Olivetti behält CH-Niederlassung


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/02

     

Letzte Woche schreckte eine Computerworld-Meldung die IT-Schweiz auf: Die Zeitung berichtete, dass die helvetische Niederlassung von Olivetti geschlossen würde. Dem widerspricht Olivetti Central Europe in München jedoch vehement. Armin Hofmann, der bis zur Ernennung eines neuen Schweizer Repräsentanten Olivetti Computers Worldwide Schweiz (OCW) interimsmässig leitet: «Die Meldung erweckt einen falschen Eindruck. Davon, dass wir unsere Repäsentanz in der Schweiz aufgeben, kann keine Rede sein. Das operative Geschäft wird vom bisherigen Distributor APC-Pro übernommen. Uns geht es nur darum, die Kostenstruktur zu verbessern und die Märkte besser bedienen zu können. Wir wollen unsere Kräfte bündeln und die Bindung an die Marketingorganisation Zentraleuropa verstärken.»
Für Fredy Frutig, den bisherigen Geschäftsführer von OCW Schweiz, lief allerdings alles etwas plötzlich ab. «Natürlich gab es gewisse Vorzeichen», meint er, «so konnte ich etwa Mitarbeiter, die gekündigt hatten, nicht mehr ersetzen, über den Businessplan 99 wurde offensichtlich lange gebrütet und es herrschte zeitweise eine seltsame Stille von Seiten des Olivetti-Managements. Schliesslich besuchte mich Hermann Anzenberger, der Manager Olivetti Central Europe, und machte in kürzester Zeit alles klar.» Die verbliebenen Mitarbeiter wurden bis auf einen gekündigt und freigestellt.
Frutig selber, der damals krank war und daher nicht sofort entlassen werden konnte, erwartet den Vorschlag für eine Austrittsvereinbarung. «Etwas enttäuscht bin ich natürlich schon», meint er, «schliesslich konnten wir in den Monaten November und Dezember erstmals schwarze Zahlen schreiben, und ich war recht optimistisch für 1999. Aber ich habe natürlich auch ein gewisses Verständnis, dass man die Firma schlanker und für die Aktionäre interessanter machen möchte.»
OCW Central Europe in München betont andere Schwerpunkte. In Zukunft will man in den verschieden Ländern, und damit auch in Schweiz, stärker von Deutschland aus operieren. Gleichzeitig möchte man die Unterstützung der Reseller verstärken. Hofmann: «Die Zusammenarbeit wurde bereits wesentlich verbessert. Unser Fokus ist ganz auf die Händler gerichtet. Sie sollen in Zukunft direkten Kontakt mit unseren Produkteleuten haben. Ansonsten gibt es für sie kaum einen Unterschied, ausser dass die operativen Abläufe über den Distributor gehen.» Geplant ist, das bereits in Deutschland erfolgreich erprobte Programm «Pro Partner» zusammen mit APC-Pro einzusetzen, um den Resellern vermehrt Marketingunterstützung zu geben und sie im Serverbereich zu schulen, nicht zuletzt im Hinblick auf strategische Partnerschaften und Komplettlösungen.
Dem mag auch der entlassene Geschäftsführer, der vorderhand abwarten und sich dem Fliegenfischen und der Weiterbildung widmen will, nicht widersprechen: «Achille Pizzera von APC-Pro ist sehr professionell und kennt die Produkte von Olivetti gut. Von daher gebe ich diesem Modell durchaus Chancen, auch wenn die Betreuung allein durch den Distributor bekanntlich schwierig ist, da die Endkunden erwarten, vom Hersteller selber unterstützt zu werden.» (fis)


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