Itanium ist auf dem Weg


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/22

     

Intel hat die nächste Phase bei der Produktion des Itanium Prozessors anlaufen lassen. Auf Ende Jahr werden die ersten Prototypen für Produktedesign und Debugging an Hard- und Softwarehersteller ausgeliefert, wie der verantwortliche Marketing Director, Ron Curry, bekannt gab.
Der Intanium – früher unter dem Namen Merced gehandelt – wird sich als erster 64-Bit-Prozessor von Intel mit Highend-Prozessoren wie dem Ultra Sparc III von Sun messen müssen. Da nur wenige Chips zur Verfügung standen, mussten sich IBM, Novel, HP und Sun bisher in die Intel-Laboratorien begeben, um den Itanium kennen zu lernen. Bei den ersten Version fanden sich noch verschiedene Fehler. Es waren jedoch, wie Curry betonte, weniger, als bei einer so neuartigen Architektur eigentlich zu erwarten wären.
Schon im ersten Quartal des nächsten Jahres will Intel in einem nächsten Schritt Tausende von Prototypen ausliefern, sagte Curry. Diese Chips werden an Software-Entwickler und Hersteller von Zubehör gehen. Im zweiten Quartal werden dann laut Intel-Fahrplan auf hohe Geschwindigkeiten getunte Systeme zur Verfügung stehen. Gleichzeitig sollen die Hersteller Chips in Produktionsqualität bekommen, mit denen sie eigene Tests durchzuführen können.
Geräte für das allgemeine Publikum sollen schliesslich in der zweiten Jahreshälfte erhältlich sein.
Als erste Betriebssysteme wurden Windows und Linux erfolgreich auf den Itanium portiert. Anschliessend kam IBM, gefolgt von HP und Sun. Der allgemeine Betriebssystem-Wirrwar wird dadurch etwas vereinfacht, dass Comaq ihre True64 Linuxversion nicht auf den Itanium portiert und SCG anstelle des eigenen Irix-Betriebssystems Linux verwenden will. Die Unix-Versionen von IBM, Satnta Cruz und Sequent wurden unter Codenamen Monterey-64 vereinigt. Im Februar will Intel zudem die Schweigeverpflichtung aufheben, unter der die Mitglieder des Trillian-Projekts stehen. Sie arbeiten ebenfalls an einer Linux-Version für den neuen Chip. Zu diesem Gremium gestossen ist kürzlich der führende Linux Distributor, Red Hat. Die Firma konnte die Postiton der von ihr übernommenen Cygnus Solution einnehmen.
Die Philosophie des Itanium stammt ursprünglich von HP, die das Design Explicitly Parallel Instruction Computing (EPIC) nannte. Damit auch Volumenmärkte bedient werden können, bat HP shliesslich Intel um Hilfe. Dick Lampman, für diese Anstrengungen verantwortlich und neuerdings Direktor der HP Labs, meinte kürzlich in einem Interview, der IA-64 werde die Industrie verändern, da damit für Desktop Computer geschriebene Software ohne Modifikationen auch auf extrem schnellen Maschinen laufen werde. Der Itanium überbrücke den Unterschied zwischen Server und PCs. (fis)


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