E-Märkte und Landesgrenzen


Artikel erschienen in IT Reseller 2000/21

   

Die internationalen Online-Exporte dürften laut neuen Studien von Forrester Research bis im Jahre 2004 1,4 Trilionen Dollar erreichen, wobei über 400 Mrd. auf grenzübergreifende E-Marktplätze entfallen werden.
Die Marktforscher sagen eine deutliche Trennung voraus zwischen denjenigen Ländern, die das Internet aktiv für ihre Importe und Exporte nutzen und den andern, die das nicht tun.
«Mit dem zunehmenden B2B-E-Commerce operieren in den USA immer mehr Unternehmen nicht mehr nur in lokalen Versorgungsketten», meint Analyst Matthew R. Sanders, «Je stärker die Unternehmen ihre Geschäftsabläufe mit Hilfe des Internet optimieren, desto grenzüberschreitender gestaltet sich das Online-Business.»

Extrovertierte und Habenichtse

Das wachsende Online-Handelsvolumen über die Landesgrenzen hinweg trennt die Staaten, die davon profitieren von den anderen. Forrester spricht von «E-Business-extrovertierten» und «E-Business-introvertierten» Ländern. 19 E-Business-Extrovertierte, darunter führend Kanada, Norwegen und Dänemark, werden laut Forrester zusammen mehr als 80 Prozent aller Online-Exporte und –Importe tätigen.
Online-trächtigen Staaten wie Kanada, den USA oder den Benelux-Ländern sagt Forrester bereits für 2001 ein überproportionales Wirtschaftswachstum voraus, während andere, darunter China, Hong Kong und Japan voraussichtlich erst ab 2003 profitieren werden.
Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang die nationale Gestzgebung. E-Business-introvertierte Länder sollten daher nicht einfach aufgeben, sondern versuchen, das E-Business zu fördern, sowohl mit einer entsprechenden Gesetzgebung als auch mit gezielten Investitionen in ihre technische Infrastruktur.

Antitrust-Gesetzgebung

Die heutige Antitrustgesetzgebung schafft viele Unklarheiten bezüglich der elektronischen Marktplätze, welche die Unternehmen verunsichern und manche noch abseits stehen lassen. In den nächsten Jahren werden die Betreiber daher ihre Business-Modelle verfeinern und sich bemühen müssen, ihre Neutralität zu beweisen, indem sie gesetzliche Fallen wie Preisabsprachen, Ausschluss von Bewerbern, Monopolbildungen und illegale Informationen zu umgehen suchen.
Während die Regierungen noch streiten, ob man einzelne Marktplätze verhindern oder doch besser einfach den Markt spielen lassen sollte, werden sich die Marktplätze immer enger miteinander vernetzten. Der Gesetzgeber wird sich intensiv mit den technischen Belangen auseinandersetzen müssen, wenn er sich nicht von den vernetzten Unternehmen aushebeln lassen will. (fis)


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