Servicewüste im boomenden Schweizer ERP-Markt

9. Oktober 2006

     

Der Schweizer ERP-Branche geht es nach Jahren der Dürre wieder gut. Viele alte Systeme müssen abgelöst werden, entsprechend voll sind die Auftragsbücher bei Herstellern, Beratern und Channel-Partnern. Die Kehrseite der Medaille zeigt die ERP-Zufriedenheitsstudie, die IT Reseller mit dem Zürcher Beratungshaus i2s zum vierten Mal durchgeführt hat. Die ERP-Systeme werden von den Anwendern im Durchschnitt zwar mit konstant guten Noten bewertet, kleinere Ausreisser ausgenommen. Der Arbeit der Implementierungspartner stellen die Kunden aber schlechte Noten aus. Zu viele Hersteller erhalten schlechtere Noten als in der Vergangenheit. Denn während es die letzten Jahre an Aufträgen fehlte und sich eine konstante Spezialistenzahl den Markt teilte, fehlen aufgrund des Booms erfahrene Berater. Gewisse Hersteller haben es versäumt, ihr Wachstum mit entsprechender Qualität zu koppeln. Es fehlt oft an strengen Kriterien für die Auswahl der Partner, und eigene Mitarbeiter wurden nicht genügend geschult. Fragenstellende Kunden sehen sich achselzuckenden Beratern gegenüber.

In der aktuellen Prinausgabe von IT Reseller zeigen wir, wer die Auf- und Absteiger sind. Besonders gut abgeschnitten haben dieses Jahr Tosca und Blue Office (Autrag). Beide Hersteller erhielten für das System und die Implementierungspartner Bestnoten. Infor SSA ERP (vormals Baan) ist ans untere Ende abgedriftet. Über die Jahre verschlechterte sich die Bewertung des Systems um 0,18 Punkte und die Bewertung der Implementierungspartner gar um 0,42 Punkte. Erfreuliche Bewertungen erhielt Newcomer Semiramis, und zwar sowohl für System als auch für die Einführungspartner. Gewonnen hat über die Jahre 2003 bis 2006 Microsoft Dynamics AX/Axapta (System +0,4 Punkte, Partner +0,47 Punkte), während Dynamics NAV (Navision) schlechter abschnitt als letztes Jahr (Veränderung 2003-2006 System -0,29 Punkte, Partner -0,36 Punkte. Das Wachstum ganz schlecht verkraftet hat Pro-Concept: Die Firma ist über die letzten Jahre enorm gewachsen und konnte ihr Beratungsniveau nicht halten, zu viele junge, unerfahrene Berater wurden auf die Kunden losgelassen. Die Folgen sind denn auch unausweichlich: Verschlechterung der Noten von 2003 bis 2006: System minus 0,12, Einführungspartner minus 0,55 Punkte. Deutlich verbessert hat sich über die Jahre PSIpenta. Der Hersteller ist zwar noch nicht auf dem Notendurchschnitt angelangt, doch die Verbesserung der Noten (System +0,19 Punkte, Einführungspartner +0,86 Punkte) über die vergangenen Jahr zeigt doch, dass die ERP-Zufriedenheitsstudie nicht nur die Zufriedenheit der Kunden aufzeigt, sondern durch die Anstrengungen der Hersteller, besser zu werden, auch einen entscheidenden Beitrag zum Business Development der Hersteller beiträgt.


Lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des IT Reseller mehr Details aus der Studie: Das gesamte Notenportfolio der Hersteller auf einen Blick, die Zufriedenheitsaspekte im Detail (wo mangelt es bei den Sysetmen?), die Hauptprobleme bei der Einführung, die Gründe für die Einführung eines neuen Systems und welche Systeme über die vergangenen Jahre besser, gleich gut und schlechter bewertet wurden. Last but not least ein Interview mit Eric Scherer, dem Initiator der ERP-Zufriedenheitsstudie. Sein Fazit: "Das Risiko, an unerfahrene Berater zu geraten wird immer höher." (mh)

Die gesamten Ergebnise der Studie liegen in Form eines umfassenden Berichts (Umfang ca. 100 Seiten) vor, der über die Website www.erp-z.ch für 275 Franken (PDF-File) oder 350 Franken (Printversion) bestellt werden kann.


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