SAP zappt auf Erfolgsprogramm

Virtuelle Marktplätze sind im Business-to-Business-Bereich die Zukunft. SAP will bereits im April den ersten in der Schweiz eröffnen. Partner: ARP, Dell, Distrelec und andere.

Artikel erschienen in IT Reseller 2000/02

   

Der ERP-Riese surft auf einer Erfolgswelle: Die SAP Schweiz AG konnte1999 ein Umsatzplus von 85,9 Millionen Franken erzielen und diesen auf 283 Millionen Franken steigern. Der reine Produkteumsatz stieg um 55,4 Prozent auf 210,4 Millionen Franken. Die Walldorfer als Konzern konnten einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro (ca. 8,1 Milliarden Franken) und einen Gewinn vor Steuern von 981 Millionen Euro (1,5 Milliarden Franken) erwirtschaften; das entspricht einer Steigerung von je 18 Prozent.

SAP Schweiz expandiert

In der Schweiz scheint SAP einiges vorzuhaben. Jedenfalls wird der Standort in Regensdorf vergrössert: Mittelfristig soll die Belegschaft von 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf 600 vergrössert werden. SAP schafft damit 400 Stellen. Um die grössere Belegschaft auch aufnehmen zu können, wird ein neuer Bürokomplex mit 23’000 Quadratmetern Nutzfläche gebaut. Der Spatenstich für die neuen Geschäftsräume ist schon geschehen. Das Energiesparhaus, das nach Normen des nachhaltigen Bauens geplant wurde, soll Ende 2001 bezogen werden. Neben Regensberg unterhält die Firma in der Schweiz noch Geschäftsstellen in Olten, Biel und Lausanne. Weltweit werden beinahe 20’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, ungefähr die Hälfte davon im Service-Bereich (Zahlen 1998).

Es gibt Arbeit

Die neuen Mitarbeiter in der Schweiz werden genug zu tun haben: SAP kündigte am E-Commerce Forum 2000 in Zürich für den April den Start des virtuellen Marktplatzes «mySAP.com Marketplace» für die Schweiz an. In einem ersten Schritt soll dieser für den Business-to-Business-Handel von standardisierten Produkten – Computern, Zubehör und Komponenten, Büromaterial — auf der Grundlage der Internet-Lösung mySAP.com im April starten. Hans Ruedi Kuster, Marketingleiter der SAP, dazu: «Ich bin schon lange Informatiker, aber so stark hat mich schon lange nichts mehr fasziniert.» Im neuen Marketplace werden so unterschiedliche Firmen wie die Papeteristen-Einkaufsgenossenschaft, Büro Waser, ARP Datacom, Dell, Compaq, HP oder Distis wie Brüetsch/Rüegger und Distrelec vertreten sein.
In der Schweiz ist SAP hauptsächlich im Bereich der Unternehmensszenarien nicht konkurrenziert: Hier werden unternehmensübergreifende B2B und B2C-Lösungen bereitgestellt die in den «mySAP.com» Marketplace eingebunden sind.
Dieser Marketplace basiert auf einem Katalogpool, der von der Basler ISEG AG erstellt wurde. Darin sind die Produkte aller Händler aufgeführt und können über eine integrierte Suchmaschine miteinander verglichen und per Mausklick bestellt werden, so die Firma. Käufer benötigen die SAP-Lösung «Business to Business Procurement» die für eine einmalige Lizenzgebühr erhältlich sein wird, um in diesem Pool mitzuplanschen. Brereits vorhandene Internet-Kataloge von Anbietern werden in die virtuelle Handelsumgebung integriert. Unternehmen, die über R/3 verfügen, können ohne Umweg über den Marktplatz direkt auf den Katalog des Partners zugreifen.

Das Angebot

Die Benutzer haben Zugriff auf alle Informationen und können diesen bei Bedarf personalisieren. Lieferantenkosten können gebucht, verteilt und abgeglichen werden, Käufer können ihren Bedarf mit den Kapazitäten der Lieferanten vergleichen.
Der Marketplace bietet horizontale und vertikale Marktplätzchen: Entweder möglichst branchenübergreifend mit Börsen, Auktionen oder virtuellen Einkaufszentren oder spezialisiert auf die Bedürfnisse spezieller Käufergruppen abgestimmt. Abgerundet wird das Angebot durch Wirtschaftsinfos und Branchennachrichten.

SAP + SVC + Compaq + Sunrise = ASP


Ein weiterer wichtiger Geschäftspfeiler der SAP ist das Application Service Providing (ASP). SAP hat sich dafür mit SVC (Schweiz) AG, Compaq und Sunrise zusammengeschlossen. mySAP.com liefert die Plattform, Compaq Hardware und Support, Sunrise das Netzwerk. So wird KMUs die Möglichkeit geboten, ERP-
und betriebswirtschaftliche Programme übers Internet zu betreiben, ohne Hard- und Software selber anzuschaffen. Für den Baumaterialhandel gibt es bereits eine solche Lösung: Der Baufachhändler erhält die Branchenlösungen zu einem festen monatlichen Betrag. (phk/mh)


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