«Auffrischen führt aus der Krise»

Die weltweite Channel-Organisation von Intel umfasst 255 Distributoren, die 225'000 Partner in 165 Ländern beliefern. IT Reseller fragt bei Channel-Chef Steve Dallman nach, welche Chancen die Krise den Partnern eröffnet.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2009/09

     

Intel hat vor mehr als einem Jahrzehnt die Reseller-Channel-Sales-Organisation gegründet, um auf die Bedürfnisse des weltweiten Netzwerks von Distributoren, Händlern und lokalen Integratoren einzugehen. Durch das seither starke Wachstum hat der Channel heute einen Anteil am Intel-Umsatz von 20 bis 30 Prozent aller Prozessor-Verkäufe. Am Rande des Intel Solutions Summit in Prag hat IT Reseller den obersten Intel-Channel-Chef Steve Dallman getroffen.


IT Reseller: Der Channel ist mit bald 30 Prozent zu Intels grösstem Kunden gewachsen. Was empfehlen Sie Resellern in der Krise?
Steve Dallman: Sich wie wir auf ihre Stärken zu besinnen. Der Channel zeichnet sich bei der Einführung neuer Technologien durch Schnelligkeit aus. Das bewies der Start der 45nm- und der Core-i7-Prozessoren jeweils zum Ende der letzten beiden Jahre, die am schnellsten über den Channel verkauft wurden. Ich bin zuversichtlich, dass sich dieser Trend auch in diesem Jahr beim Wechsel auf die 32nm-Prozessoren so weitergeht.
Lynnfield und kleine Formgrössen haben ein enormes Potenzial. Atom wurde in der Krise veröffentlicht und hat sich wie warme Brötchen verkauft. Das Auffrischen von Produkten führt aus der Krise, weil dies technologische Übergänge produziert.

Was läuft am besten im Channel?

Im ersten Quartal konzentrierten wir uns auf Hochleistungsrechner und sind mit den neuen Xeon-Prozessoren gestartet, die reissenden Absatz fanden. Derzeit befinden wir uns in einer Phase des generellen Ausverkaufs von Massenprodukten. Unser Fokus im laufenden zweiten Quartal liegt auf Solid State Drives, die billiger wurden und mit mehr Kapazität kamen, und auf Core-2-Prozessoren.

Was können Reseller im Verlauf des Jahres von Intel erwarten?
Im dritten Quartal kann sich der Handel auf die Lynnfield-Prozessoren vorbereiten, die im vierten Quartal den Verkauf dominieren könnten. Das wird ein typisches Ablösungsprodukt werden, von dem eine grosse Anzahl produziert wird. Der Preis eines Nehalem-Systems wird auf den eines Massenmarkt-Produkts sinken, auch dank veränderten Mainboards. Damit wird der Nehalem-Marktanteil von heute 1 bis 2 Prozent auf 12 bis 15 Prozent bis Ende Jahr steigen.

Mit dem Atom-CPU...

Mit dem Atom-CPU haben Sie PC-Herstellern einen Verkaufskanal bei Telcos eröffnet. Wie hat sich dies auf Ihre Channel- und Reseller-Organisation ausgewirkt?
Gar nicht, das Atom-Geschäft ist neu und der Marktanteil liegt erst im einstelligen Prozentbereich. Kleine Formgrössen haben aber ein grosses Wachstumspotential, das laut IDC bei 20 Prozent liegt.

Sie zeigten neue schlanke Barebones für Notebooks, wann werden diese den ­Assemblierern bereitgestellt?
Einige haben sie schon, wie Olidata und Littlebit, mit dem 13,3-Zoll-Altro; sie werden von uns aber bevorzugt aufgrund ihres Einflusses bei der Designarbeit im Vorfeld. Das genaue Datum für das Vollsortiment ist noch offen, doch es wird um das dritte, vielleicht vierte Quartal werden, bis wir mit der Produktion bereit sind und alle lokalen Assemblierer-Produkte auf den Markt bringen können.

Ist das nicht zu spät...

Ist das nicht zu spät, nachdem Acer bereits im Sommer mit fast dem ­gleichen Design kommt und Apple das Konzept mit dem Macbook Air schon seit einem Jahr verkauft?
Es ist sicher nicht zu spät. Toshiba und Samsung sagen beispielsweise mit ihren Netbooks auch nicht, es sei zu spät, nur weil sie zu den Letzten gehören, die ihre Geräte auf den Markt brachten. Bei Trends ist es nie zu spät einzusteigen, denn ihre Geräte verkaufen sich heute genauso gut. Schauen Sie sich an, zu was Assemblierer mit ihren Ideen und Geräten fähig sind. Ich sehe aufgrund einer späten Veröffentlichung keine Probleme.

Wieso geht es so lange?
Wir müssen einerseits die Produktion organisieren und andererseits ein Design finden, das den Anforderungen an Kosten und Qualität der OEMs entspricht und sie dennoch nicht zu sehr einengt im Design. Olidata hat einen grossartigen Job gemacht.


Die 32nm-CPU passt prima dazu.
Calpella ist wie ein Anfang für Assemblierer, wettbewerbsfähiger zu sein. Für sie gilt: Schnell am Markt, lebenslanger Service und Erfolg mit Differenzierung. Dies unterstützen wir mit der Möglichkeit, sich zusammenzuschliessen und zu profitieren. Ziel sind 39 Prozent Mobil-Marktanteil der Channelgruppe. (Interview Marco Rohner)


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