Die von der Trump-Regierung eingeführten Strafzölle – vor allem auf asiatische Produkte – und die angespannte innenpolitische Lage in den USA bewegen derzeit nicht nur die Welt, sondern beeinflussen auch die globalen Handelsströme. Die Entwicklungen haben die Teppichetage von Onlinehändler Galaxus nun dazu bewogen, ihre Einschätzung zu den Auswirkungen des Zollkrieges
kundzutun und die Lage aus Sicht des Onlinehandels mit Fokus auf die Schweiz und Deutschland zu beurteilen.
Galaxus-Gründer und CIO Oliver Herren sieht aktuell weniger die Zölle als die Instabilität in den USA als grösste Bedrohung. "Ein solcher dauerhafter Ausnahmezustand könnte globale Finanzmärkte erschüttern – und auch EU und Schweiz in Mitleidenschaft ziehen." Solange sich die Lage nicht weiter zuspitze, profitiere die Schweiz als wirtschaftlich und politisch stabiles Land von den Unsicherheiten. Deutschland dagegen wirke anfälliger, unter anderem wegen struktureller Probleme in der Infrastruktur und wachsendem Druck auf Schlüsselindustrien wie den Automobilsektor.
Robert Brohl, internationaler Leiter Supply Chain Management bei
Galaxus, verweist auf die schwache Konjunktur und stagnierende Kaufkraft in Deutschland. Staatliche Investitionen wirkten bislang nur verzögert. Zusätzlich beeinflusse die negative Berichterstattung über mögliche Arbeitsplatzverluste in der Industrie die Konsumstimmung. "Wenn man auf hoher Flughöhe schaut, steht es um Deutschland und die EU sicher ökonomisch herausfordernder als um die Schweiz. Das Nullwachstum schlägt bereits auf die Kaufkraft", sagt Brohl.
Luise Dalhoff, Category Leader Fashion bei
Galaxus, sieht neben Risiken auch Chancen: Verschiebungen auf dem Weltmarkt könnten europäische Absatzmärkte für internationale Marken attraktiver machen. Gleichzeitig warnt sie auch: "Asiatische Händler könnten noch mehr günstige Waren, die eigentlich in die USA gehen sollten, bei uns in Europa deponieren. Das könnte auch Onlinehändler wie Galaxus beeinflussen, obwohl unser Sortiment ein ganz anderes und auf Qualität ausgerichtet ist.
Angesichts der dynamischen Weltlage bleibe die Prognose schwierig, betont Oliver Herren. Die Risiken für Wirtschaft und Handel in der Schweiz und in Europa seien jedoch klar erkennbar.
(mw)