Ende 2004 hat IBM sein PC-Geschäft an Lenovo verkauft. Dies sorgte damals für grosses Aufsehen und einigen Wirbel. Nun haben sich die Chinesen für 2,3 Milliarden Dollar auch IBMs x86-Server-Geschäft geangelt und im Channel, aber auch bei vielen Endkunden, erneut für Unruhe gesorgt. «Swiss IT Reseller» hat sich mit zwei Server-Resellern von Big Blue über den Verkauf unterhalten.
«Wir erwarten dank der klaren OEM-Abmachung keine radikalen Veränderungen oder sogar Verschlechterungen.» Michael Gähwiler, Verantwortlicher Marketing, Wird (Quelle: Wird)
«Wir werden unser Server-Portfolio sicher überdenken und dabei auch andere Hersteller anschauen.» Roland Singer, CEO, ITpoint Systems (Quelle: ITpoint Systems)
Verkauf überraschte nicht
Völlig unerwartet kam der neuerliche Deal zwischen den beiden Unternehmen nicht, wurde doch bereits im Frühling 2013 darüber spekuliert. Auch Michael Gähwiler, Verantwortlicher Marketing bei Wird, wurde nicht überrascht. Als grosser IBM-Reseller habe man die Situation mit dem x86/Intel-Servergeschäft schon lange beobachtet. «Das Geschäft mit Intel-basierten Servern war für IBM schon seit geraumer Zeit schwierig geworden, aufgrund von hohem Konkurrenzdruck und daraus resultierend tiefen Margen», erklärt Gähwiler. Seiner Meinung nach hat es IBM in diesem Geschäft nie geschafft, die gleichen Alleinstellungsmerkmale zu erreichen, welche man in anderen Sparten aufgrund von eigenen Prozessoren und Technologien immer noch habe.
Betroffen ist der IBM Business Partner vom Verkauf nicht so stark. «Für uns war und ist das Geschäft mit Intel-basierten IBM-Servern recht klein, zudem glauben wir nicht, dass aufgrund des Besitzerwechsels das Geschäft gleich ganz wegfallen wird», meint Gähwiler. Er glaubt, dass sogar das Gegenteil eintreten könnte und durch den erhöhten Fokus von Lenovo auf diesen Server-Typ eine Art Revival in diesem Commodity-Geschäft entstehen könnte.