Marketing outsourcen

René Regez (Bild) ist seit dem Verkauf von Alltron in der hiesigen IT-Szene wahrlich kein Unbekannter mehr. Der nächste Streich heisst Coma und ist eine reine Dienstleistungsfirma.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/20

     

Vor drei Jahren gegründet, zählt die Wohlener Coma AG bereits 60 Mitarbeitende. Doch was verkauft Coma? Unbemerkt vom Endkunden übernimmt die Coma AG Dienstleistungen für ihre Auftraggeber. Von den 60 Mitarbeitern ist ein Drittel im Service und Support (momentan exklusiv für Lexmark) tätig, die anderen kümmern sich um Marketingaufgaben, die Firmen wie Kingston, Bluewin, Checkpoint oder Fujitsu-Siemens outsourcen.
Coma kümmert sich querbeet um alles von Marktforschung über Merchandising und Direktmarketing bis zu Promotionen. René Regez, der «seine» Alltron an Raab Karcher (heute Avnet) verkauft hatte, hat die Firma vor vier Jahren gegründet. Initialzündung war eine Anfrage von Lexmark, ob man nicht deren Service und Support übernehmen wolle. Regez ergriff die Gelegenheit beim Schopf.
Da er vertraglich noch an Raab Karcher und Avnet gebunden war, hielt er sich anfangs operativ aus der Firma vollständig heraus, und überliess die erste Phase einem Geschäftsführer. Inzwischen arbeitet man bei Coma nicht mehr nur mit Schraubenziehern, sondern auch mit Telefonhörer und bietet Marketing-Dienstleistungen an.

Den Wald vor Bäumen

Seit Mai allerdings steht Regez selbst mit hochgekrempelten Ärmeln im Büro. Ob sich denn die beiden Geschäftsbereiche unter einen Hut bringen liessen, wollten wir von ihm wissen. Regez Antwort ist einfach: Nicht unbedingt, aber «momentan boomen beide Bereiche.» Vielleicht werde langfristig nur der Marketingteil überleben, denn Synergien ergäben sich höchstens beim Consulting.
Ohne Consulting wird kein Projekt übernommen, denn «wir müssen erst das Projekt verstehen und sehen, ob es überhaupt Sinn macht», meint Regez. Nächstes Ziel sei es, grössere Firmen anzugehen und ihnen Marketing-Pakete anzubieten, denn «die sind alle mit ihrem Daily Business beschäftigt und sehen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr – und schon gar nicht, wo sie ihr Marketing noch verbessern könnten». Er will das ganze Spektrum vom Marketingkonzept über die Projektierung bis hin zur Realisierung anbieten: «Welche Dimensionen diese Projekte haben können, weiss ich noch nicht. Consulting-Firmen bringen gerne Dinge auf Papier und irgendwer anders soll es dann durchziehen. Wir machen alles selbst, die ganze Verantwortung liegt bei uns.»

Outsourcen – wozu?

Warum sollte eine Firma überhaupt ihr Marketing outsourcen wollen? Regez sieht das so: «Nehmen wir das klassische Mailing: Ohne Nachfassen sieht man kaum Erfolg, aber wer kann schon Leute dafür abstellen?» Er nennt Adtcom und Philips als zufriedene Kunden von Telefonaktionen. Adtcom wollte seine Händlerbetreuung verbessern und auch Seminare anbieten. «Wir haben die vorhandenen Adressen upgedatet, klassifiziert und Seminareinladungen verschickt. Nächste Schritte waren eine telefonische Nachfassaktion, Leadnachfassung nach den Seminaren und Besuche der Kunden.» Die Seminare seien sehr gut besucht gewesen und Bekanntheit und Umsatz von Adtcom wären in die Höhe geschnellt.
Ab 100 Telefonaten solle sich ein Auftrag an Coma prinzipiell rechnen, «im Moment haben wir sogar ein Projekt, bei dem wir 30’000 Adressen updaten». Preise und eigene Umsatzzahlen gehen Regez nicht über die Lippen. Statt dessen zeigt er stolz das Firmengebäude, in das Coma zum 1. Januar 2002 umsiedeln wird. 650m2 will er mit Büros und 2000m2 mit Lager und Logistik ausfüllen. Sein Kommentar dazu: «Man kann heute nur überleben, wenn man das Geld erst ausgibt, nachdem man es verdient hat.
Wir werden jetzt Gas geben». Regez freut sich über den offenbar soliden Ruf seiner Firma als Arbeitgeber: «Wir bekommen im Moment viele Anrufe von ehemaligen Swissair Flight-Attendants, die gerne für uns arbeiten wollen». Fest glaubt er an antizyklisches Verhalten: «Wir werden weiter wachsen, es hat viele gute Leute auf der Strasse». (ava)

Das bietet Coma
(www.coma-ag.ch)


Consulting (René Regez und Thomas Schöni): Strategie, Konzepte, Umsetzung
Direktmarketing (15 Mitarbeiter): Mailings, Telemarketing, Callcenter
Merchandising und Promotion (18 Mitarbeiter): Aktivitäten am Point of Sale, Marktinformation, Verkaufsunterstützung
Service & Support (22 Mitarbeiter): Calldispatch, Reparaturcenter, Servicetechniker, Logistik


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