letzten Zeit, geriet ebenfalls unter Druck und musste einen Umsatzrückgang gegenüber dem Q1 2000 von 3% auf 2,05 Mrd. Dollar hinnehmen. Sun liegt mit weiterhin 32% Anteil am Umsatzkuchen aber immer noch deutlich an der Spitze in seinem ureigenen Segment, den Unix-Servern. Dahinter folgt HP mit 25%. IBM hat 5% aufgeholt und erzielte 21% Umsatzanteil. Im gesamten Unix-Servermarkt wurden 6,5 Mrd. Dollar Umsatz erzielt, 2% weniger als
vor einem Jahr. In der gleichen Zeit wuchs der Windows-Servermarkt um 7% auf 3,2 Mrd. Dollar.
Sun glaubt, dass sein leichtes Formtief vor allem auf die Entwicklung im Gesamtmarkt zurückzuführen ist. Sun hat einige neue Produkte gerade zu dem Moment eingeführt, als in Markt abflaute. Die neuen Produktelinien hätten deshalb noch nicht richtig eingeschlagen, vermutet man bei Sun, und fühlt sich in einer guten Position, um den Aufschwung auszunützen, sobald er eintrifft.

Europa (noch) stark


Am stärksten war die Server-Absatzschwäche in den USA, dem für die grossen Hersteller immer noch wichtigsten Markt, wo der Umsatz um happige 16% sank. Der Grund ist die allgemeine Konjunkturschwäche in den USA, welche die Investitionsbereitschaft der Unternehmen senkt. Ein Vorgang, der sich nun, nach Aussage einiger Hersteller, auch in Europa und anderen Regionen wiederholt. Zumindest im 1.Quartal schien sich dies aber noch nicht in den Zahlen niederzuschlagen. Im Pazifischen Raum und Asien stieg der Umsatz im Servermarkt um 12%, in den europäischen Gefielden sogar um 16%. (hjm)


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