Preiskrieg: Sun bringt 1800-Franken Workstation

Lange galt: Unix-Maschinen sind stabil und schnell aber teuer. Damit räumt Sun gründlich auf. Die günstigsten Sun-Maschinen gibt es für unter 2000 Franken.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/05

     

Der Preiskrieg um den billigsten PC hat sich in letzter Zeit etwas gelegt. Doch nun scheint sich der Kampf in die Workstation-Arena verlagert zu haben und zwischen Server-Hersteller Sun und traditionellen PC-Herstellern wie IBM, Dell, HP und Compaq neu entbrannt zu sein.
Die neue Sun Blade 100, eine 64-Bit-Workstation, kostet 995 Dollar (in der Schweiz 1880 Franken). Das ist gerade noch die Hälfte dessen, was für das bisher günstigste Modell hingeblättert werden musste. Im Visier von Sun liegt natürlich in erster Linie die Wintel-Fraktion.
Gegen sie trat Sun bereits vor drei Jahren mit den Ultra 5 und 10 an. Dabei erwies sich das Unternehmen als so erfolgreich, dass Marktforscher IDC den gestiegenen Verkauf von Unix-Workstations im Jahr 2000 in erster Linie auf die Sun-Modelle zurückführt. Industriebeobachter Dataquest stellt gar in einem neuen Report Sun bei allen Betriebssystemen an die Spitze, während IBM und HP Markanteile verloren hätten.

Preis-Pioniere

Es sieht so aus, als hätte Sun nun eine zweite Front gegen die Unix-Konkurrenz eröffnet. Marketingchef Shahin Kahn gebärdete sich anlässlich der Vorstellung der Sun Blade 100 schon beinah wie ein Billiger Jakob: «Wir waren die ersten, die unter 10’000 Dollar gingen, die ersten unter 5000, unter 3000, unter 2000 Dollar, und jetzt gehen wir unter die 1000 Dollar-Grenze.»
Für dieses Geld gibt es die Sun Blade in der Basisausstattung mit einen 500-MHz-Ultrasparc-II 64-Bit-Prozessor, 128 MByte Hauptspeicher und eine Festplatte mit 15 GByte. Als Schnittstellen zur Aussenwelt dienen USB und FireWire. Allerdings ist in diesem Preis kein Monitor enthalten, und wer die von Workstations gewohnte Grafikleistung erwartet, muss zusätzlich eine Highend-3D-Grafikkarte erwerben. Doch selbst dann ist die Sun Blade immer noch deutlich billiger als der bisher günstigste Ultra 5.

Entwickler als Zielpublikum

Die Ultrasparc-Workstations von Sun nutzen als Betriebssystem Solaris. Als typische Anwender der neuen Low-Cost-Workstation nennt Sun Software-Entwickler, Finanz-Dienstleister, CAD/CAE, EDA (Electronic Design Automation), Forschung, Erziehung und DCC (Digital Content Creation). Insbesondere die Entwickler bilden für Sun einen wichtigen Markt. Je mehr Software für Solaris geschrieben wird, desto eher finden die Kunden das, was sie brauchen, auch für dieses Betriebssystem.
Doch Sun ist sich bewusst, dass Benutzer von Workstations nach wie vor des öfteren Microsoft-Produkte einsetzen. Deshalb wurde sichergestellt, dass die neue Low-Cost-Maschine auch mit Windows NT arbeitet. Voraussetzung ist eine zusätzliche PCI-Karte. Darauf befindet sich eine Celeron-CPU von Intel. Die Karte arbeitet praktisch als eigenständiger Rechner innerhalb der Workstation und erlaubt so die Nutzung von Windows. (fis)


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