Orbit/Comdex verärgert Aussteller

In einem einfachen Rundschreiben teilt die Orbit/Comdex mit, dass Standparties in Zukunft nicht mehr drinliegen. Aussteller sind darüber gar nicht glücklich.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/11

   

Dicke Post aus Basel an die Aussteller der Orbit/Comdex. «Aus Sicherheitsaspekten» könne man keine Anlässe nach Messeschluss innerhalb der Hallen bewilligen, heisst es da. Das Standpersonal dürfe für «Aufräumarbeiten» gerade noch bis 19 Uhr in den Hallen bleiben.
Als Alternative erarbeitet die Orbit ein Konzept «für eine allabendliche Veranstaltung auf dem Messegelände.» Doch wie genau diese Veranstaltungen aussehen werden, weiss man erst Ende Juni – bis dann sind allfällige Alternativen für eine Party in Basel natürlich längst ausgebucht. Es wird nicht einmal möglich sein, eines der Restaurants innerhalb der Messe für eine abendliche Party zu mieten, so die Veranstalter auf Anfrage. Grund: Letztes Jahr hätten eben einiges Parties bis zur «Zerstörung» von Nachbarständen geführt.

Aussteller sauer...

IT Reseller hat in einer kleinen, nicht repräsentativen Blitzumfrage die Stimmung unter den Orbit/Comdex-Ausstellern ausgelotet. Nicht alle, aber die Mehrheit finden den Beschluss zumindest fragwürdig. Tamara Locher von Fujitsu Siemens meint: «Wir sind der Meinung, dass zu diesem Thema von der Messe Basel aus eindeutig mehr Flexibilität verlangt werden sollte. Dass aus Sicherheitsgründen eine Standparty nicht durchgeführt werden kann, mag einleuchten. Dass aber eine Organisation wie die Messe Basel, dieses Problem nicht lösen kann, allerdings nicht. Da auch wir zu den Veranstaltern von Standparties gehören und diese sich grosser Beliebtheit erfreuten, sehen wir uns gezwungen extern, alternativ eine Party zu organisieren, um den Wünschen unserer Kunden gerecht zu werden. Leider ist dies mit hohen Mehrkosten verbunden. Die Messe Basel selbst hat eine Alternative in Aussicht gestellt. Nur werden diese frühestens Ende Juni vorgestellt – zu spät, finden wir.» Zum Schluss wird Locher deutlich: «Wir hoffen, dass sich die Messe Basel hierzu noch ein paar Gedanken macht.»
Andere Statements von Ausstellern tönen ähnlich. Roland Ammann von Lexmark kritisiert den Entscheid stark und vermutet organisatorische Probleme hinter dem Beschluss. Seine Meinung: die Parties fördern den Umsatz besser als die Messe selbst. Auch Margrit von Gunten von der Simultan Gruppe bedauert den Entscheid: «Wir finden das sehr schade und eine Schmälerung der Messeleistung.» Deutlich auch das Statement von Compaq-Sprecher Matthias Meier: «Compaq bedauert den Entscheid der Orbit, keine abendlichen Standparties mehr zuzulassen. Die Möglichkeit, sich nach offiziellem Messeschluss in aller Ruhe mit Kunden und Partnern auszutauschen, werden wir vermissen. Eine gemeinsame Party wird unseres Erachtens die entstehende Lücke kaum schliessen können.»

... aber nicht alle


Es finden sich allerdings auch positive Stimmen zum Entscheid der Orbit, so zum Beispiel Big Players wie Sun und IBM. Suns Marketeer Fredi Huber etwa begrüsst den Entscheid: «Ich finde dies begrüssenswert und sehe eine klare Trennung zwischen Business-Teil sowie gesellschaftlichem Teil. Dass eine abendliche, gemeinsame Party angeboten wird, zeigt, dass man dem Wunsch der Aussteller nachgeht.» (hc)


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