Der neue Pentium 4-Prozessor zwingt Systemanbieter, Gehäuse- und Netzteilproduzenten zu einigen Modifikationen, wie aus den Spezifikationen von
Intel hervorgeht. Diese legen die Position und Orientierung des Prozessors auf der Platine genau fest.
Damit ein Pentium-4-Board in das Gehäuse passt, müssten sich sowohl die Board- als auch die Gehäusehersteller daran halten.
Die CPU verschlingt mehr als 50 Watt. Für die Ableitung der dabei entstehenden Wärme ist ein neuer Kühler erforderlich. Intel sieht dafür vier zusätzliche Löcher rund um die CPU vor, durch die der Kühlkörperhalter direkt mit dem PC-Gehäuse verschraubt werden kann. Diese sind in den alten ATX-Gehäusen nicht vorgesehen. Zum Kühlkörperhalter gehören zudem zwei Metallbügel, die den Kühler mit dem nötigen Druck auf den Prozessor pressen.
Der erhöhte Energieverbrauch des Pentium 4 hat auch Folgen für das Netzteil und die Spannungsregler. Ein Pentium-4-Netzteil sollte gemäss Intel-Empfehlung eine Gesamtleistung zwischen 200 und 300 Watt bieten.
Von den Folgen dieser Spezifikationen sind nicht alle Beobachter begeistert. Brooks Gray von Technology Business Research meinte etwas konsterniert: «Was soll dieses Riesenchassis? Der Trend geht doch selbst bei Büro- und Heim-PCs in Richtung kleinere Geräte.» Ganz billig werden die neuen P4-PCs auch nicht sein.
Das liegt nicht nur am Preis des neuen Prozessors, sondern auch daran, dass die CPU bekanntlich vorläufig nur mit Rambus-Memory arbeitet. Allerdings wurden von Intel bereits Preisabschläge (siehe Seite 36) für den Prozessor in Aussicht gestellt und Entschädigungen für den Einbau von Rambus angekündigt.
Der neue Pentium wird voraussichtlich nicht vor dem zweiten Quartal nächsten Jahres in einer Xeon-Version für Zwei-Prozessoren-Systeme vorliegen, wie sie für Low End-Server und Workstations verwendet werden. Zudem ergaben die ersten Tests Geschwindigkeitsvorteile vor allem bei Multimedia-Anwendungen und weniger für Büro-Applikationen.
Folgerichtig zielen die meisten der bisher angekündigten P4-PCs in erster Linie auf den Consumer-Markt.
Compaq will den 1,4 und 1,5 MHz P4 im Pesario 7000T anbieten. Gateway kündigte Modelle für drei Heimsysteme mit dem neuen Prozessor an.
Dell bringt den Dimension 8100, der nach Angaben des Herstellers bei Multimedia-Anwendungen eine um 70 Prozent höhere Leistung als die Vorgängersysteme erbringen soll. Der Computer verfügt über die Intel Net-Burst-Architekur und einen 400 MHz Frontside-Bus.
Auch
IBM hat bereits die ersten P4-Modelle auf dem Markt. NetVista A60 und A60i sind ebenfalls als Multimedia-Maschinen ausgelegt.
Die Rechner sollten in der nächsten Zeit auch bei uns erhältlich sein. Beim Dimension 8100 von
Dell ist auch schon der Schweizer Preis bekannt: 3635 Franken (fis)