Internet und Telefonie: Die Flat Rates kommen

Worüber lange gesprochen wurde, wird langsam Realität: Festpreis-Angebote für Internetzugang und Telefonie.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/07

   

Nun sind sie also da, die ersten Flat-Rate-Angebote für den Internetzugang und die Telefonie. Nachdem im letzten Jahr die Zuger Prime Line ihr Flat-Rate-Angebot für den Internetzugang zu 495 Franken im Jahr wieder aus dem Markt hat verschwinden lassen, weil es unrentabel war, wagen sich nun GTN und Sunrise aufs Parket der «All-you-can-eat»-Preise.

Sunrise und GTN

Sunrise startet ab dem 1. Mai eine Flat Rate für den Internezugang ihrer Telefonie-Kunden (Sunrise Select). Das Angebot gilt allerdings nur zwischen 17.00 Uhr abends und 08.00 Uhr morgens sowie am Wochenende und an Feiertagen. Für 30 Franken im Monat können die Select-Kunden von Sunrise während den definierten Zeiten unbeschränkt lange im Internet surfen. In der Monatspauschale sind die Verbindungsgebühren enthalten.
Etwas attraktiver scheint das Angebot von GTN Telecom. Diese bietet nämlich seit Ende März ein Flat-Rate-Angebot für den Internetzugriff unter dem Namen «RealFreeNet.ch» an. In der monatlichen Gebühr von 59 Franken
(2 Franken pro Tag) sind sowohl der unbeschränkte Internetzugang als auch die Telefonkosten bereits enthalten. Ausserdem müssen GTN-Kunden keinen Pre-Selection-Vertrag für die Telefongespräche mit GTN abschliessen. GTN geht weiter davon aus, dass ihr neues Produkt «ein erster Schritt zu einer völlig kostenlosen Internetnutzung» sei. Bleibt abzuwarten, ob GTN die Verbindungsqualität aufrechterhalten kann und die Rechnung noch aufgeht, wenn wirklich die grosse Schar der Privatuser anbeisst. Denn bekanntlich locken «All-you-can-eat»-Angebote vor allem Kunden an, die auch viel essen.
Erste Telefon-Flat-Rate
Commcare, der Schlieremer Telekomanbieter für KMU, hat neu den allerersten Telefonservice mit Flat-Rate lanciert. Die Angebote sollen nationale und internationale Gespräche umfassen und berechnen sich aus den Telefongebühren des bisher genutzten Carriers. So würden laut Commcare zum Beispiel die Telefoniepreise der Swisscom «grundsätzlich halbiert». Vorteil der Geschichte: Die Kosten für das Telefonieren werden klar budgetierbar.
Das Angebot richtet sich vor allem an KMUs. Bereits seit einem Jahr bietet Commcare ihren Kunden den «IP-Multiservice» an. Während der Kunde seinen Swisscom-Anschluss behalten kann, wird er von Commcare als Pre-Selection-Kunde aufgeschaltet.
Individuelle Einheitsgebühr
Wie Urs Loeliger, Gründer und Geschäftsleiter der Commcare gegenüber IT Reseller erklärt, werde aufgrund der letzten Monatsrechnung (z.B. bei Swisscom) die Flat-Rate jedem Kunden individuell offeriert. Da Commcare im IP-Bereich sowieso nur mit Flat-Rates arbeitet, führe man den Schritt für die Telefonie konsequent ein. Loeliger: «Die Telefongebühren berechnen sich heute bei Carriern zu 50 bis 70 Prozent aus Billing- und Billing-related Kosten. Da wir gar kein solches auwendiges Rechnungssystem einführen werden, können wir die Preise im Durchschnitt halbieren.»
Commcare offeriert die individuelle Flat-Rate immer für drei Monate. Entwickeln sich die Kosten auf ein Plus von über 30 Prozent gegenüber dem Vormonat, wird dem Kunden eine neue Offerte gemacht. So bleiben immer noch zwei Monate, um zum alten Tarif zu telefonieren und, wenn der Kunde mit dem neuen Angebot nicht einverstanden ist, zu einem anderen Carrier zu wechseln.
Loeligers interne Weisung sieht vor, dass ein Flat-Rate-Kunde mindestens einen IP-Service von Commcare bezieht, also etwa einen Internet- oder Intranetanschluss. Durch die Migration von Analog- und ISDN-Telefonie zu Voice over IP sei in naher Zukunft mit weiteren Preissenkungen zu rechnen. (mh)


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