Mehr Gold für weniger Hersteller im Druckermarkt

Schrumpfende Stückzahlen führen zur Konzentration im Druckermarkt. Laser-, LED- und Solid-Ink-Drucker sowie Farbtinten-Drucker wurden 2007 noch rund 290’000 Mal ausgeliefert. Dies sind gegenüber 2006 fast 25’000 weniger. Die Farbtinten-Drucker brechen ein, trotz Stärken im digitalen Fotomarkt. Es zeigt sich der Trend zu Seitendruckern, die mehr leisten und billiger drucken.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/05

     

Im Schweizer Druckermarkt 2007 hat sich der Wechsel von Farbtinten- auf Laser-Drucker fortgesetzt. Die IDC-Marktstatistiken zeigen einen klaren Trend weg von Farbtinte. Dieser Negativtrend ist grösser als das Wachstum bei Farbseiten-Druckern. Dies könnte mit der grösseren Leistungsfähigkeit der Seitendrucker und dem Trend zur Vernetzung zusammenhängen. Mehrere Tintenstrahler werden bevorzugt zu einem gemeinsamen Seitendrucker in der Gruppe zusammengefasst.
Stagnierend, mit leichtem Trend nach unten, zeigt sich der Markt für Monochrome respektive Schwarz-weiss-Seitendrucker. Als Seitendrucker versteht man Laser und konkurrierende Technologien (wie LED oder Solid Ink), die eine Seite auf einmal drucken. Die Kategorie enthält Printer für einzelne Arbeitsplätze bis zu grossen Arbeitsgruppen und zählt als stückzahlenmässig grösster Markt. IDC kategorisiert unter anderem in Farbseiten- und Monochrom-Seitendrucker sowie Farbtinten-Drucker. Wir haben diese drei für unsere Marktübersicht ausgewählt.

HP dominiert im Wachstumsmarkt

Das amerikanische Unternehmen HP dominiert mit massiven Marktanteilen den Druckermarkt vor den mehrheitlich japanischen Konkurrenten sowie den amerikanischen Firmen Dell, Xerox und Lexmark. Nur Brother (Monochrom) und Canon (Farbtinten) kommen an HP heran. Die beiden japanischen Unternehmen verfügen als einzige neben HP über zweistellige Marktanteile in der jeweils erwähnten Kategorie. Alle anderen in der Schweiz tätigen Druckerhersteller müssen sich in diesen drei wichtigen Kategorien mit einstelligen Marktanteilen zufrieden geben.
Das koreanische Unternehmen Samsung hat in den letzten Jahren aber stark Marktanteile hinzugewonnen. Samsung verzeichnete 2007 nach HP das grösste Wachstum, beklagt bei den Seitendruckern (Monochrom) jedoch den grössten Rückgang. Die Koreaner verlieren im Bereich Monochrom (–4694) massiv mehr als sie bei den Farbseiten gewinnen (+3695).
HP hat im letzten Jahr mit Canon, Oki und Ricoh bei Farb- und Monochrom-Seiten gegenüber 2006 zugelegt - allerdings mit 16’500 weit mehr als alle anderen. Über alle drei Kategorien gesehen, gewinnen HP, Canon und Oki auf Kosten des Rests weitere Marktanteile.


Farbseitendrucker als Trend
Der Bereich Farbseiten-Drucker ist 2007 um 21 Prozent auf knapp 60’000 Stück gewachsen. Der Zuwachs entspricht rund 10’000 Druckern. Davon entfällt ein grosser Teil auf HP, die mit dem Stückwachstum von 8400 auf 39’500 zwei Drittel des Marktbereichs einnehmen. Der grösste Sprung in der Rangliste ist Samsung von neunter Stelle auf Rang 2 gelungen. Die Koreaner kamen HP mit einem Stückwachstum von 3700 auf 4700 noch am nächsten. Samsung steht 2007 bei einem Marktanteil von 8 Prozent (Zuwachs von 6 Prozent).
Oki ist als die letztjährige Nummer 2 überholt worden. Grund war ein Verlust von fast 2 Prozent Marktanteil, der einem Minus von 330 Stück auf 3500 ausgelieferten Druckern entspricht. Oki hält im Farbseiten-Bereich auf Rang 3 noch 6 Prozent Marktanteil. Auf Rang 4 steht unverändert Xerox, der als einziger Hersteller im Farbseiten-Bereich langsamer als der Markt wächst: Xerox legte zwar um 210 Stück auf 2700 ausgelieferte Drucker zu, verlor aber ein knappes Prozent Marktanteil und steht damit 2007 noch bei 4,6 Prozent. Brother kann sich um einen Platz auf 5 verbessern. Mit 2450 ausgelieferten Farbseiten-Druckern kommen die Japaner neu auf 4,1 Prozent Marktanteil. Mit diesen Zahlen steigt Brother Schweiz zur viertbesten Nation in Brothers EMEA-Region auf. Hinter Frankreich, Deutschland und Grossbritannien und vor den Iberern und den Italienern, die beide über dreimal so grosse Märkte als die Schweiz verfügen.

Konzentration auf weniger Hersteller

Neben Oki heissen die Verlierer Dell, Lexmark und Konica-Minolta sowie Epson. Dell (-780) und Lexmark (-1000) haben je über 2 Prozent Marktanteil eingebüsst und fallen damit auf die Ränge 7 (Dell) und 6 zurück. Lexmark verlor drei Ränge und kommt noch auf einen Marktanteil von 2,8 Prozent. Dell liegt knapp dahinter mit 2,4 Prozent. Konica-Minolta (-850) und Epson (-670) brechen um mehr als die Hälfte ein und tauschen die Plätze 8 und 9 mit Canon und Kyocera-Mita, die beide leicht zulegen und mit dem Markt wachsen. Konica-Minolta und Epson fallen damit unter die 1000er-Marke.
Diese Marke hat sich 2007 in der Rangliste erhöht. Waren 2006 noch zehn Hersteller über der 1000er-Marke oder knapp darunter, kommen 2007 nur noch acht Hersteller über 1000 Stück, die Restlichen sind klar abgeschlagen und liegen unter einem Prozent Marktanteil. Gleichzeitig mit dem Marktwachstum im Farbseiten-Bereich findet eine Konzentration auf weniger Hersteller statt.

Monochrom-Seitendrucker stagnieren

Der Marktbereich der Monochrom-Seitendrucker stagniert auf hohem Niveau und zeigt das gleiche Bild wie der Farbseiten-Bereich: eine Konzentration auf weniger Druckeranbieter. HP wächst von über 55 Prozent Marktanteil um 8000 Stück auf fast 100’000 Stück respektive 62,5 Prozent Marktanteil. Dies geht auf Kosten der folgenden vier der Top-5-Hersteller, ihnen voran Brother, Lexmark und Samsung. Sie alle verlieren an HP zwischen 0,8 und 2,9 Prozent Marktanteile, können aber trotzdem ihre Positionen halten.
Auf Rang 5 hält sich auch Kyocera-Mita, mit geringen Einbussen von 250 Stück auf 2,3 Prozent Marktanteil nun auf gleicher Höhe mit den grossen Verlierern von Samsung, die in dieser Kategorie den grössten Einbruch beklagen, von 8400 Stück runter auf 3700. Brother verliert mit 2800 Stück fast ebenso stark, kommt mit 22,1 Prozent Marktanteil dem Marktführer HP aber noch am nächsten. Lexmark auf Rang 3 ist als zweitbester Verfolger mit rund 8700 ausgelieferten Monochrom-Seitendruckern bereits weit abgeschlagen.
Canon kann als einer der wenigen Hersteller profitieren, mischt die Rangliste mit dem zweitstärksten Wachstum auf und kann um 920 Stück zulegen. Canon kommt mit 2200 Monochrom-Druckern von Rang 9 auf 6. Dell verzeichnet auch hier, im Monochrom-Bereich, bittere Einbussen mit einem Minus von knapp 1100 Stück auf 2100. Dell und Oki kommen 2007 beide auf einen Anteil von 2,3 Prozent. Auf tiefem Niveau kann sich Ricoh um mehr als das Doppelte der 2006er-Stückzahlen verbessern, um 500 auf 820 Stück. Ricoh konnte Xe­rox hinter sich lassen.
Die fortschreitende Konzentration verdeutlicht auch den starken Einbruch von 900 Stück der unter «Diverse» zusammengefassten Anbieter, die sich hinter Ricoh und vor Xerox einreihen.

Farbtinten-Drucker verlieren massiv

Der Markt der Farbtinten-Drucker wird dominiert vom Fotodruck. Der 2007 noch zweitgrösste Markt der drei hier aufgeführten ist um einen Drittel oder 35’000 Stück auf rund 70’000 ausgelieferte Drucker geschrumpft. HP und Canon, beide profitierten 2007 von neuen, auffallenden und erfolgreichen Fotodruckern, sind hier fast gleich stark und können den Marktanteil ausbauen: HP mit 7,7 Prozent Plus auf 48,7, Canon gelingt 40,2 Prozent. Das HP-Topmodell der Consumer-Fotodrucker hat im firmeneigenen Onlineshop derzeit eine Lieferfrist von 2 Monaten.
Beide Hersteller haben massiv Stückzahlen gegenüber 2006 eingebüsst. HP verliert 9000, Canon 13’000 Stück gegenüber 2006. An der gesamten Rangordnung ändert sich fast nichts. Verfolger Epson verliert sogar mit 9400 Stück mehr als HP. Nur der ehemals viertplatzierte Anbieter Dell fällt hinter den Hersteller Lexmark zurück. Lexmark hat den Markteinbruch 2007 mit neuen WLAN-Multifunktionsdruckern abfedern können. (Marco Rohner)


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