80 Gbps über 1000 Kilometer

Ab nächstem Jahr sollen mit Nortel-Lösungen 80 Gbps-Verbindungen über lange Distanzen möglich werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/07

     

Unternehmen wie Lucent, Cisco und Nortel, die auf Komponenten für optische Telekommunikationsnetze setzten, zählten auf einen ständig wachsenden Bedarf an Bandbreite. Noch im Juli letzten Jahres hatte Nortel die Gespräche über einen Verkauf seiner Abteilung für optische Komponenten abgebrochen und bei dieser Gelegenheit prophezeit, der Markt werde allein im zweiten Quartal 2000 gegenüber dem Vorjahr um 150 Prozent wachsen.
Diese Zeiten scheinen bei der gegenwärtigen Zurückhaltung der Telkos bei Investitionen, insbesondere auch in den USA, vorbei zu sein. Nortel musste die Gewinnerwartungen zurückschrauben und hat umfangreiche Entlassungen angekündigt.
Der Marktführer bei den Internet-Routern, Cisco, zieht sich von seinem ersten grossen Projekt für optische Netze zurück. Erst vor 18 Monaten hatte er es beim Kauf von Monterey Networks für 500 Mio. Dollar mit erworben. Jetzt bezeichnete ein Sprecher das Monterey-Produkt gegenüber dem Wall Street Journal als «der Zeit voraus» und meinte, Cisco müsse sich auf die Erzielung sofortiger Gewinne konzentrieren. Lucent, der Dritte im Bunde, ist ebenfalls am Trudeln und die ganze Branche segelt in einem Börsentief.

Eine Million DVD-Filme streamen

Allein Nortel scheint seinen Optimismus nicht ganz verloren zu haben und hat soeben eine neue Technologiegeneration für optische Weitdistanznetze angekündigt – ein Markt, aus dem sich andere mehr und mehr zurückziehen. Mit Optera Long Haul 5000 lassen sich Daten mit bis zu 80 Gigabits pro Sekunde transportieren. Das ist acht mal mehr als heutige Systeme leisten. Das System soll vom Sommer dieses Jahres bis zum Beginn des nächsten getestet und zur Marktreife gebracht werden.
Nortel will mit dieser optischen Lösung der nächsten Generation in der Lage sein, grosse Bandbreiten zu vernünftigen Kosten anzubieten. Optera Long Haul 5000 soll über ein einziges Glasfaserpaar m
Das bedeutet, dass eine Million DVD-Filme in Echtzeit gestreamt werden könnten.
Brian Van Steen, Analyst für optische Netze beim Marktforschungsunternehmen RHK: «Nortel Networks liefert seit mehr als vier Jahren 10-Gbps-Systeme. Dadurch hat das Unternehmen einen Einblick in die Materie gewonnen, der ihm nun bei der Entwicklung von 40/80 Gbps-Systemen zugute kommt.»

DWDM-Plattform

Nortel Networks «Optera Long Haul 5000» ist eine offene DWDM (Dense Wavelength Division Multiplexing)-Plattform, die bis zu 160 Wellenlängen mit 40 Gbps über eine Distanz von 1000 und mehr Kilometern transportieren kann, ohne dass eine Signalverstärkung nötig wäre. Die Lösung soll zunächst für 104 Wellenlängen und 40 Gbps über 1200 km optimiert werden.
Zur neuen Lösung gehören neben der integrierten 40- und 80-Gbps-Plattform «Optera Long Haul 5000 Optical Line-System» auch «Connect HDX», ein optischer Switch für 40-Gbps-Dienste, ein abstimmbarer, MEMS (Micro Electro Mechanical Systems)-Laser für 40-Gbps-Plattformen und «Smart Optical Network», eine integrierte, Multi-Layer-Softwarelösung für die Bereitstellung optischer Dienste.
Nortell gab bekannt, dass mit dem Laser bereits ein Feldversuch durchgeführt wurde. Der abstimmbare Laser arbeitet mit zwei Spiegeln, wovon der eine auf einer mikroskopisch kleinen Membran aufgebracht ist. Diese kann mit elektrostatischen Kräften bewegt und so der Abstand zwischen den Spiegeln verändert werden. Damit verändert sich auch die Wellenlänge des Lasers. Durch eine exakte Steuerung lässt sich auf diese Weise Licht in jeder gewünschten Farbe erzeugen.
Der Laser wird Service Provider in die Lage versetzen, optische Signale in einzelne Farben (Wellenlängen) aufzuspalten, die dann separat gesteuert und gemanagt werden. Der abstimmbare MEMS-Laser hat, wie Nortel mitteilt, bei den Tests die Konstruktionskriterien für Geräte zum optischen Transport von Daten mit 40 Gbps deutlich übertroffen. (fis)


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