Content Management zum Nulltarif

Immer mehr CMS Systeme kommen auf den Markt, die auf Open Source basieren. Die Alternativen ohne Lizenzgebühren können sich sehen lassen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/08

     

CMS (Content Management Systeme), mit denen man Webinhalte aufbereiten und präsentieren kann, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Schliesslich kann es sich mittlerweile kaum ein Unternehmen leisten, nicht im Web präsent zu sein. Die Lizenzgebühren für CMS sind teilweise hoch. Dafür bieten Open Source Systeme eine Alternative. Bisher spielen sie noch eine eher untergeordnete Rolle, sie sind aber unaufhaltsam auf dem Vormarsch.
Selbst renommierte Unternehmen und Institutionen wie die NZZ oder die ETH setzen inzwischen auf Open Source. Vor allem für kostenbewusste KMUs und öffentliche Institutionen können Open Source CMS attraktiv sein. Denn bei geringen Kosten können sie zu einer technisch einwandfreien Lösung kommen.

Auswahlkriterien

Wirklich erfolgreich sind meist Produkte, die einen potenten Sponsor im Hintergrund haben. Dabei geht es nicht nur um Finanzierung. Wichtig ist vor allem, dass dieser sich darum bemüht, dem Projekt eine konkrete Richtung zu geben und den Projektplan überwacht und aktuell hält.
Beim Einsatz von Open Source Produkten sollte man unbedingt auf die Lizenzbedingungen achten. Je nach Lizenz ist der Entwickler dazu verpflichtet, Änderungen der Entwickler-Gemeinde wieder zur Verfügung zu stellen, nur so kann das Modell ja auch funktionieren. Mühsam wird es aber dann, wenn selbst kleinste Änderungen publiziert werden müssen.

Konkurrenzfähige Produkte

Gottfried Ryser (Bild) hat sich für sein auf E-Business-Lösungen spezialisiertes Unternehmen CGX im Markt umgesehen: «Mittlerweile gibt es einige interessante Produkte, die ohne weiteres gegen kommerzielle antreten können. Workflow, Rollenzuweisung – das können inzwischen auch Open Source Produkte.» Auch für technisch weniger Versierte sind Lösungen auf dem Markt.

Schlichte Lösung: Weblogs

Weblogs sind eher einfache Lösungen, die auf einfachen Templates für dynamische Websites basieren. Usermanagement oder Rollenzuweisung sind damit nicht möglich. Für einen einfachen Webauftritt genügen sie.
Ein Beispiel ist «Post Nuke». Ryser erläutert: «Es war eines der ersten PHP-Weblogs, scheiterte aber irgendwann an Sicherheitsproblemen. Jetzt wurde es neu aufgegleist und stark erweitert und verfügt auch über Zusatzmodule für Foren, Umfragen, Sprachen oder Statistik.»

Verbreitetste Lösung: Zope

Das wohl bekannteste Open Source CMS ist «Zope». Chefstratege und Mitgründer der Firma Zope, Paul Everitt begründet den Erfolg so: «Zope war von Anfang an auf den Einsatz in Unternehmen ausgerichtet. Wir haben darauf geachtet, dass möglichst viele Beratungsfirmen damit Geld verdienen können.» Die Firma Zope selbst lebt denn auch vor allem von Beratung und Support für die selbstentwickelte Lösung.
Zope ist eher ein umfassendes Framework, erst zusammen mit der Erweiterung CFM «Content Management Framework» gibt es quasi ein «out of the box» CMS. Ryser ergänzt: «Zope läuft sehr stabil unter Windows und Linux, man kann es mit verschiedensten Datenbanken einsetzen, Standard dabei ist mySQL.» Für technisch unversierte ist Zope nicht die geeignete Lösung. Als Programmiersprache wird Python eingesetzt – und Programmierer, die diese Sprache beherrschen, muss man erst einmal finden.

Praktikable Lösungen

Ryser selbst setzt «Open CMS» ein: «Es ist in wenigen Minuten installiert und läuft sehr stabil unter Windows, Linux und Unix.» Die Verwaltung lässt sich in verschiedenen Sprachen konfigurieren, an den Benutzer anpassen, kann Usern verschiedene Rechte zuweisen und verfügt über einen WYSIWYG-Editor.
«Typo3» ist vor allem für kleine bis mittlere Websites mit bis zu 200 Seiten geeignet. Ryser: «Die Installation unter Linux ist nicht ganz trivial, auch Windows ist möglich. Wenn das System aber läuft, wird man durch die Vielfalt der Funktionen entschädigt.» Ein komplettes «Musterweb» wird mitgeliefert, so dass man schnell die erste eigene Seite erstellen kann. «Wer aber tiefer gehen will, muss doch einige Zeit investieren», so Ryser.
Abschliessend erklärt Ryser: «Viele kleine Projekte werden in den nächsten Jahren verschwinden. Momentan gibt es etwa 150 Projekte, die können nicht alle überleben.» Auf die Frage nach Lösungen von Schweizer Herstellern wie «Bitflux» oder «Wyona», das von der NZZ eingesetzt wird, meint er: «Das ist interessant, aber noch nicht fertig. Ich würde da noch abwarten.» (ava)


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