Der Steuermann: Walter Briccos, CEO, ­­­Eizo Schweiz
Quelle: Eizo

Der Steuermann: Walter Briccos, CEO, ­­­Eizo Schweiz

Walter Briccos, CEO von Eizo Schweiz, mag Pläne nur bedingt, das Führen und Steuern dafür umso mehr. Dies zeigt sich auch bei der Wahl seiner Hobbys.
5. Oktober 2019

     

"Der Plan ist, dass es keinen Plan gibt." Dieser Leitspruch zieht sich durch das gesamte Leben von Walter Briccos, der seit April als CEO von Eizo Schweiz amtet. "An viele Sachen in meinem Leben bin ich durch gute Zufälle gekommen", so der heute 59-Jährige. Aber auch seine positive Lebenseinstellung hat sicher dazu beigetragen, dass sich für Walter Briccos immer wieder ein neues, spannendes Türchen geöffnet hat. So bezeichnet er denn auch seine Karriere eher als Fügung des Schicksals und nicht als das Resultat einer durchdachten Planung. "Ich hatte schon als junger Kerl die gesunde Einstellung, dass immer wieder eine Chance kommt. Dann muss man einfach den Mut haben und diese ergreifen. Auch in meinen jungen Jahren habe ich wenig geplant – ausser meinen Weg in den Tourismus."

Denn dass er eine KV-Lehre als Reisefachmann absolvieren wollte, stand für Briccos bereits früh fest – "ich war schon immer vom Reisen fasziniert". So erstaunt es denn auch nicht, dass er nach dem Lehrabschluss für einige Jahre in einer Tourismus-nahen Branche weitergearbeitet hat: als Stationsleiter in einer Autovermietung – "hier habe ich mein Handwerk für den Vertrieb und für die Leitung von Mitarbeitern gelernt." Und noch weniger erstaunt es, dass Walter Briccos die Chance für den Sprung ins Ausland ergriff, als sie sich ihm bot. "Ich durfte mit meiner damaligen Freundin – und heutigen Frau – im Auftrag von Messe Schweiz für ein Jahr nach Australien und dort den Schweizer Auftritt an der Weltausstellung organisieren." Dazu gekommen ist Briccos – wen wundert's – durch Zufall: "Ein Bekannter von mir war mit der Rekrutierung von Personal bei Messe Schweiz beauftragt und hat mich angefragt. Die Zeit in Australien war ein steiniger Weg mit harter Arbeit und sehr langen Tagen, doch der Auftritt der Schweiz war letztendlich sehr ­positiv."

Auf und davon

Nach einem Jahr und mit dem Australienvirus infiziert, kehrte Walter Briccos Anfang der 90er-Jahre wieder in die Schweiz zurück – ohne Job. Doch er fasste rasch wieder Fuss und fand den Einstieg in die IT-Branche. "Ich habe bei Commodore den Fachhandel betreut und erfolgreich Computer verkauft. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie einen PC in der Hand gehalten", erinnert sich Briccos, den es dann nach einigen Jahren als Verkaufsleiter zu Brother in die Printing-Branche verschlug.

Mittlerweile verheiratet und Vater von zwei Söhnen, die damals kurz vor der Schulpflicht standen, entschied sich Walter Briccos mit seiner Familie zu einem mutigen Schritt. "Wir haben alles zu Geld gemacht, was man zu Geld machen kann: Wir haben Auto, Möbel und vieles mehr verkauft, ich habe meine Stelle bei Brother gekündigt und wir sind für ein Jahr nach Australien und Neuseeland gegangen."


Und beinahe wäre die Familie auch dort geblieben, gab es doch ein Jobangebot in Sidney. Doch wegen eines Krankheitsfalles in der Familie, entschieden sich die Briccos zur Rückkehr in die Schweiz. "Letztendlich war das eine gute Entscheidung, denn so wunderschön Australien auch ist: Die kulturelle Vielfalt, die wir hier in Europa erleben dürfen, ist sehr spannend."

Der geborene Händler

Zurück in der Schweiz hiess es erneut, bei Null anzufangen. Ein Personalvermittler kontaktierte Briccos und wollte ihn für den Aufbau der Schweizer Niederlassung des japanischen Druckerherstellers Oki gewinnen: Eine Chance, die sich der damals rund 40-Jährige nicht entgehen lassen konnte. Daraus wurden schliesslich 15 intensive, aber auch erfolgreiche Jahre bei Oki, wobei Briccos die letzten paar davon als Vice President von Oki Europe für die Europazentrale in London tätig war. "Diese Jahre waren geprägt vom Kofferpacken am Montagmorgen, dem Flug in eines der von mir betreuten Länder und der Rückkehr zur Familie am Freitag. Irgendwann war das genug und ich wollte wieder in der Schweiz arbeiten, nahe bei Freunden und Familie."

Nach einem Zwischenstopp als Geschäftsführer bei Oki-Servicepartner Polysys und der Erkenntnis, dass "ich mich in der Logistik- und Servicebranche nicht so wohl fühle wie im Handel", sowie einem kurzen Intermezzo bei Competec, startete Walter Briccos im April dieses Jahres bei Eizo, denn der japanische Display-Hersteller suchte einen CEO für seine Schweizer Niederlassung. "Und so arbeite ich nun wieder mit Begeisterung für ein japanisches Unternehmen. Bei Oki hatte ich viele Jahre mit gedruckten Bildern und Texten zu tun und jetzt sind es einfach digitale Texte und Bilder. Die Materie ist sehr ähnlich, ebenso wie die Kanäle und die Kunden." Er geniesse es nun, zusammen mit seinem Team mit Professionalität und Ausdauer etwas aufzubauen, denn: "Ich mag Führungspositionen, wo ich gemeinsam mit Leuten etwas bewegen kann."

Das Ruder in der Hand

Dass er gerne die Fäden – oder vielmehr das Steuer – in der Hand hat, zeigt sich auch bei der Wahl seiner Hobbys. "Ich habe den Hochseeschein und segle gerne auf dem Meer. Eine weitere Leidenschaft sind zudem 4x4-Rallyes respektive das Offroadfahren." Dazu hat Briccos zwei eigene Fahrzeuge, mit denen er immer wieder Rennen in Polen, Tschechien oder Rumänien besucht – zusammen mit seiner Frau, die als Co-­Pilotin fungiert. Ein eigenes Segelboot hat Briccos derweil nicht – "ein zu teurer Spass für jemanden, der nur ein, zwei Wochen pro Jahr auf dem Meer verbringt".

Die Faszination bei beiden Hobbys macht für Walter Briccos das Lenken und Steuern aus. "Zudem mag ich es, eigene Wege zu suchen. Ich probiere gerne etwas aus. Und gerade beim 4x4-Fahren geht es um die Herausforderung, an einem Ort durchzukommen, der unpassierbar erscheint. Man muss Hindernisse überwinden, braucht eine Seilwinde, wenn man steckenbleibt, oder eine Motorsäge, wenn ein Baumstamm den Weg versperrt."


Für seine Zukunft wünscht sich Walter Briccos nachhaltigen Erfolg für Eizo, noch einige schöne Reisen, etwa der Panamericana entlang oder in der Mongolei, vor allem aber wünscht er sich, dass es spannend bleibt. "Ich will privat nicht wissen, wohin die Reise geht. Ich will offen bleiben und möglichst wenig planen."

Walter Briccos

Walter Briccos ist gemeinsam mit seinem fünf Jahre älteren Bruder im unteren Fricktal aufgewachsen. Nach einer KV-Lehre beim Reiseveranstalter Hotelplan arbeitete er für einige Jahre in einer Autovermietung und absolvierte eine Ausbildung zum Marketingplaner und später zum eidgenössisch diplomierten Marketingleiter. Mit etwa 30 Jahren verbrachte er ein Jahr für die Messe Schweiz an der Welt­ausstellung in Australien, bevor er bei Commodore in die IT-Branche einstieg. Nach einem Abstecher bei Brother und einem Sabbatical in Australien landete er für 15 Jahre bei Oki, bevor ihn sein Weg via Polysys und Competec zu Eizo führte, wo er seit diesem Frühjahr als Schweizer CEO fungiert. Der heute 59-jährige Briccos lebt mit seiner Frau in einem kleinen Ort in der Nähe von Rheinfelden. Die mittlerweile erwachsenen Söhne sind ausgezogen. (abr)



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