Microsoft muss einen Rückschlag hinnehmen. Der US-Hardware-Hersteller Everex stellte wie –
Philips einige Monate zuvor – die Produktion der CE-Handhelds ein.
Everex gibt dafür zwei Gründe an: Für das Farbdisplay bestünden erhebliche Lieferschwierigkeiten – ein Problem mit dem sich auch
Casio,
HP, Compaq und Philips herumgeschlagen haben. An den Schwarz-Weiss-Geräten seien die Anwender nicht interessiert. Dazu kommt, dass unter CE zwar komplexere Programme als mit dem PalmOS laufen, die Software aber auch deutlich mehr Strom benötigt. Ein stark benutztes Palm-Gerät, sagt Everex, funktioniere über Wochen, während bei Windows CE die Batterien ständig nachgeladen werden müssten.
Obwohl Everex nicht zu den grössten oder innovativsten Handheld-Herstellern gehörte, ist der Rückzug ein empfindlicher Schlag für
Microsoft.
Sony mit Palm – Palm mit Sony
Damit nicht genug. Soeben hat
Sony die Lizensierung des PalmOS angekündigt. Sony will eine neue Genration elektronischer Consumerprodukte mit audiovisuellen Funktionen im Handheldformat entwickeln. Im Gegenzug verpflichtet sich
Palm Computing, die Memory-Stick-Technologie von Sony auf der Palm-Plattform zu nutzen. Die so aufgewertete Palm-Plattform soll auch an Drittanbieter lizenziert werden.
Auch Du mein Sohn, Brutus (Compaq)?
In seiner Comdex-Rede erwähnte Bill Gates Windows CE mit keinem Wort, als er die Internet-Appliance Web Companion ankündigte. Ebenso wenig sagte er, dass Compaq an der Entwicklung mitbeteiligt war. Beobacher werteten dies als Zeichen, dass Compaq ihre Version des Web Companion möglicherweise mit einem anderen Betriebssystem bestücken könnte. In der Tat bestätigt der bei Compaq für Internet Appliances zuständige Marc Warshawsky, man sei daran, andere Systeme zu evaluieren.
Microsoft spielt all diese Anzeichen herunter und erzählt lieber von der Popularität des CE-Geräts Cassiopeia von
Casio. Microsofts Mann für WinCE, Brian Shafer, meint, Hersteller wie
HP und Compaq täten besser daran, in diese Richtung zu schauen.
In der Tat gehört der Cassiopeia zu den CE-Geräten, die sich recht gut verkaufen. Das bestätigt auch Product Manager Kurt Oertig vom Schweizer Casio-Disti COS. Mit einen Marktanteil von 15 Prozent sei Casio die Nummer Eins im CE-Markt. Doch auch für Oertig hängt der Handheld-Himmel nicht voller Geigen: «Gegenüber anderen Ländern ist es in der Schweiz ziemlich ruhig um Windows CE. Das liegt wohl auch daran, das Microsoft Schweiz zu wenig für das Produkt tut. Eine neue Generation wird nächstes Frühjahr erwartet.» Zu den Lieferproblemen bei den Farbgeräten meint er: «Wir haben zwar alle Geräte am Lager, sehen jedoch für Januar gewisse Engpässe im Bereich des Farbgerätes E-105 auf uns zukommen. Die Verfügbarkeit des kleineren Schwarz-Weiss-Gerätes ist normal.» (fis/hc)