ASP für Ärzte und Apotheken

Die Triamun AG ist ein neues Unternehmen im Softwaremarkt für das Gesundheitswesen. Dahinter stehen gewichtige Namen: Galenica, Ludwig & Partner, Swisscom, Kudelski und Ramco Systems.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/12

     

Mit der Triamun AG schickt sich ein erst im letzten August gegründetes Unternehmen an, den Software-Markt im Schweizer Gesundheitswesen zu stürmen. Das Ziel ist ehrgeizig: Mit seinem Lösungspaket will Triamun nicht nur eine betriebswirtschaftliche Lösung für Arztpraxen und Apotheken schaffen, sondern zuerst einzelne Netzwerke und letztendlich alle Leistungserbringer im Schweizer Gesundheitswesen untereinander verbinden.
Über die Triamun-Lösung würden dann Rechnungen gestellt und Bestellungen und Patientenüberweisungen usw. abgewickelt. Zusätzlich sollen unter anderem medizinische Daten und Krankengeschichten ausgetauscht werden können und die Möglichkeit zum einfachen Zugriff auf Datenbanken, zum Beispiel pharmakologischer Art, gewährleistet werden. Den technischen Kern des Ganzen soll eine zentrale ASP-Datenplattform darstellen. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Aussage von Delec Präsident Jürg Schwarzenbach, der ASP-Lösungen vor allem bei einigermassen geschlossenen Benutzergruppen, wie eben zum Beispiel Ärzten, Chancen zubilligt
Ein logischer Schritt
Triamun glaubt, die richtige Lösung zur richtigen Zeit zu präsentieren. Wie in anderen Wirtschaftszweigen auch, habe man im Gesundheitswesen einzelne alltägliche Betriebsabläufe durch EDV rationalisiert. Der Schritt zu zentralen Lösungen innerhalb der Unternehmen (Intranet) und zur Verbindung mit externen Partnern (Supply Chain Management) sei aber noch nicht getan. Das Gesundheitswesen hat, gemäss dem Berner Unternehmensberater Heinz Locher, eine «provinzielle Stilverspätung».
Der nächste Schritt wird durch momentane Entwicklungen aber schon bald unvermeidlich werden. Zu diesen Entwicklungen gehören zum Beispiel das kommende Tarifsystem (Tarmed), die Telemedizin, die den Austausch von Patientendaten aller Art bedingt, und das vermehrte Aufkommen von Versicherungsformen mit eingeschränkter Wahl der Leistungserbringer, die eine engere Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten erfordern.
Dass Triamun nicht nur ein weiterer Start-up mit völlig übertriebenen Träumen ist, sondern reelle Chancen haben könnte, zeigen die Unternehmen, die dahinterstehen. Triamun ist ein Joint-venture von Galenica, dem Schweizer Vorzeigedistributor im Gesundheitswesen, und der Zumiker Unternehmensberatung Ludwig & Partner. Die Swisscom wird die ASP-Plattform hosten und Kudelski sorgt für das Datensicherheits- und Zugriffskonzept. Ramco Systems, das indische Softwarehaus mit inzwischen weltweit 1200 Mitarbeitern, entwickelt die Software in Zusammenarbeit mit dem Triamun-Entwicklungsteam, in dem viele Ärzte und Apotheker für die nötige Praxistauglichkeit sorgen sollen. Triamun selbst soll die Lösung vertreiben und vermarkten, Beratung und Schulung anbieten, und sich um das Customizing kümmern.
Wie sich der Vertrieb genau abspielen wird, und welche Rolle Partnerunternehmen zum Beispiel bei der Installation und Anpassung der Lösungen vor Ort oder bei Schulungen übernehmen werden, sei noch nicht klar, meinte Triamun-CEO Andreas Strahm gegenüber IT Reseller. Das werde sich zum grossen Teil erst in der Praxis herauskristallisieren.
Start Anfang 2002
Wenn alles wie geplant läuft, sollen alle für den Start notwendigen Triamun Module bis Januar 2002 einsatzbereit sein. «Triamun Practice» resp. «Triamun Pharmacy» sind die integrierten Lösungen für das Management von Arztpraxen und Apotheken. «Triamun Prescription» soll sie als eine Art elektronisches Rezept verbinden. Die Buchhaltungsmodule werden sich «Triamun Finance» nennen.
Im Moment wird «Triamun Prescription» bereits bei Kunden getestet. Die übrigen Module sollten ab August als Beta-Versionen zur Verfügung stehen. Später werden weitere Funktionen dazukommen.
Ein Knackpunkt für den Erfolg dürfte allerdings die Reaktion der Öffentlichkeit auf das Datenschutzproblem sein, denn schliesslich sollen durch Triamun persönliche, medizinische Daten zentral gelagert werden. (hjm)


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