Brückenkopf zwischen Windows und Linux

Mit der Mono Virtual Machine lassen sich .Net-Anwendungen auf Linux betreiben. Für dieses Konzept macht sich in der Schweiz die Firma Cdot stark.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/21

     

Linux-Anwender und Windows-User sind sich spinnefeind – so die landläufige Meinung. Doch diese Einschätzung stimmt nicht mehr ganz. Unter dem Projektnamen Mono läuft seit einiger Zeit ein Versuch, die beiden Plattformen einander näher zu bringen.
Mono ist eine Entwicklungs- und Laufzeitumgebung für Web-Services-Anwendungen mit einer konsequenten Schichtenarchitektur. Sie ist mit dem .Net-Framework von Microsoft binärkompatibel und ermöglicht dadurch, .Net-Anwendungen zu entwickeln, die auch unter anderen Betriebssystemen als Windows laufen. Zurzeit werden neben Linux auch Solaris, Mac OS X und FreeBSD unterstützt.
Mono ist noch jung. Version 1.0 erschien Ende Juni dieses Jahres. Federführend bei der Entwicklung ist die Open-Source-Firma Ximian, die vor gut einem Jahr von Novell übernommen wurde.
Wie bei Java, kommt bei Mono eine Laufzeitumgebung zum Einsatz. Diese Mono Virtual Machine gaukelt der Anwendung vor, sie werde auf einer .Net-Plattform eingesetzt. Neben dieser auf dem CLI-Standard (Common Language Infrastructure) basierenden Laufzeitumgebung enthält Mono auch eine Java Virtual Machine.

Nicht zu viele Partner

Hierzulande macht sich die Firma Cdot aus Wilen im Kanton Schwyz für Mono stark. «Wir haben ein Business-Framework aufgebaut, das Mono von Grund auf unterstützt», sagt Geschäftsführer Stefan Steiner.
Für seine Partner hält Cdot ausserdem Handbücher, Richtlinien und grundlegende Informationen zu .Net und Mono sowie den damit kommunizierenden Applikationen wie zum Beispiel Office-Applikationen bereit. Zudem engagiert sich mit Thomas Seidmann auch ein Mitarbeiter des Unternehmens bei der Weiterentwicklung des Open-Source-Projekts Mono.
Zurzeit unterhält Cdot Geschäftsbeziehungen mit 15 Partnern. Typischerweise sind es Software-Entwickler, die .Net-Anwendungen herstellen, die auch auf verschiedenen Plattformen zum Einsatz gelangen sollen. Sie sind etwa für die Automobilbranche, im Gesundheitswesen, im Finanzwesen und für öffentliche Verwaltungen tätig.
«Wir wollen nicht Hunderte von Partnern», erklärt Steiner, «wir setzen lieber auf die persönliche Betreuung.» Als wünschbare Zielgrösse nennt er 30 Partner. Die Partner zahlen eine monatliche Pauschale, um die Dienste von Cdot in Anspruch nehmen zu können.

Noch in den Kinderschuhen

Gemäss Cdot ist es mit dem aktuel-
len Stand der Mono-Umgebung möglich, eine Cross-Plattform-Anwendung zu entwickeln, die auf den Ebenen Webserver und Application Server mit der Windows- wie auch mit der Open-Source-Welt klar kommt. Einschränkungen gibt es allerdings beim Datenbanksystem. Für die Cross-Plattform-Fähigkeit eignen sich jene Datenbanken am besten, die bereits für die verschiedenen Betriebssysteme vorliegen, also etwa die Produk-
te von Oracle, Sybase oder eine
Open-Source-Datenbank wie PostgreSQL.
Von den Entwicklern, die durch
Cdot unterstützt werden, erhält Steiner gute Rückmeldungen. Sie loben die Einfachheit, Schnelligkeit und die Qualität des Mono-fähigen Frameworks. Anders sieht es allerdings bei der Performance der Virtual Machine aus, die Stefan Steiner selbst noch als mässig bezeichnet. Das Augenmerk liege bei der Mono-Umgebung zurzeit bei der Funktionalität, erklärt er diesen Umstand.
Steiner rechnet, dass es noch rund ein Jahr dauern werde, bis die ersten Cross-Plattform-Anwendungen auf Mono bei den Endkunden produktiv eingesetzt werden. Deshalb sei für die Entwickler und damit die Partner von Cdot jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit Mono auseinanderzusetzen. (map)


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