Banken machen Geld locker


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2005/19

     

Anbietern von Banken-IT-Plattformen, Banken-Software und IT-Service-Unternehmen stehen rosige Zeiten bevor: Einer Untersuchung von Marktforscher Forrester Research zufolge wollen die Europäischen Banken in den kommenden sieben Jahren durchschnittlich rund 50 Milliarden Euro in die Erneuerung ihrer Bankenplattformen stecken.

250-Millionen-Budget

Laut Forrester sollen Banken, die mit der Erneuerung ihrer Applikationen bis 2010 beginnen, während der Gesamtlaufzeit der Projekte ein Volumen von etwa 100 Milliarden Euro in entsprechende Software und Services investieren. Die Budgets liegen laut den Auguren bei 5 Millionen Euro bei kleinen Banken und sollen im Extremfall bis zu 250 Millionen Euro bei Top-Unternehmen reichen, sagt Jost Hoppermann, Vice President Financial Services bei Forrester. «Europas Banken überschlagen sich geradezu bei der Erneuerung ihrer Applikationen», sagt der Marktforscher. So haben denn auch 49 Prozent der europäischen Banken bereits mit der Erneuerung der gesamten Anwendungsumgebung begonnen, weitere 23 Prozent befinden sich in der Planungsphase.
Die Plattformerneuerung ist unabdingbar, auch wenn die Finanzinstitute ihre IT-Ausgaben eigentlich reduzieren wollen. Gemäss den Marktforschern müssen die Banken die Erneuerung aus den bestehenden Budgets finanzieren. Sie werden daher verstärkt versuchen, den Anteil der Betriebskosten am IT-Budget, der gegenwärtig bei 71 Prozent liegt, zu reduzieren.

Einfachere Produkte

Einer Studie von Accenture unter 43 europäischen Retailbanken zufolge, sollen sich zudem die Produkte ändern. Wurden die Kunden bis dato mit komplexen, unflexiblen Angeboten traktiert, sollen die Produkte nun einfacher werden. Angesagt sind Produktmodule nach dem Baukastenprinzip. Dabei setzen die Schweizer Banken auf Angebote für bestimmte Lebenssituationen, während die anderen ihre Produkte eher nach Kundengruppen segmentieren. Günstiger wird es hingegen nicht. Wer auf Niedrigpreisstrategien der Banken gehofft hat, wird bitter enttäuscht. Keine einzige der Schweizer Banken wird diesen Weg beschreiten, so die Accenture-Studie.
Bei der systematischen Erhebung der Kundendaten sind unterschiedliche IT-Systeme, die Produkte nur isoliert und Kundendaten nicht übergreifend bereitstellen können, noch immer ein grosses Hindernis. 92 Prozent der Schweizer Retailbanken sehen darin ein Problem. So dürfte es auch hier noch genügend Potential für Anbieter von Banken-Software-Produkten und Services geben. (sk)


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