Heim(netz-)werker Elsa

Elsa will im Zukunftsmarkt für Netzwerke im Haushalt kräftig mitmischen. Für die Produkte, die den Aachenern zum Erfolg verhelfen sollen, wurde auch gleich ein neuer Markenname kreiert: Vianect.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/15

     

IP-Netzwerke in Privathaushalten werden wahrscheinlich schon bald eine grosse Rolle spielen. Dafür sprechen verschiedene Entwicklungen. Breitbandzugänge ins Internet werden immer häufiger und die Zahl der «mehr PC-Haushalte» nimmt zu.
Der wichtigste Faktor ist aber, dass immer mehr Geräte neben den PCs internet- und netzwerkfähig werden. Man denke nur an Spielkonsolen, Set-Top-Boxen, oder die Home-Entertainment-Zentren von Herstellern wie Fujitsu-Siemens, HP und Compaq. Und schon bald soll dann, wenn es nach den Visionären geht, beinahe jedes Haushaltgerät Internet-fähig werden.
Wenn sich die Internet-Geräte im Haushalt häufen, wird kaum jemand sie alle einzeln anschliessen wollen, und das heisst: Es werden (IP-)Netzwerke fällig. Alleine in Europa soll der Anteil der vernetzten Haushalte – meint zum Beispiel das britische Marktforschungsinstitut Datamonitor in einer Studie – von 0,5 Prozent im Jahr 2000 auf rund 20 Prozent im Jahr 2005 zunehmen.

Ethernet, Wireless LAN und Bluetooth

Auch Elsa will von diesem Zukunftsmarkt profitieren. Elsa konzentriert sich auf die drei Technologien Ethernet, Wireless LAN und Bluetooth. Für die neue Heimnetzwerk-Produktelinie hat Elsa mit «Vianect» einen eigenen Markennamen kreiert. Die bisherigen Linien Lancom und Microlink werden aber weitergeführt.
Im Ethernet-Bereich wird das Elsa-Angebot nun beispielsweise um günstige USB- und PCI-Adapter für den Netzwerkanschluss sowie einen LAN-Switch und einen LAN-Router erweitert. Beim WLAN gehören Funkkarten im MC- und PCI-Format sowie ein LAN-Access-Point (11 MB/s, VP ca. 800 Mark) zur Produktpalette. Ähnliches gilt auch für die Bluetooth-Produkte: Hier werden ab Frühherbst 2001 PC-Card und USB-Funkkarten sowie ein Analog-Modem und ein ISDN-Adapter als Basis-Station für den kabellosen Internet-Zugang angeboten.

Ein Webpad?

Auf gewagteres Terrain stösst Elsa mit seinem ersten Webpad vor, dem «Logboard». Das Logboard wurde bereits auf der letzten Cebit vorgestellt, und soll nun in diesem November zuerst in Deutschland herauskommen. Das Gerät empfängt seine Daten per Bluetooth oder WLAN.
Den Webpads anderer Unternehmen war bisher wenig Glück beschieden (z. Bsp. 3Coms Audrey). Sie krankten vor allem an ihrem hohen Preis und dem undefinierten Nutzen als Zwischending zwischen PDA und Notebook.
Auch das «Logboard» wird mit seinen anfänglich rund 3500 Mark nicht eben billig. Was also soll dem Elsa-Produkt im Gegensatz zur Konkurrenz zum Erfolg verhelfen? Product Manager Ludger Böggering verweist auf das bessere Display und die Tatsache, dass das Logboard dank Compactflash-Slot kein geschlossenes System sei. Ausserdem biete es beinahe das gleiche Surf-Feeling wie ein PC. Und der Gebrauchswert? «Die Kunden werden uns noch damit überraschen, was sie mit dem Logboard anstellen», meint Pressesprecher Peter Eggers. Na denn.
Elsa propagiert das Logboard allerdings nicht nur als Webpad, sondern als eine Art Schaltzentrale für die Heimnetzwerke, zum mobilen Gebrauch überall im Haus oder auch im Garten. Hier dürfte denn auch, neben dem reinen Markterfolg des Logboards, der Nutzen für Elsa liegen: Mit dem gestylten Logboard lassen sich die Möglichkeiten eines Heimnetzwerkes eben wesentlich besser visualisieren und bewerben, als zum Beispiel mit einer Ethernetkarte. (hjm)

Die Krise als Erholungsphase

Dem deutschen Grafik- und Internet-Zugangs-Unternehmen Elsa geht es zwar nicht so schlecht, wie manchen anderen, aber gut läuft es beileibe auch nicht. Bei einem Sportler würde man wohl sagen: Er kämpft.
1999 gab es 4,4 Mio. Euro Verlust, 2000 mit 1,2 Mio. Euro wieder einen kleinen Gewinn, vor allem dank einem guten ersten Halbjahr. Aber, kaum gewonnen so zerronnen, auch Elsa konnte sich der allgemeinen Konjunkturschwäche nicht entziehen und das erste Halbjahr 2001 brachte wiederum Verluste. Dabei konnten den Aachenern auch ihre beiden Standbeine nicht helfen, die ihnen abwechselnd Kummer bereiteten.
Im ersten Quartal gab es einen Verlust von 0,9 Mio. Euro. Während der Umsatz mit Netzwerkprodukten verglichen mit dem Vorjahresquartal einigermassen stabil blieb, ging der Umsatz mit Computergrafikprodukten (Grafikkarten und Bildschirme) um 17,7% zurück. Gemäss Elsa lag das vor allem daran, dass eine neue Linie von High-end-Grafikkarten für den Consumerbereich zu spät verfügbar war.
Im zweiten Quartal blieb der Grafikbereich stabil dafür sank der Umsatz im Netzwerkbereich verglichen mit dem Vorjahr um 10,5%. Der Verlust stieg auf 3,4 Mio. Euro. Gemäss Elsa im wesentlichen eine Folge der gesunkenen Rohmargen, die man in Kauf nahm, um beim Preiskampf mitzumischen und Marktanteile zu halten.
Doch bei Elsa scheint positives Denken vorzuherrschen. Man versucht, der IT-Krise eine gute Seite abzugewinnen, und sieht sie als eine Art Erholungsphase:
«In Erwartung einer Wiederbelebung des Marktes nutzt Elsa die ruhigere Marktphase, um die internen Restrukturierungsmassnahmen und das Programm zur Kostensenkung fortzusetzen. Das konsolidierte Umfeld im Computergrafikmarkt und das anhaltende Wachstum des Internets lassen Elsa trotz aller momentanen Schwierigkeiten des IT Marktes zuversichtlich in die Zukunft blicken.» (hjm)


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