Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, in der modernsten, flexibelsten und dynamischsten Branche der Schweiz zu arbeiten. In der Schweizer IT-Industrie – so stellte ich es mir vor – greift niemand zum Kugelschreiber und Telefon/Fax, um so etwas einfaches und primitives wie eine Bestellung zu erledigen. Der moderne VAR konfiguriert sich seine 20 Computer und das nötige Zubehör auf dem Web, und schickt seine Bestellung per Mausklick auf die Reise. Gleichzeitig sieht seine Verkäuferin am Bildschirm sofort, dass die Teile bestellt sind und kennt den Liefertermin auf die Stunde genau. Denkste! Der Disti mit der vielleicht modernsten Logistik in der Schweiz, Also, tätigt heute genau drei (3) Prozent seiner Umsätze über das Web.
Die grossen VARs und Reseller benützen lieber das alte EDI zum Datenaustausch mit ihren Lieferanten. Da haben sie nicht nur die Anbindung zu ihrem Lieferanten, sondern auch gleich noch zum eigenen System. Verständlich, denn was nützt mir ein Konfigurator im Web, wenn ich trotzdem noch ein Post-It-Zetteli «Router für Müller, Zuchwil kommen Mittwoch» an irgendeinen Bildschirm hängen muss?
In Zeiten sinkender Margen, wo Lagerumschlagskoeffizienten wichtiger als Taktraten sind, werden diejenigen Distributoren und Reseller gewinnen, die es als erste schaffen, das WWW in die eigenen Informationssysteme zu integrieren.
Christoph Hugenschmidt