Vaios vom Jupiter: Sonys Transmeta-Notebook

Sony hat die neuen Notebooks der Vaio-Linie präsentiert, darunter das mit Spannung erwartete erste Modell mit einem Crusoe-Prozessor von Transmeta.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/17

   

Mit Bildern wie aus Science Fiction Filmen visualisierte Sony die Geburt seiner neuen Notebooks der Vaio-Linie: Weltall, UFOs, Zeittunnel. Mitte September wurden sie nun in Venedig vorgestellt - das SR11K als Nachfolger des SR1K, die neuen Modelle der 800er Reihe und das C1VE.
Wie schon die früheren Vaios sollen auch die Neuankömmlinge die Leistungseigenschaften eines Arbeits-Notebooks mit besonderen Audio/Video-Fähigkeiten verbinden.

Völlig losgelöst...

Ein Stichwort Sonys für die Neuen lautet «legacy free»: ISA/PCI Architektur wird durch USB- und IEEE 1394 (iLink)-Anschlüsse ersetzt, Diskettenlaufwerke durch Slots für Sonys «Memorysticks». Die kaugummigrossen Memorysticks gibt es mit 8, 16, 32 und 64MB Speicherplatz, bald sollen auch 128MB Modelle folgen. Vollständig verwirklicht ist die Ablösung allerdings nur beim SR11K und dem C1VE.
Die Modelle F807K bis F809K, die im Midrange und High-End-Bereich angesiedelt sind, besitzen weiterhin zusätzlich ein internes Diskettenlaufwerk sowie serielle und parallele Anschlüsse. Die zusätzlichen Anschlüsse finden sich ebenfalls noch beim Einsteigermodell F801.
Hervorgehoben wird von Sony auch der Einsatz von Windows 2000 Professional bei den Modellen SR11K, F807K, F808K und F809K.

Das Crusoe-»Picturebook» C1VE

Mit der grössten Spannung erwartet wurde allerdings das erste Vaio mit dem Crusoe-Prozessor von Transmeta, das eine potentiell viel einschneidendere Veränderung in der Notebookwelt einleiten könnte.
Das nun enthüllte C1VE ist 24,8 x 2,7 x 15,2 Zentimeter gross und wiegt ungefähr ein Kilogramm. Das Gerät ist mit einem iLink-Port und einem USB-Anschluss, sowie einem Slot für Sonys Memorysticks ausgerüstet und verfügt über 128 Megabyte Arbeitsspeicher und eine 12-Gigabyte-Festplatte.
Das 8,95 Zoll TFT-LCD-Display hat eine Auflösung von 1024x480 Pixel. Als Betriebssystem ist Windows Me installiert. Am oberen Rand der Deckplatte angebracht ist eine integrierte CCD-Kamera, die Fotos und Filme mit 350’000 Pixeln Auflösung einfangen kann. Die Crusoe-CPU ist mit 600 MHz getaktet.
Obwohl der geringe Stromverbrauch das Hauptargument für den Crusoe ist, gibt man sich bei der Einschätzung der Akkulaufzeit im C1VE bewusst konservativ. Versprochen werden 2,5 Stunden, bei Sony intern erhofft man sich jedoch deutlich mehr Ausdauer. In der Schweiz ist der Sony-Zwerg ab Ende Oktober für rund 3500 Franken erhältlich.
Noch will Sony aber nicht abheben und sich aus der Schwerkraft des Chipriesen Intel lösen. Vorsichtig betont Sony Marketingchef Andreas Ditter, der Crusoe solle keine Intel-Prozessoren ersetzen, denn das C1VE sei extra für den Crusoe konzipiert worden. Trotzdem dürfte Sony die Zukunft des neuen Chips am Herzen liegen, denn Sony hatte zusammen mit anderen IT-Firmen wie AOL und Compaq in diesem April Transmeta mit neuem Kapital versorgt.
Der neue, in der Praxis noch ungetestete Prozessor wird vorerst nicht in einem der Spitzenmodelle eingesetzt, sondern im kleinsten Notebook der Vaio Reihe, eine Wahl die nach der Meinung von Experten durchaus Sinn macht. Voraussichtlich wird der C1VE in eher geringen Stückzahlen verkauft werden, was einen möglichen Imageverlust durch Kinderkrankheiten in Grenzen halten sollte, und die eingebaute Kamera ist nicht nur ein Verkaufsargument, sondern macht das Modell auch zu einem geeigneten Testbett, um die Leistung des Crusoe zu erproben. (hjm)


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