Gedränge im Unix-Server-Markt

Die amerikanischen Quartals-Zahlen-Rituale haben es gezeigt: Unix-Server und Storage boomen, die Wintel-Welt leidet. Entsprechend das Gedränge im Unix-Markt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2000/22

     

Nach den eServern der pSerie von IBM (siehe ITR 018) stösst nun auch Hewlett-Packard nach. Die Serverabteilung von HP wurde mit 2000 neuen Mitarbeitern kräftig aufgestockt. Diese sollen zügig neue Produkte entwickeln und vermarkten, wohl um das etwas verpfuschte Ergebnis des letzten Quartals wettzumachen.
Bereits folgt den im September angekündigten L-class Servern 1000 und 2000 das neue Modell L-class 3000. Der Rechner kommt mit bis zu vier PA-RISC-8600-Prozessoren, die im 550 MHz Takt arbeiten und über das schon mit der N-class eingeführte, schnelle Bussystem kommunizieren. HP behauptet, dass der L3000 bei den einschlägigen Benchmarks besser abschneide als alle vergleichbaren Systeme von IBM oder Sun.
Für künftige Leistungssteigerungen bietet die L-Klasse zwei Wege: PA-RISC- oder IA-64-Prozessoren. Laut HP ist die L-class damit die einzige Server-Reihe, die bereits auf die neuen Prozessoren vorbereitet ist.
Der L3000 wird mit einer Software ausgeliefert, die es ermöglicht, mehrere Versionen des Betriebssystems gleichzeitig auf dem Server laufen zu lassen. Das in seinen Internet-Funktionen verbesserte Unix HP-UX 11 macht die L-Klasse zur ersten Systemplattform, die über APIs für E-Speak verfügt, HPs Sprache für das dynamische Brokering von E-Services. Web Quality of Service (WebQoS) ist einfach und sofort «out-of-the-box» implementierbar. Zur Zeit sucht HP weitere Software-Hersteller, die HP-UX unterstützen.
Allianzen sollen den L-class-Servern zu zusätzlicher Akzeptanz im E-Business verhelfen. So etwa eine Zusammenarbeit mit Broad Vision, die vorintegrierte E-Commerce-Lösungen ermöglicht. Die Integration der «Commerce for the Millennium»-Software bietet eine End-to-End-Lösung für den Aufbau von Sites und das Hosting, die vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen interessant sein dürfte.
Darüber hinaus entwickeln HP und Nokia gemeinsam eine komplette, drahtlose Internet-Lösung, die WAP-konformen Handys und PDAs den Zugriff auf Applikationen der L-Klasse-Server ermöglichen soll.
Den Absatz seiner Server will Hewlett-Packard über ein (zumindest für HP) neues Preismodell ankurbeln, bei dem die Kunden L-class-Systeme zunächst überdimensioniert gegen eine relativ kleine Grundgebühr kaufen und nur für die tatsächlich genutzte Hardware bezahlen.

Auch Bull ist dabei

Die Idee, sich nur die effektiv genutzte Leistung bezahlen zu lassen, hatte allerdings die Konkurrenz auch schon. Nach IBM bietet etwa Bull ein «Power on Demand»- Angebot für den neuen Escala EPC2450, den « weltweit schnellsten kommerziellen UNIX-Server», wie das Unternehmen verkündet.
Mit Power on Demand erwerben Unternehmen beim Kauf zu günstigen Bedingungen zusätzliche Prozessor-Platinen, die jedoch nicht aktiviert sind. Wenn weitere Prozessorleistung benötigt wird, setzt der Kunde den neuen Prozessor über einen AIX-Befehl in Betrieb. Solche Angebote sind interessant für Unternehmen, bei denen ein nicht vorhersehbares, geschäftliches Wachstum schnell weitere Systemkapazitäten erfordert.
Bull verspricht für den Escala EPC2450 Server bahnbrechende Performance und Skalierbarkeit. Das System soll eine Verarbeitungsleistung von 215’000 Transaktionen pro Minute erreichen. Die 600 MHz Power PC RS64 IV-Prozessortechnologie verspricht insbesondere bei 6-, 12-, 18- und 24-Wege-Enterprise-Servern eine hohe Leistung.
Dazu tragen auch die neuen Kupfer/Silicon-on-Insulator-Technologie und die Speicherkapazität von bis zu 96 GB bei.
Im Kaufvertrag verpflichtet sich Bull, bestimmte Performance-Stufen einzuhalten. Zusammen mit dem Kunden werden bei ausgewählten Anwendungen, etwa von Baan, BEA, Oracle und SAP, bestimmte Reaktionszeiten festgelegt. Sollte die vertraglich definierte Leistung nicht erreicht werden, übernimmt Bull die Erweiterung der Hardware-Konfiguration bis diese erbracht wird. (fis)


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