Wenn der helvetische Computer-2000-Chef Andreas Dürst seine Pläne und Massnahmen präsentiert, kann es dauern. Nicht etwa, dass er besonders langatmig erzählt – nein, der Mann hat einfach viel vor. Die ersten Zahlen geben ihm recht. C2 gewinnt Marktanteile dazu. Zurückzuführen ist dieser Umstand allerdings auch auf die Tatsache, dass die grossen Hersteller (Compaq) die Zahl ihrer direkt belieferten Reseller massiv reduzierten und weltweit auf die multinationalen Distributoren setzen.
Neuer Name, mehr E-Commerce
Generell versucht Dürst, ganz ähnlich wie Konkurrent Joe Feierabend von Ingram, die Vorteile eines multinationalen Konzerns, (endlich) in konkrete Resultate umzumünzen. Per 1. Oktober soll sich dies auch in einem Namenswechsel ausdrücken. Welches der neue Name sein soll, mag Dürst nicht sagen, doch lässt sich dies leicht ausrechnen.
Die E-Commerce-Fähigkeiten des Konzerns werden massiv verbessert. Das ehemalige System «Intouch» war zwar gut, wurde aber wenig benutzt, da die Preise zu oft nachverhandelt werden mussten und es sich um ein proprietäres System handelt. «Intouch» wird im Herbst aufs Web gebracht und durch einmalige Funktionen ergänzt. So wird es ein WAP-Interface geben, damit der Händler beim Kunden Preise abfragen kann. Ähnlich wie es
Maxdata seit Jahr und Tag macht, wird auch C2 den Kunden Shoplösungen anbieten.
License Online als erster Broadliner in der Schweiz
Als erster Broadliner in der Schweiz will C2 ein Internet-Lizenz-System aufbauen. Zusammen mit Microsoft laufen die ersten Test mit «License Online» (LoL). Statt wie bisher Lizenzen innerhalb von zehn Tagen abzuwickeln, soll es in Zukunft noch zwei bis drei Tage gehen. Dabei wird ein Web-Assistent Eingabefehler unterbinden und ein Kalkulator den Druck von Offerten für Kunden ermöglichen. LoL wurde in England getestet und sei, so Dürst, «geradezu enthusiastisch begrüsst worden.» Das glauben wir gern. Spätestens bis Ende Jahr soll die Lösung für alle Reseller stehen. Herstellerseitig peilt Dürst
Microsoft,
Adobe und
Symantec an, doch soll dies mittelfristig erst der Anfang sein.
Computer 2000 «bewertet» Reseller
Country Manager Andreas Dürst hat mit seinen Leuten ein ziemlich ausgeklügeltes System entwickelt, um Reseller gemäss ihrem Potential einzuteilen und entsprechend zu betreuen. Das Ziel der Aktion ist klar: C2 will die Profitabilität steigern und Potentiale der bestehenden Kunden besser ausnützen. Neu werden Kunden in A-Kunden (mit drei Unterstufen) und E-Kunden aufgeteilt. E-Kunden sind die kleineren, umsatzschwächeren Reseller, deren Betreuung auf elektronische Kanäle umgeleitet werden soll.
Dürst ist sich bewusst, dass solche Aktionen immer auch böses Blut schaffen können, doch er betont: «Alles in allem wollen wir die Qualität der Betreuung für alle Reseller steigern, auch für die kleineren. Wir streben mit unseren kleineren Partnern eine Umsatzsteigerung von 30% an. Es kann also nicht die Rede davon sein, wir liessen sie fallen.»
Den A-Kunden sollen je nach Grösse und auch Commitment Services zuteil werden, die noch keiner der Konkurrenten von C2 zu bieten hat. Dazu gehören Finanzierungsmodelle und Sales- und Marketing-Unterstützung. Interessant: C2 wird Herstellern wie auch Resellern Marketing-Dienstleistungen, wie z.B. Callcenter-Dienste verkaufen. Dürst: «Unser Telesales kann einem Partner das Terrain weich machen.»
Potentiale finden
Neben A-Kunden und E-Kunden will Dürst die Reseller mit den grössten Potentialen finden. Das sind grosse Reseller, die (noch) wenig mit C2 machen, oder Startup-Firmen mit Wachstumspotential. Die Konkurrenz kann sich also darauf gefasst machen, dass ihre besten Kunden Besuch aus Rotkreuz erhalten.