Geplatzte Verbandsfusion: Beschönigungen und Betupftheiten

20. März 2009

     

Im Zusammenhang mit der geplatzten Fusion der Verbände Swiss ICT, SI und ICT Switzerland, teilt der Dachverband ICT Switzerland heute in einer Mitteilung mit, dass eine Schaffung einer gesamtschweizerischen Identität der ICT-Branche bis auf weiteres ad acta gelegt ist. Allerdings sei es denkbar, dass in einer nächsten Phase eine Konsolidierung innerhalb der eigentlichen IT-Verbände erwogen werde, dies in enger Absprache zwischen den Verbänden Swiss ICT und SI. Thomas Flatt, Präsident von Swiss ICT meint: "Wir bleiben offen für weitere Partnerschaften und hoffen, das anvisierte Ziel - wenn auch mit einer gewissen Verzögerung - doch noch zu erreichen."

Ähnliches sagt Fulvio Caccia, Präsident des Telco-Verbands Asut, der die Fusion dank seiner Grösse zu Fall brachte: "Es gilt jetzt, die Lösung neu aufzugleisen und die kleineren Verbände, die nicht IT-Firmen und vor allem auch die grossen IT-Hersteller wie IBM, Microsoft oder HP mit ins Boot zu nehmen." Caccia gibt aber unmissverständlich zu bedenken, dass das Platzen der Fusion seines Erachtens von Seiten der IT-Verbände verschuldet wurde: "Die Übung wurde gestartet, um SI und Swiss ICT zu fusionieren. Erst in den letzten Monaten hat man die Idee um den Zusammenschluss mit dem Dachverband erweitert." Gemäss Caccia sei dieses Einschwenken zusammen mit dem Dachverband zu rasch vollzogen worden, ohne die Konsequenzen in Erwägung zu ziehen.


Ganz so rosig scheint es also nicht zu sein, wie Swiss-ICT-Präsident Stefan Arn es darstellt: "Wir haben eine realistische Perspektive gefunden, ohne dass unnütz Geschirr zerschlagen und unüberwindbare Gräben aufgerissen wurden. So können wir mit Optimismus in die Zukunft schauen." Caccia meint hingegen im Gespräch mit IT Reseller: "Bei dieser Übung wurden die grossen Anbieter und auch Swico aussen vor gelassen." Es brauche aber auch die Einbindung der Hoch- und Fachhochschulen und der nicht deutschsprachigen Verbände, wolle man tatsächlich die von Bundesrat und Parlament geforderte starke Organisation zustande bringen, die nötig ist, damit die gemachten Vorstösse und Projekte vom Volkswirtschaftsdepartement umgesetzt werden. (mh)


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