Dass das Assemblieren von PCs am Standort Schweiz kein einfaches Geschäft ist, hat im Herbst 2022 bereits der Konkurs des Ostschweizer Herstellers Prime Computer und ein Jahr später der Niedergang von PCP.com mit der Marke Steg gezeigt. Nun wird die Geschichte um eine weitere Episode ergänzt – und zwar rund um
Littlebit Technology respektive Joule Perfomance. Unter dieser Marke betreibt Littlebit Technology nämlich eine eigene Fertigung hochwertiger Gaming- und Professional-PCs, und das an den Standorten Root im Kanton Luzern sowie
seit 2021 auch in Alzenau in Deutschland. Und dieser deutsche Standort wurde Anfang deutlich gestärkt – zu Lasten der Fertigung in der Schweiz.
Entsprechende Informationen, die "IT Reseller" vorliegen, wurden durch Ingo Arnold, dem Director of Services & Logistics Solutions von Littlebit Technology, bestätigt. Begründet wird die Verlagerung damit, dass Deutschland den aktuell bedeutendsten Wachstumsmarkt für das PC-Geschäft darstellt. "Anfang 2025 wurde auf die veränderten Marktbedingungen reagiert: Die Produktion in Deutschland wurde ausgebaut, um bestehende Synergien innerhalb der Gruppe gezielter zu nutzen. Im Zuge dieser Umstrukturierung kam es vereinzelt auch zu Anpassungen von Stellen am Standort Root", so Info Arnold.
Wie diese vereinzelten Anpassungen von Stellen am Standort Root im Detail ausschauen, wollte das Unternehmen nicht kommentieren. Während die Quellen von "IT Reseller" berichten, dass die gesamte Produktionsbelegschaft bereits Ende Januar fristlos entlassen wurde und dass die Entlassungen mit der schlechten Auftragslage und der rückläufigen Nachfrage begründet wurden, spricht Littlebit Technology von "einigen Mitarbeitenden", denen gekündigt wurde, die man beim Finden eines neuen Jobs unterstützt habe und die alle wieder eine Anstellung gefunden hätten. Die Zahl der Betroffenen liege im einstelligen Bereich, so das Unternehmen.
Zu den Hintergründen erklärt Ingo Arnold gegenüber "IT Reseller", dass Grossaufträge, die häufig für den deutschen Markt bestimmt seien, durch die Anpassungen künftig direkt in Deutschland gefertigt werden können. "Dies versetzt uns in die Lage, effizienter und wettbewerbsfähiger am Markt aufzutreten." Gleichzeitig erklärt Arnold aber auch, dass der Standort Root weiterhin ein zentraler Pfeiler der Unternehmensgruppe bleibe und sich künftig verstärkt auf die Bereiche Logistik, Engineering, Reparaturdienstleistungen sowie auf kleinere Produktionsaufträge fokussiert. "Dies mit dem Ziel, unsere Schweizer Kundschaft auch in Zukunft mit erstklassigen Produkten und Services zu bedienen."
Zu guter Letzt verspricht er, dass sich für Schweizer Reseller und Endkunden durch die Anpassungen rund um die Produktionsstandorte weder Lieferzeiten noch Service Levels ändern. "Standardlieferungen bleiben bei 24 bis 48 Stunden. Der On-site Service wird nach wie vor aus der Schweiz bedient und die Einhaltung aller Service-Levels bleibt dadurch unberührt", so Ingo Arnold.
(mw)