IBM-Partner hoffen auf Déjà-vu
Quelle: ITpoint Systems

IBM-Partner hoffen auf Déjà-vu

Der Verkauf des x86-Server-Geschäfts an Lenovo beschäftigt auch Schweizer IBM-Reseller. Diese zeigen sich allerdings optimistisch.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2014/03

     

Ende 2004 hat IBM sein PC-Geschäft an Lenovo verkauft. Dies sorgte damals für grosses Aufsehen und einigen Wirbel. Nun haben sich die Chinesen für 2,3 Milliarden Dollar auch IBMs x86-Server-Geschäft geangelt und im Channel, aber auch bei vielen Endkunden, erneut für Unruhe gesorgt. «Swiss IT Reseller» hat sich mit zwei Server-Resellern von Big Blue über den Verkauf unterhalten.

Verkauf überraschte nicht


Völlig unerwartet kam der neuerliche Deal zwischen den beiden Unternehmen nicht, wurde doch bereits im Frühling 2013 darüber spekuliert. Auch Michael Gähwiler, Verantwortlicher Marketing bei Wird, wurde nicht überrascht. Als grosser IBM-Reseller habe man die Situation mit dem x86/Intel-Servergeschäft schon lange beobachtet. «Das Geschäft mit Intel-basierten Servern war für IBM schon seit geraumer Zeit schwierig geworden, aufgrund von hohem Konkurrenzdruck und daraus resultierend tiefen Margen», erklärt Gähwiler. Seiner Meinung nach hat es IBM in diesem Geschäft nie geschafft, die gleichen Alleinstellungsmerkmale zu erreichen, welche man in anderen Sparten aufgrund von eigenen Prozessoren und Technologien immer noch habe.
Betroffen ist der IBM Business Partner vom Verkauf nicht so stark. «Für uns war und ist das Geschäft mit Intel-basierten IBM-Servern recht klein, zudem glauben wir nicht, dass aufgrund des Besitzerwechsels das Geschäft gleich ganz wegfallen wird», meint Gähwiler. Er glaubt, dass sogar das Gegenteil eintreten könnte und durch den erhöhten Fokus von Lenovo auf diesen Server-Typ eine Art Revival in diesem Commodity-Geschäft entstehen könnte.
«Und es gibt ja auch eine klare Abmachung zwischen Lenovo und IBM, dass IBM die von Lenovo gelieferten Server weiterhin vertreiben darf. Das scheint uns eine gute Lösung und auch deshalb erwarten wir kurzfristig keine starken Veränderungen.»
Aufgrund dieser klaren OEM-Abmachung zwischen IBM und Lenovo erwartet man bei Wird denn auch keine radikalen Veränderungen oder sogar Verschlechterungen. «Gleichzeitig werden wir die Situation natürlich laufend anschauen und wir werden eine Strategieanpassung bezüglich Intel-Server-Lieferanten vornehmen, sollte sich diese zu einem späteren Zeitpunkt aufdrängen», so Gähwiler.

Gute Informationspolitik


Auch Roland Singer, CEO von ITpoint Systems, hat den Verkauf der x86-Server-Sparte an Lenovo nach den diversen Gerüchten erwartet – die Freude über den Deal hielt sich bei ihm aber in Grenzen. Der IBM Premier Partner verkauft praktisch ausschliesslich IBM-Server, im wesentlichen IBM xServer im KMU-Umfeld, und ist vom
Deal relativ stark betroffen.
«Durch den guten Ruf der IBM-Produkte konnten wir diese bisher gut positionieren», erklärt Singer und hofft, dass dies auch in Zukunft noch der Fall sein wird. Primär werde man die Geschichte nun weiter beobachten und abwarten, was Lenovo daraus macht. «Die Übernahme des PC-Business von IBM war aus unserer Sicht eine gute Story und so hoffen wir, dass es mit den xServer gleich geht», meint Singer. Ausserdem nutzt man die Gelegenheit, um das Server-
Portfolio zu überdenken und dabei werde man sicher auch andere Hersteller anschauen.
Sehr erfreut war Singer derweil über die Informationspolitik. IBM habe sehr schnell mit einer ausführlichen Information reagiert und man sei persönlich und telefonisch vom Schweizer Verantwortlichen in Kenntnis gesetzt worden. Am IBM Kickoff-Meeting in Stuttgart seien dann noch spezielle Sessions abgehalten worden, um möglichst umfangreich zu informieren.

Kaum Kundenreaktionen


Kundenreaktionen hat es auf beiden Seiten bisher nur vereinzelt gegeben. Die wenigen Feedbacks, die ITpoint Systems erhielt, betrafen mehrheitlich die Flex-Systeme. Diese haben die Möglichkeit, Intel- und Power-basierte Nodes zu integrieren. «Das hier nun zwei Hersteller im gleichen Gerät operieren führte zu Bedenken», erklärt Singer.
Bei Wird waren die wenigen eingegangenen Reaktionen der Kunden gemäss Gähwiler mehrheitlich positiv. «Wir denken, dass auch die Kunden eine ähnliche Entwicklung wie damals bei der Übernahme des IBM-Laptop-Business erwarten, und die war ja für die Produkte und das Angebot eher positiv.» (mv)


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