MS bastelt an Lizenzbedingungen

Der Versuch von Microsoft, eine Windows-Lizenz mit einem einzigen, bestimmten PC zu verknüpfen, sorgt weiterhin für Gesprächsstoff.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/15

     

Der für den 25. Oktober angekündigte Nachfolger von Windows 9x/ME und NT/2000, Windows XP, ist gerade erst in Produktion gegangen, da berichtet Paul Thurrott auf seiner auf Windows spezialisierten Website (www.wininformant.com) auch schon über neue Systemzusätze und Strategieänderungen, von denen er im Gespräch mit Microsoft erfahren haben will.
Ein grosser Teil der PC-Hersteller soll auf die umstrittenen Windows Product Activation (WPA) verzichten. Statt dessen werden die XP-Lizenzen wie schon bei Windows ME direkt mit dem BIOS des entsprechenden PCs verknüpft. Der Käufer bekommt an Stelle eines vollwertigen, aber aktivierungspflichtigen Systems eine an den jeweiligen PC gebundene Recovery-CD. WPA ist zwar seit der Ankündigung umstritten, aber die Bindung an einen bestimmten Computer ist ja auch nicht gerade das Gelbe vom Ei.
Thurrott tröstet seine Leser damit, dass dafür alle Komponenten ausgetauscht werden können – sogar das Motherboard, falls es vom gleichen Hersteller stammt – ohne dass Windows XP eine Neu-Aktivierung verlangt.
Für Anwender, die ein existierendes System upgraden, berichtet Thurrott, habe Microsoft die Bedingungen für die Neuaktivierung von XP wenigstens etwas gelockert: Falls eine Netzwerkkarte im PC steckt, dürften nun bis zu sechs Hardware-Komponenten ausgewechselt werden, bevor eine Neuaktivierung notwendig wird. Microsoft will alle Fragen in diesem Zusammenhang vom 14. September an während 24 Stunden am Tag und an sieben Tagen in der Woche beantworten. Dabei soll kein Anrufer länger als zehn Minuten warten müssen, wie Microsoft verspricht.
Für Käufer eines neuen PCs soll der Umstieg von der mitgelieferten Home Edition auf die Professional-Version rund 40 Prozent billiger werden als angekündigt. Zudem soll der Kauf mehrerer XP-Lizenzen für den privaten Einsatz mit einer «Familienlizenz» verbilligt werden. Die Einsparungen sind mit den von Thurrott angegebenen acht bis zwölf Dollar allerdings eher bescheiden.
Ähnlich wie seinerzeit für Windows 95 wird auch für XP ein Plus!-Paket angeboten. Für 40 Dollar bekommt der Käufer neue Desktop-Themen, Bildschirmschoner und Spiele. Zwei weitere Pakete ermöglichen MP3-Encoding und das Abspielen von DVDs.
Der Windows Messenger ist, wie Thurrott berichtet, in einer neuen, mit Exchange-Server 2000 kompatiblen Version fertig gestellt. Auch Movie Maker 1.2, der Windows Media Vers. 8 sowie einen 640x480-Modus für digitales Video unterstützt, sei fertig. Zusammen mit verbesserten Treibern soll dies alles gleichzeitig mit der Lancierung von XP zum Download bereitstehen. (fis)

Auf der Jagd nach Beta-Piraten

Wie Microsoft gegenüber dem Sicherheitsexperten Steve Gibson bestätigte, hatte Microsoft die Test-Versionen von Windows XP für den Download mit einer Kennzeichnung versehen, um feststellen zu können, ob die Tester Windows XP weitergeben. Damit habe man der Software-Piraterie vorbeugen wollen. Mit Hilfe der UUIDs (Universally Unique Identifier) konnten laut John Gray von Microsoft «Löcher gestopft» werden. Einige Beta-Tester seien vom Programm ausgeschlossen worden.
Die Retail- und OEM-Versionen von Windows XP sollen aber, wie Microsoft versichert, keine UUID enthalten. Auch seien Persönlichkeitsschutz und Sicherheit nicht verletzt worden, da die Kennzeichnung auf dem eigenen Computer bleibe, solange keine Kopie von XP weiter gegeben werde.


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