Teurer Intel-Fehler

Bitter, aber wahr: Der Fehler im Memory Translator Hub und der damit verbundene Rückruf des i820 Chipsatzes kostet Intel über eine Viertelmilliarde Dollar.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/13

   

Der Rückruf des i820 Chipsatzes wegen eines Fehlers im Memory Translator Hub (MTH) von Mitte Mai (IT Reseller berichtete darüber) und die damit verbundene Umtauschaktion kommt Intel ziemlich teuer zu stehen. Das Unternehmen hat angekündigt, dass es gezwungen sei, dafür im zweiten Geschäftsquartal 200 Millionen Dollar abzuschreiben. Insgesamt werden sich die Kosten, die durch den Fehler im MTH entstanden sind, auf 253 Millionen Dollar belaufen, wie eine Intel-Sprecherin erklärte. Das ist bitter, auch wenn der bisher angegebene Betrag kleiner ist als die rund 475 Millionen, welche die Firma seinerzeit für den legendären Pentium-Rückruf von 1994 hinblättern musste.
Der MTH-Chip sollte dazu dienen, mit dem 820er Chipset das günstigere und in grösseren Mengen lieferbare, konventionelle SDRAMM zu benutzen. Der Fehler im MTH führte jedoch zu Abstürzen und der Chip musste zurückgezogen werden. Wie sich jetzt abzeichnet, ist offenbar ein vollständiges Redesign notwendig. Die PC-Bauer können die problematischen Platinen gegen Rambus-Mainboards mit 128 MB RIMM-Speicher austauschen und bekommen zudem eine Entschädigung von zehn Dollar pro Board. Das SDRAMM dürfen sie behalten. Doch manche Hersteller sind mit diesem Angebot nicht zufrieden, da ihnen niemand die Entwicklungs- und Werbekosten ersetzt…

Auch Timna bedrängt


Betroffen vom MTH-Problem ist auch der von Intel ursprünglich auf diesen Sommer angekündigte Timna, ein Low-Cost-Prozessor mit integrierter Grafik. Die Einführung musste auf das erste Quartal 2001 verschoben werden. Ganz so schlimm soll für Intel das alles allerdings nicht sein, wie die Gartner-Analysten meinen, da momentan kein mit dem Timna vergleichbarer Chip auf dem Markt sei. Zudem kündigte Intel hohe Einnahmen aus Kapitalbeteiligungen an, die im laufenden Quartal vermutlich 2,3 Milliarden Dollar erreichen würden. Der durch die technischen Flops verursachte Vertrauensschwund allerdings lässt sich nicht so leicht in Zahlen ausdrücken, wie der materielle Schaden. Jedenfalls meint auch die Gartner Group, dass Mitbewerber wie AMD die Gunst der Stunde nutzen und ihren Einfluss bei den PC-Herstellern weiter ausbauen dürften. (fis)


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