Microsoft allein profitiert von Öffnung des Windows CE Quellcodes

11. April 2003

     

Die soeben vermeldete Erweiterung des "Windwos CE Shared Source Premium Licensing Program" (CEP) soll Chipherstellern und Systemintegratoren bekanntlich wesentlich erweiterten Zugriff auf den Quellcode gestatten, um ihn modifizieren zu können. Doch laut dem Newsletter Zdnet haben Analysten für die hochgejubelte Initiative nur ein müdes Abwinken übrig. Das Programm sei nicht wirklich neu – und vor allem führe es zu einer Verschlechterung der Bedingungen für alle Teilnehmer, selbstredend mit Ausnahme von Microsoft selbst.

"Die Hersteller haben doch sowieso schon Zugriff auf den Quellcode sowie die Möglichkeit zur Modifikation gehabt", erläutert etwa Directions-Analyst Paul DeGroot. Microsoft widerspricht hier natürlich und sagt, so weitreichend wie jetzt sei der Zugriff durchaus nicht gewesen.


Im Pfeffer liegt der Hase aber an anderer Stelle: Ursprünglich nämlich war es den Entwicklern erlaubt, Code zu verändern und auf dann auf eigene Geräte zu überspielen. Künftig gehören diese Modifikationen teilweise Microsoft. Und Redmond darf selbstverständlich Lizenzgebühren dafür verlangen.

Der Hersteller kann sein Gerät ein halbes Jahr lang vermarkten, das auch exklusiv. Danach aber gehen die Rechte an den Modifikationen an Microsoft, die dann auch an andere Hersteller Software-Lizenzen darüber vergeben kann.

IDC-Analyst Roger Kay wettert: "Es ist als ob die Hersteller die Arbeit für Microsoft machen und dafür nicht bezahlt werden. Schlimmer: Sie bezahlen dafür, die Arbeit machen zu dürfen. Schliesslich müssen sie nach wie vor Lizenzgebühren für den Einsatz des Betriebssystems abführen." (ava)




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