Vom «Digital Winter» zum «Frostigen Frühling»?

Von Redmond bis Bümpliz tönt es einhellig: «Der PC ist nicht tot!» Ist dem wirklich so?

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/03

     

Die Nachfrageschwäche im Business-Bereich im ersten Halbjahr 2000 hat nicht nur Also Comsyt auf dem falschen Fuss erwischt. Auch von anderen «Corporate Resellern» hört man von einem «unbefriedigenden» Jahr 2000. Nach dem miesen 2000 im Business-Bereich rechnete man mit einer markanten Erholung des Marktes spätestens im Frühjahr 2001, da nun endlich die Kunden massenweise auf Windows 2000 umstellen sollen.
Doch die Vorzeichen stehen nicht so gut, wie man noch bis vor kurzem hoffte. Intel, immer noch stark PC-abhängig, rechnet zum Beispiel mit einem veritablen Einbruch der Verkäufe im ersten Quartal 2001. Und beim PC-Überflieger Dell steht – so will es zumindest das «Wall Street Journal» wissen – ein Abbau von bis zu 5000 Stellen bevor.
n tiefrote Zahlen gerutscht ist gar Direktverkäufer Gateway – auch dieser Hersteller reagiert mit Massenentlassungen. In diesem Jahr prognostiziert der PC-Spezialist noch ein Wachstum von ganzen drei Prozent. Auch Maxdata-Chef Holger Lampatz, gewiss ein guter Kenner des europäischen PC-Marktes, rechnet nicht mit einer Erholung des PC-Marktes vor Mitte 2001.
Und die Marktforscher haben kürzlich ihre Prognosen für den PC-Markt 2001 nach unten korrigiert. So rechnet das britische Institut Context mit einer wesentlich früheren Marktsättigung in Europa als ursprünglich erwartet.

Warum W2K keinen PC-Boom auslöst

Wann endlich wird Also der W2K-Migrations-Boom im PC-Geschäft kommen? Möglicherweise gar nicht! Die Migration auf Windows 2000 löst bei den Firmen als erstes Investitionen im Backend-Bereich aus. Die .Net-Infrastruktur verlangt viel Know-how beim Kunden, bietet aber auch wesentlich mehr Möglichkeiten. So werden Firmen die Gelegenheit nutzen, ihre Server und Kommunikations-Infrastruktur zu erneuern und zum Beispiel von Netware auf W2K migrieren, ohne die leidigen Clients auch nur anzurühren. René Dubach, Chefredaktor der Fachzeitung «Infoweek», rechnet damit, dass sehr viele Kunden zuerst serverseitig auf Windows 2000 migrieren und clientseitig sogar Windows XP abwarten.
Ausserdem werden Konzepte für «Server-Based-Computing» reifer. Die nötigen Software-Komponenten wie Citrix Metaframe und Windows Terminal Server werden populärer. Clientseitig bedeutet «Server-Based-Computing» wie auch «ASP» («Vermietung» von Software über Internet) eine enorme Verlangsamung der Investitionszyklen. So erstaunt es denn nicht, dass die Absatzzahlen von «Thin Clients» steigen, während bei Business-PCs Katzenjammer herrscht. (hc)


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