Ciscos neue KMU-Köder

Mit einem Storage Router, der sowohl als Low-end Fibre Channel Switch als auch als iSCSI-Router eingesetzt werden kann, und einer Netzwerk-Management-Software stellt Cisco neue Lösungen für KMUs bereit.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/10

     

Die Grundlage der Erfolge von Cisco waren von Anfang an IP-basierende Netzwerke, ein Standard, der es erlaubt, Informationen paketweise zu verschicken. Mit Fibre Channel und optischen Routern begann sich jedoch in letzter Zeit im Speicherbereich ein neuer Standard durchzusetzen. Star dieser neuen SAN-Routerszene ist Brocade Communication.
Cisco bevorzugte mit der vom Unternehmen mitentwickelten iSCSI- (SCSI over IP) Technologie einen anderen Weg. iSCSI hält an der paketweisen Übermittlung fest, lässt aber ein über ein IP-Netzwerk angeschlossenes Speichersystem für den Server wie direkt angebunden aussehen. Die Technologie verspricht, komplexe SAN-Strukturen und aufwendige Schulung der IP-gewohnten Administratoren umgehen zu können.
Doch iSCSI ist langsamer als die Glasfasertechnik und nicht so gut eingeführt, ja noch nicht einmal ein offizieller Standard. Doug Ingraham, Marketing-Chef der Storage Technology Group von Cisco, meint: «Ich bin überzeugt, längerfristig werden Speichernetzwerke über IP und iSCSI betrieben werden. Doch in der momentanen Situation müssen wir uns dem existierenden Markt anpassen. Gewisse Vorteile von Fibre Channel sind nicht zu übersehen.»
Gemeint ist damit: Erstmals seit der stillen Beerdigung der Zusammenarbeit mit Brocade kündigt Cisco wieder einen Vorstoss in die Fibre-Channel-Welt an. Der neue Storage-Router SN 5428 kann Informationen zwischen nicht weniger als acht Glasfaser-Geräten und zwei iSCSI-Geräten hin und her schaufeln. So versucht Cisco, ohne ganz über seinen Schatten springen zu müssen, die Probleme zu mildern, die durch die zwei konkurrenzierenden Technologien und auch durch die hohen Kosten von SANs entstanden sind.
Der 5428 kann sowohl als Low-end Fibre Channel Switch eingesetzt werden wie auch als iSCSI-Router oder als eine Kombination von beidem. Er kostet 11’995 Dollar. Zusammen mit dem als Bundle angebotenen 48-Port Gigabit-Ethernet-Switch Catalyst 3550-48 lässt sich damit, wie Ingraham sagt, ein günstiges SAN aufbauen: «Für KMUs ist der Leistungsunterschied zwischen iSCSI und Fibre Channel nicht wesentlich, da dort meist nur wenig Durchsatz anfällt. Anderseits ist iSCSI aber wesentlich günstiger.»
Dann rechnet er vor, dass ein kleines Fibre Channel SAN mit 20 Servern auf rund 46’000 Dollar zu stehen komme. Die iSCSI-Lösung verlangt nur 18 10/100 Ethernet-Karten mit kostenlosen iSCSI-Treibern und zwei Fibre Channel Host Adapter, was zusammen mit dem SN 5428/Catalyst-Bundle ein Total von nur gerade 18’400 Dollar ergebe. Da die Cisco- Router und Switches die IP-Protokolle benutzten, um die SCSI-Geräte mit den Servern zu verbinden, seien ausserdem keine Fibre-Chanel-Spezialisten notwendig, «ein Luxus, den sich ein Unternehmen mit 100 Angestellten sowieso kaum leisten kann».

Small Network Management Solution

Cisco zielt aber nicht nur mit dem neuen Router auf die KMUs. Mit der Cisco Works Small Network Management Solution (SNMS) will der Netzwerkspezialist kleinen und mittleren Unternehmen auch Managementfunktionen für ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen, «wie sie bisher nur Unternehmen mit grösseren Netzwerken zugänglich waren».
SNMS ermöglicht Unternehmen mit bis zu 20 Netzwerk-Komponenten (Switches, Router, Hubs oder Access-Server), ihre Netzwerkadministration mit verschiedenen Tools zu verbessern:
«Ciscoview 5.3» vereinfacht die Status-Überwachung der Geräte, Konfiguration und Diagnose der einzelnen Komponenten und den Start neuer Applikationen.
«Whatsup Gold 7.0» von Ipswitch bietet Netzwerk-Discovery, Mapping, Monitoring und Alarm-Tracking. «Resource Manager Essentials 3.3.2» schliesslich ist eine browser-basierende Anwendung, welche den Aufbau und das Management von Netzwerken, Konfigurations- und Software-Veränderungen, die Archivierung von Konfigurationen sowie die Dokumentation von Änderungen im Netzwerk vereinfacht und strafft.
Typische Einsatzgebiete für SNMS sind laut Cisco sowohl einzelne LANs wie auch Unternehmen mit mehreren Zweigstellen, die über ein WAN verbunden sind. Die Lösung unterstützt nicht nur Cisco-Produkte, sondern auch Geräte anderer Hersteller. (fis)

Wenn die Brocade mit dem Nortel…

Im Gegensatz zu den Neuvorstellungen von Cisco hat Konkurrent Brocade zusammen mit dem Teleco-Riesen Nortel die grossen Unternehmen ins Visier genommen. Die beiden Partner teilten mit, sie hätten soeben ausführliche Interoperabilitätstests abgeschlossen und neue Hard- und Software entwickelt.
Die gemeinsamen Produkte sollen Unternehmen in die Lage versetzen, ihre Speichernetzwerke mit Hilfe der optischen Dense-Wavelength-Division Multiplexing- (DWDM)-Technologie über MANs (Metropolitan Area Network) und WANs (Wide Area Network) weiträumig zu verknüpfen. Die Lösungen beinhalten Remote Monitoring, Remote Backup und SAN-Konsolidierung und sollen sowohl direkt wie über Enterprise VARs und Managed Services Partner von Nortel vermarktet werden.


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