Michael Gilgen - Der Extremläufer
Quelle: Distrelec

Michael Gilgen - Der Extremläufer

Michael Gilgen leitet als Managing Director Distrelec in der Schweiz. Daneben rennt er in diesem Jahr aber auch noch 1000 Kilometer durch die Wüsten dieser Welt.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2014/04

     

Er sei ein wenig in der Welt herumgekommen, erzählt Michael Gilgen, seit Anfang Jahr Managing Director von Distrelec Switzerland, gefragt nach seiner Kindheit. «Geboren bin ich in Holland. Dann ging es nach Belgien, nach England, nach Südafrika und wieder zurück nach England, dann wieder nach Südafrika, von dort aus zurück nach Holland und im Alter von 13 Jahren bin ich dann in der Schweiz gelandet.» Der Grund für dieses Weltenbummler-Dasein lag im Job von Gilgens Vater, der weltweit Fabriken mitaufgebaut hat, in denen unter anderem Cola-Flaschen produziert wurden. Es sei eine geniale Zeit gewesen, erinnert sich Gilgen. Er habe so die Möglichkeit gehabt, mehrsprachig aufzuwachsen und konnte nebst Englisch einst auch Sprachen wie Afrikaans oder Mabutu sprechen. «Davon ist heute aber kaum mehr etwas übrig.» Daneben habe er auch andere Kulturen kennenlernen und unglaublich viel sehen und erleben können. «Die Zeit war sicher prägend für meine Zukunft, und zwar mehrheitlich positiv», so der 47-Jährige.

In der Schweiz angekommen, absolvierte Gilgen das Gymnasium und studierte dann in Basel vier Semester Betriebswirtschaft. «Ich fand das an sich sehr spannend, wollte mich aber vertieft im Bereich Tourismus weiterbilden. Deshalb setzte ich mein Studium an der Hochschule St. Gallen fort, wo ich meinen Betriebswirtschaftsabschluss mit Spezialisierung Tourismus machte.» Gelandet ist er dann aber – entgegen seiner ursprünglichen Ziele – doch nicht in der Tourismus-Branche, obwohl diese ihn auch heute noch reizen würde. «Doch während des Studiums habe ich zum Geld verdienen PCs repariert und konfiguriert. Gegen Ende des Studiums bin ich dann im Rahmen eines Forums mit Compaq ins Gespräch gekommen, und bin so zu meinem ersten Job als Channel Specialist gekommen.» Seit dieser ersten Anstellung habe ihn die Channel-Thematik nicht mehr losgelassen.

Passion für den Channel


Und so haben sich auch seine folgenden Anstellungen meist um Channel-Strategien gedreht – unter anderem bei Siemens beziehungsweise Fujitsu Siemens und dann bei Fujifilm. Die Zeit bei Fujifilm mit dem Wandel in der Fotografie sei extrem spannend und prägend gewesen, auch wenn er mit dem Thema Fotografie an sich nicht viel am Hut habe. «Allerdings bin ich ohnehin der Meinung, dass ich ein Produkt umso besser verkaufen kann, je weniger ich es verstehe – vor allem im Retail-Bereich. Denn ich laufe so weniger Gefahr, mich in technischen Diskussionen zu verlieren, und kümmere mich um die wesentlichen Aspekte wie Preise, Mengen oder Konditionen.» Bei Fujifilm hat es Gilgen dann bis zum stellverstretenden Direktor in der Schweiz gebracht. Zu dieser Zeit absolvierte er zudem einen MBA und schrieb seine These ebenfalls zu seiner beruflichen Passion – dem Thema Channel-Strategien. Ein kurzes berufliches Gastspiel hatte er zwischenzeitlich noch in der Unternehmensberatung gegeben, allerdings sei er dabei nicht wirklich glücklich geworden. «Die Thematik ist zwar spannend, aber ich bin kein Typ, der andere nur beraten will. Ich bin ein Macher, ich will umsetzen.»

Auf die Zeit bei Fujifilm folgte dann eine Anstellung bei Orange als Direktor Channel Sales, gefolgt von einem kurzen Engagement als Country Manager bei BHS Binkert, bevor Gilgen im Herbst 2012 bei Distrelec einstieg.
Der erste Tag bei Distrelec sei dann einigermassen spektakulär gewesen, erinnert sich Gilgen lachend. «Denn ich habe noch nie erlebt, dass ich bei meinem ersten Arbeitstag gleich befördert werde. Eingestellt wurde ich nämlich als Verkaufsleiter für die Schweiz. Bei meinem Antritt eröffnete man mir dann, dass ich Italien und Österreich auch gleich mitübernehme.» Das sei aber kein Problem gewesen, denn der internationale Aspekt habe ihn gereizt. Seit Anfang 2014 ist er nun als Länderverantwortlicher für die Schweiz tätig, seine früheren Funktionen übt er aber nach wie vor aus.

Laufen als Sucht


Ein Thema, dass bei einem Portrait über Michael Gilgen unbedingt auf den Tisch kommen muss, ist sein Hobby. Gilgen rennt, und zwar weit. So erzählt er beim Interviewtermin Mitte März: «Vor zwei Wochen bin ich aus Jordanien zurückgekommen. Ich habe dort einen Lauf absolviert – 250 Kilometer durch die Wüste innerhalb einer Woche.» Und dies sei erst der Anfang gewesen, der Auftakt zu einer Serie von vier 250-Kilometer-Wüstenläufen, die Gilgen innerhalb dieses Jahres absolvieren wird – einer davon beispielsweise durch die Antarktis.
Der Leidenschaft des Langstreckenlaufes sei er schon als junger Erwachsener verfallen. «Mich hat damals schon die Suche nach der eigenen Grenze gereizt und die Frage, wie ich damit umgehe, wenn ich diese Grenze erreiche.» Es gehe ihm nicht unbedingt darum, zu gewinnen, sondern darum, zu bestehen. «Die extremen Läufe sind eine Faszination und irgendwo auch eine Sucht geworden.»

Für sein aktuelles Projekt, die vier Wüstenläufe über insgesamt 1000 Kilometer innerhalb dieses Jahres, kann Gilgen nicht nur auf die Unterstützung seiner Familie, sondern auch seines Arbeitgebers zählen. So arbeitet er aktuell beispielsweise 90 Prozent, weil sonst seine Ferientage nicht reichen würden. Ausserdem sammelt er mit seinen Läufen Geld für die Stiftung Theodora, die sich um kranke Kinder kümmert, und auch dabei unterstützt ihn Distrelec. Hierzu fügt Gilgen lachend an: «Es ist spannend: Wenn ich erzähle, dass ich 1000 Kilometer in einem Jahr für mich laufe, erklären mich alle für verrückt. Wenn ich aber sage, dass ich damit Geld für einen guten Zweck sammle, sind alle begeistert.» Erreicht Gilgen sein Ziel für dieses Jahr, wäre er übrigens der erste Schweizer, der dies schafft.

Michael Gilgen

Michael Gilgen ist als Sohn eines international tätigen Kunststoffspezialisten in verschiedenen Ländern Europas und in Südafrika aufgewachsen. Erst im Alter von 13 Jahren kam er mit seinen Eltern und seiner Zwillingsschwester – «eine extrem spannende Person» – in die Schweiz, genauer gesagt nach Basel. Nach dem Gymnasium studierte Gilgen Betriebswirtschaft mit Spezialisierung Tourismus und landete dann im ICT-Channel, wo er auch heute noch tätig ist – seit Anfang Jahr als Managing Director Switzerland bei Distrelec. Der 47-Jährige ist verheiratet und hat aus erster Ehe eine 16-jährige Tochter und einen 13-jährigen Sohn. (mw)


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